MARITIMES
Travemünde 01.04.2007
Feuerlöschboot Senator Emil Peters
35 Jahre alt, top fit und kein bisschen müde

Das Feuerlöschboot der Lübecker Feuerwehr ist vielen bekannt. Wer kennt nicht das stolze Bild, wenn es vorbei an der Passat mit seinen großen Wasserfontänen die majestätischen Kreuzfahrtschiffe willkommen heißt. Obwohl nur 26,8m lang und 5,5m breit ist es dann ganz groß. Wichtig: es hat einen Tiefgang von nur 1,8m. So kann es in verhältnismäßig flachen Gewässern noch eingesetzt werden. Zwei Maschinen mit je 584 PS treiben es über 2 Verstellpropeller an.

Auch die beiden Wasserpumpen für die Löschkanonen sind an den Antriebsaggregaten mit angeschlossen. So können maximal 2 mal je 6000 Liter Wasser zum Löschen ausgebracht werden, wobei die Wurfhöhe des Löschwassers bei maximal 60m liegt. Der Rumpf des Schiffes ist in einem guten Zustand, die Maschinen machen jedoch Sorgen, weil es keine Ersatzteile dafür mehr gibt. Das Boot ist aber sehr gepflegt. Es ist vielfältig einsetzbar, kann ärztliche Notversorgung mit an Bord nehmen und ist in der Lage, Brände auf Schiffen aber auch Brände an Land zu bekämpfen. Ausgerüstet ist es auch mit Saugschläuchen um Wasser aus leck geschlagenen Schiffen zu lenzen.

In 35 Jahren seines Bestehens sind wesentliche Änderungen in der Schifffahrt eingetreten, stellt Andreas Wulf mit sorgenvollem Blick auf sein in die Jahre gekommenes Boot fest. Größere Schiffe und mehr Schiffe würden mehr Risiko und eine höhere Brandlast mit sich bringen. So ist die Pumpleistung und die Wurfhöhe des Wassers längst nicht mehr ausreichend, um an hochgelegene Brandherde zu kommen, mit denen man bei den heutigen Schiffen rechnen müsse. Dies werde jedes mal wieder deutlich, wenn die Senator Emil Peters ihre Wasserfontänen hochschießen lässt, diese aber den gigantischen Kreuzfahrern in der Höhe der obersten Decks buchstäblich nicht das Wasser reichen könne. Ein Neubau würde die Hansestadt Lübeck rund 12 Millionen Euro kosten.

Dies sei eine Summe, welche Lübeck in seiner derzeitigen finanziellen Situation kaum aufbringen könne. Einstweilen würden die Mannschaften das Boot gut pflegen und hoffen, dass es noch lange Jahre seinen Dienst tun könne. Denn besser sei es dieses Boot zu haben als gar kein Feuerlöschboot. Und so lange es technisch noch einwandfrei in Betrieb gehalten werden könne, werde es auch künftig seinen Dienst tun. Definitiv sei auch nicht daran gedacht, das Schiff als Folge der in Rede stehenden Zusammenlegung von zwei Feuerwehrwachen abzuschaffen.
Dies war die Antwort von Herrn Wulf auf entsprechende Fragen der Zuhörer am Schluss seines Vortrages.

Mit lang anhaltendem Beifall dankte das Publikum Herrn Wulf für seine interessanten und sehr kurzweilig gehaltenen Ausführungen. Dr. Manfred Kunze überreichte dem Referenten ein kleines Geschenk als Dankeschön für den Abend und verabschiedete seine Gäste mit dem Hinweis auf den nächsten, nämlich den 63. Travemünder Hafenstammtisch am Freitag, dem 27. April 2007 um 19:30 Uhr.
Kapitän i.R. Claus Rabe, Hamburg, wird über die Reederei Hamburg Süd und auch über das Museumsschiff »Cap San Diego« referieren. KEV