MARITIMES
Travemünde 01.04.2007
Feuerlöschboot Senator Emil Peters
35 Jahre alt, top fit und kein bisschen müde
![Dr. med Manfred Kunze begrüßt zum 62. Travemünder Stammtisch zahlreiche Gäste zum Thema Feuerlöschboot Senator Emil Peters. Foto: <b>KARL ERHARD VÖGELE</b>](https://travemuende-aktuell.de/data/bilder/2007/b_10275_1.jpg)
Das Feuerlöschboot der Lübecker Feuerwehr ist vielen bekannt. Wer kennt nicht das stolze Bild, wenn es vorbei an der Passat mit seinen großen Wasserfontänen die majestätischen Kreuzfahrtschiffe willkommen heißt. Obwohl nur 26,8m lang und 5,5m breit ist es dann ganz groß. Wichtig: es hat einen Tiefgang von nur 1,8m. So kann es in verhältnismäßig flachen Gewässern noch eingesetzt werden. Zwei Maschinen mit je 584 PS treiben es über 2 Verstellpropeller an.
![Kompetenter Referent, Herr Andreas Wulf, Oberbrandinspektor der Feuerwehr Lübeck. Foto: <b>KARL ERHARD VÖGELE</b>](https://travemuende-aktuell.de/data/bilder/2007/b_10275_2.jpg)
Auch die beiden Wasserpumpen für die Löschkanonen sind an den Antriebsaggregaten mit angeschlossen. So können maximal 2 mal je 6000 Liter Wasser zum Löschen ausgebracht werden, wobei die Wurfhöhe des Löschwassers bei maximal 60m liegt. Der Rumpf des Schiffes ist in einem guten Zustand, die Maschinen machen jedoch Sorgen, weil es keine Ersatzteile dafür mehr gibt. Das Boot ist aber sehr gepflegt. Es ist vielfältig einsetzbar, kann ärztliche Notversorgung mit an Bord nehmen und ist in der Lage, Brände auf Schiffen aber auch Brände an Land zu bekämpfen. Ausgerüstet ist es auch mit Saugschläuchen um Wasser aus leck geschlagenen Schiffen zu lenzen.
![Mit großem Interesse verfolgen mehr als 40 Gäste die Ausführungen des Oberbrandinspektors. Foto: <b>KARL ERHARD VÖGELE</b>](https://travemuende-aktuell.de/data/bilder/2007/b_10275_3.jpg)
In 35 Jahren seines Bestehens sind wesentliche Änderungen in der Schifffahrt eingetreten, stellt Andreas Wulf mit sorgenvollem Blick auf sein in die Jahre gekommenes Boot fest. Größere Schiffe und mehr Schiffe würden mehr Risiko und eine höhere Brandlast mit sich bringen. So ist die Pumpleistung und die Wurfhöhe des Wassers längst nicht mehr ausreichend, um an hochgelegene Brandherde zu kommen, mit denen man bei den heutigen Schiffen rechnen müsse. Dies werde jedes mal wieder deutlich, wenn die Senator Emil Peters ihre Wasserfontänen hochschießen lässt, diese aber den gigantischen Kreuzfahrern in der Höhe der obersten Decks buchstäblich nicht das Wasser reichen könne. Ein Neubau würde die Hansestadt Lübeck rund 12 Millionen Euro kosten.
![An den Ausmaßen des Schiffes ARCADIA wird leicht erkennbar, dass die Wasserwurfhöhe der Senator Emil Peters im Falle eines Brandes kaum bis zu den oberen Decks reichen würde. Foto: <b>KARL ERHARD VÖGELE</b>](https://travemuende-aktuell.de/data/bilder/2007/b_10275_4.jpg)
Dies sei eine Summe, welche Lübeck in seiner derzeitigen finanziellen Situation kaum aufbringen könne. Einstweilen würden die Mannschaften das Boot gut pflegen und hoffen, dass es noch lange Jahre seinen Dienst tun könne. Denn besser sei es dieses Boot zu haben als gar kein Feuerlöschboot. Und so lange es technisch noch einwandfrei in Betrieb gehalten werden könne, werde es auch künftig seinen Dienst tun. Definitiv sei auch nicht daran gedacht, das Schiff als Folge der in Rede stehenden Zusammenlegung von zwei Feuerwehrwachen abzuschaffen.
Dies war die Antwort von Herrn Wulf auf entsprechende Fragen der Zuhörer am Schluss seines Vortrages.
![Die Senator Emil Peters begrüßt mit ihren Wasserfontänen die Fregatte Lübeck auf der Fahrt in die Hansestadt. Foto: <b>KARL ERHARD VÖGELE</b>](https://travemuende-aktuell.de/data/bilder/2007/b_10275_5.jpg)
Mit lang anhaltendem Beifall dankte das Publikum Herrn Wulf für seine interessanten und sehr kurzweilig gehaltenen Ausführungen. Dr. Manfred Kunze überreichte dem Referenten ein kleines Geschenk als Dankeschön für den Abend und verabschiedete seine Gäste mit dem Hinweis auf den nächsten, nämlich den 63. Travemünder Hafenstammtisch am Freitag, dem 27. April 2007 um 19:30 Uhr.
Kapitän i.R. Claus Rabe, Hamburg, wird über die Reederei Hamburg Süd und auch über das Museumsschiff »Cap San Diego« referieren. KEV