KUNST & KULTUR
Travemünde 08.03.2021
Von Vögeln und Fischen
Travemünder Künstlerin Anja Es arbeitet an ungewöhnlichen Buchprojekten

Anfang vergangenen Jahres hatte Anja Es ihre Galerie von Timmendorfer Strand nach Travemünde zurückverlegt. Am 29. Februar 2020 eröffnete sie im Obergeschoss der Alten Vogtei. Am 17. März 2020 hatte sie aufgrund der Pandemie das erste Mal wieder zugemacht. Die Lockerungen brachten dann den umsatzmäßig besten Sommer überhaupt, was ihr bis heute hilft. Doch dann kam der nächste Lockdown.
Weil sie noch eine Menge Texte und Gedichte über das Meer hatte, beschloss die Künstlerin, ein Meeres-Gedichtbuch zu schreiben. Was dafür an neuen Texten entstand, waren allerdings allesamt düstere November-Gedichte. Sie überlegte, was das Gegenteil von »schwermütig, ernst und um Qualität bemüht« sein könnte. »Das ist ein Schundroman«, sagt sie.
Weil es dann doch nicht der klassische Groschenroman sein sollte, versetzte sie ihre Liebesgeschichte ins Reich der Fische. »Die Hauptprotagonistin ist eine Makrele«, verrät die Autorin schon mal. Ansonsten gelten die Regeln des seichten Heftromans: »Ich nehme wirklich jedes Klischee mit«, sagt Anja Es. Nur dass man sich eben nicht in die Arme wirft, sondern in die Flossen. Und Sätze fallen wie »Schatz, ich möchte 450.000 Kinder von dir«.
Weil die Stimmung stieg und es so gut lief, folgte ein Heimatroman. Der spielt nicht im Reich der Fische, sondern der Vögel. Und es soll jede Menge Lokalkolorit geben, so dass sich manch Travemünder wiedererkennen wird. »Karl die Krähe macht die Fotos und arbeitet für Travemünde Traditionell«, nennt Anja Es ein Beispiel. Hauptsächlich geht es um vier Möwen, die nur Unsinn machen: Fischbrötchen klauen, Müllsäcke aufhacken, was Möwen so tun. Und um einen Albatros, der sich per Kreuzfahrtschiff nach Travemünde verirrt. Was wiederum Eindruck bei den Möwen-Mädchen hinterlässt ...
Die Illustrationen der beiden Bücher soll die Hamburger Malerin Katja Milde übernehmen. Von ihr hängen auch einige Werke in der derzeit noch geschlossenen Galerie. Voraussichtlich im Sommer sollen die beiden Bücher dann erscheinen.
Anschließend will Anja Es weiter an ihrem düsteren Gedichtband mit dem Arbeitstitel »Das dunkle Meer« arbeiten. »Ich glaube, dass ich dafür noch sehr viel Zeit haben werde«, sagt sie. HN
- Die Galerie im Obergeschoss der »Alten Vogtei« (Vorderreihe) ist seit Montag, 08. März 2021, wieder geöffnet. Täglich (Mo – Sa) von 11:00 bis 17:00 Uhr sowie Sonntags als Schautag von 12:00 bis 17:00 Uhr. Es dürfen zeitgleich maximal 13 Personen mit medizinischer Maske und ausreichend Abstand die Galerie besuchen.
1 http://www.anja-es-kunst.de/