MARITIMES 2 159
Travemünde 18.03.2016
»Dreimal hip hip hip sagen«
Schiffstaufe in Travemünde

Zur Einstimmung singt der Travemünder Passat-Chor. Die ersten Worte der Moderation gehen dann unter, weil der Lautsprecher zu spät einsetzt. Die Technik war noch nicht soweit. Dann gratuliert die Moderatorin dem Chor, den es jetzt schon 40 Jahre gäbe. »Im August wird kräftig gefeiert am Ostpreußenkai wurde mir erzählt«, sagt sie, bricht dann etwas holperig das Thema ab und beginnt ihren Text über die neue Fähre.
Eigentlich hätte das Schiff ja schon im Oktober letzten Jahres getauft werden sollen, erinnert die Moderatorin. Doch es hätte ja das Niedrigwasser auf der Elbe gegeben, wo die Werft war. »Zur Feier des Tages« würde nun der Bürgermeister sprechen, sagt sie. Aus dem Publikum an der Travepromenade folgt ein sehr spärlicher Applaus auf diese Ankündigung.
Der amtierende Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) sagt trotzdem, dass er sich freut dass alle da sind an diesem Morgen. »Am Ufer der Trave übrigens, nicht der Elbe.« Es wird nicht ganz klar, ob er damit einen vermeintlichen Fehler seiner Vorgängerin korrigieren oder einfach nur die geographischen Gegebenheiten erklären will.
Etwa dreieinhalb Minuten spricht Saxe und kündigt an: »Ostersamstag oder Ostersonntag können Sie alle dann vielleicht schon zum ersten Mal ausprobieren, wie das ist bei strahlendem Sonnenschein überzusetzten mit der Priwall sechs«.
Nun ist es an der Moderatorin, den Bürgermeister zu korrigieren: »Man kann schon heute Nachmittag mit der Fähre fahren, kostenlos«, sagt sie. Und die neue Fähre lege auch schon morgen los.
Anschließend singt wieder der Chor.
Zweiter Festredner ist Willi Nibbe, Geschäftsführer vom Lübecker Stadtverkehr. Der nutzt die Gelegenheit erstmal für einem Seitenhieb auf andere Schifffahrtslinien: »Wir fahren sogar bei jedem Wetter. Und gegenüber anderen Institutionen stimmt das bei uns auch«, sagt er angesichts des etwas diesigen Wetters.
Ausführlich begrüßt auch Nibbe die vielen geladenen Gäste und wiederholt zum Teil, was sein Vorredner schon gesagt hat. Die Feier begründet er damit, dass es eine Schiffstaufe ja nicht so oft gäbe in Lübeck. Geschlagene 14 Minuten spricht der Geschäftsführer, während die Menschen am Ufer warten. »Vielen Dank für Ihre Geduld«, sagt er am Ende.
Bevor die geladenen Gäste nun auf die Fähre dürfen, wird nochmal der Passatchor angekündigt. Die Menge am Ufer wird unruhig.
Doch nach dem Lied muss ja auch noch die Taufe. Die Moderatorin begrüßt als Taufpatin Erika Bade. Über Mikrofon erklärt sie der Lübecker Behindertenbeauftragten die Zeremonie: »Es gibt da einen ganz genauen Text, sonst bringt das Unglück«, sagt sie. Das sei ganz wichtig. Man müsse dreimal »Hip hip hip« sagen.
»Hiermit taufe ich dich auf den Namen Priwall sechs«, sagt Erika Baade. Sie wünscht der Besatzung allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel. »Hip, hip, hip – Hurra«, sagt sie einmal. Immerhin die Flasche zerspringt dann beim ersten Versuch.
Nun folgt das Boarding der geladenen Gäste und die neue »Priwall VI« wird ziemlich voll.


Manch einer entscheidet sich spontan, doch lieber nicht mitzufahren.

Dann legt die Fähre ab zu einer Hafenrundfahrt und gerät schnell außer Sicht. Im Publikum witzelt jemand, die würden schon zurückkommen, es gibt ja noch was zu essen. TA