ORTSGESCHEHEN 2
Travemünde 10.09.2015
Therapie im Strandbahnhof?

Auf der Ortsrats-Sitzung am Mittwoch stellte KWL-Geschäftsführer Dirk Gerdes die neuesten Ideen zum Thema Strandbahnhof vor. Das Gebäude ist in der Diskussion, seit Gemeindevertreter Thomas Thalau (CDU) im Februar auf den desolaten Zustand des denkmalgeschützten Bahnhofes aufmerksam gemacht hatte. Zuerst hatten der »Wochenspiegel« und »Travemünde Aktuell« (Bericht hier) darüber berichtet, weitere Medien zogen nach. Unter anderem gab es zwei TV-Termine.

Die Bahn will ihr Bahnhofsgebäude loswerden. Die städtische Gesellschaft KWL, in Lübeck zuständig für öffentliche Immobilienentwicklung, zeigt sich an dem Gebäude interessiert. Wenn es sich rechnet. Dazu könnte die LTM mit der Tourist-Information vom Hallen-Ende in den Bereich des ehemaligen China-Restaurants vorrücken und damit für Laufkundschaft sichtbarer werden.
Der Kurbetrieb würde nach Aqua-Top, Stadtteilbüro-Gebäude und Stadtschul-Gebäude ein weiteres Mal umziehen. Der Strandbahnhof wäre dann touristisches Zentrum von Travemünde und dadurch insgesamt vielleicht interessanter. Dem Urlauber sei ohnehin der Unterschied zwischen LTM und KBT nicht zu vermitteln, hieß es auf der Ortsratssitzung. Da wird der räumliche Zusammenschluss als Vorteil angesehen.
Ein Gastronom soll vielleicht auch noch angesiedelt werden und auf dem überwucherten Gleis mit Eisenbahnwagen eine Einrichtung für die Jugend oder ein Aufenthaltsraum zum Kaffeetrinken geschaffen werden.

Schwieriger ist die Vermarktung der hohen Bahnhofshalle. KWL-Geschäftsführer Dirk Gerdes berichtete, dass es ein Interesse für ein so genanntes »Living Museum« gibt. Das ist eine Kombination aus Kunstmuseum für Publikum (bei freiem Eintritt) und medizinischer Einrichtung. Psychisch labile Menschen können dort kreativ an Kunstobjekten arbeiten. Man hofft auf Gelder der Krankenkassen für so eine therapeutische Einrichtung.

Wichtig ist der KWL, dass es »Minimum eine schwarze Null« gibt. Das Geld muss wieder reinkommen. Im Oktober oder November soll die freiwillige Versteigerung des Gebäudes durch die Bahn erfolgen, das Mindestgebot soll bei 600.000 Euro liegen. Hinzu kommen die erheblichen Sanierungskosten, die schwer zu ermitteln seien, wie KWL-Geschäftsführer Gerdes berichtete. »Wir haben noch keine zuverlässigen Zahlen«.

Der Kaufinteressent konnte noch nicht einmal alle Bereiche des Gebäudes besichtigen: In die Bahnhofstoiletten hätte man die KWL nicht gelassen, berichtete Gerdes. Die WCs sind an den Decken schwarz vor Schimmel und seit langem geschlossen. TA