PRIWALL
Travemünde 30.10.2014
Priwallbewohner: »Wir waren auch mal jung, aber…«
Dauerthema: Besucher der Schulen und immer wieder Ärgerliches
Diese Konflikte der jungen Gäste im Verhältnis zu den Bewohnern sollten an diesem Abend im Gedankenaustausch beraten und Lösungen gefunden werden. Alle Anwesenden erklärten klar und einvernehmlich, dass man das so beschriebene Verhalten nicht dulde. Man sei ja auch mal jung gewesen, aber es dürften die Grenzen sozialen Verhaltens nicht überschritten werden. Die Vertreter der Schulen gaben jedoch zu bedenken, dass der Einfluss auf die jungen Leute, wenn sie denn aus diesen Einrichtungen kämen, auf dem Schulgelände am Zaun ende. Im Internat sei es ja auch so, dass viele Besucher nur kurze Zeit auf dem Priwall wären und man daher auf sie kaum einen wirksamen Einfluss ausüben könne.
Auf der Straße, im öffentlichen Bereich, sei die Polizei zuständig. Allerdings, so Herr Baehr von der BBT, gäbe es eine Internatsordnung, nach der der Schule durch Auftreten ihrer vorübergehenden Bewohner in der Öffentlichkeit kein Schaden zugefügt werden dürfe. Hier müssten aber die Störer der Schule benannt werden können. In diesen Fällen würde man auch Gespräche mit diesen führen. Auch würden sie bei der Ankunft auf dem Priwall entsprechend informiert. So auch der Sprecher der Schülervertretung.
Herr Notbom von der Polizeistation Travemünde sprach von ca. 200 Einsätzen, die auf dem Priwall im Jahr stattfänden. Nur etwa 10% würde das Verhalten von Jugendlichen betreffen und davon wiederum die Hälfte oder auch weniger gingen auf Sachbeschädigungen zurück. Wesentlich sei eben, dass die Polizei auch angerufen würde und wenn möglich, die Täter benannt werden müssten. In wie weit bei einem Anruf dann sofort polizeilich gehandelt werden würde, hinge von der Einschätzung der Lage ab, ob ein sofortiges Eintreffen der Polizei z.B. bei akuten Delikten, notwendig sei.
Ein Priwallbewohner sprach in diesem Zusammenhang von der Enttäuschung über das Verhalten der Polizei, das allerdings schon länger zurück liege. Die Polizei würde zu spät oder manchmal auch gar nicht kommen. Herr Baehr von der BBT berichtete, dass derzeit jede Nacht Streifen eines privaten Sicherheitsdienstes im Auftrag der BBT von 24 Uhr bis 3 Uhr laufen würde. Vorgeschlagen wurde von den Priwallbewohnern, diese Runden vorzuverlegen. Abschließend wurde bemerkt, dass die Situation sich verbessert habe. Die Vertreter der Schulen baten darum, man solle auf die jungen Leute zugehen, die ja in den allermeisten Fällen auch sehr höflich seien, wie von Priwallbewohnern bestätigt wurde.

Mit einem Dankeschön und Applaus, angeregt vom Moderator Rudi Lichtenhagen, bedankten sich die Rund 20 erschienenen Priwallbewohner für das Bemühen, weiterhin im gemeinsamen Dialog an Lösungen und Verbesserungen der Situation zu arbeiten. Herr Erdmann als Vorsitzender des Vereins schloss sich in seinem Schlusswort diesem Wunsch an und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr Erscheinen. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele
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Gesamtleiter BBT Priwall: Herr Baehr
Internatsleiter BBT: Herr Becker, stellvertretender Internatsleiter
Berufsschule: Herr Blau, stellvertretender Leiter
Reha Einrichtung Doit Priwall: Herr Guiddir
Seemannsschule Priwall: Herr Garbelmann
Polizeistation Travemünde: Herr Notbom
Gemeinschaft der Priwallbewohner: Herr Erdmann
Moderation: Herr R. Lichtenhagen, Gemeinnütziger Verein Travemünde