In einem Schreiben an den Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) appelliert der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bereits am 9. November 2012 eindringlich »vor einer erneuten Bewerbung die Zustimmung der Bevölkerung einzuholen.« Was sicher noch wichtiger geworden ist, seit Münchens Bewerbung um die Winterspiele spektakulär am Wiederstand der Bevölkerung scheiterte. Doch vom Mitnehmen der Bürger ist in Lübeck bislang nichts zu merken.
Der Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) ist sich sicher, dass die Bevölkerung mitmacht bei seinen Olympia-Plänen. Gefragt hat er sie noch nicht. Foto: ARCHIV TA
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte den Lübecker Bürgermeister schon im November 2012 aufgefordert, die Zustimmung der Bevölkerung einzuholen. Der Zeitpunkt bleibt der Stadt überlassen. Hinterher wäre aber vermutlich ungünstig... Screenshot: TA
TA-Audio: Hören Sie den Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) zum Thema Olympia im Interview mit Fritz Toelsner von »Radio Travemünde«. Audio: FRITZ TOELSNER
Die Lübecker Bürgerschaft hatte am 27. September 2012 das Thema Olympische Segelspiele auf dem Zettel. Den Antrag hatten CDU, SPD und Freie Wähler gemeinsam gestellt. Er bekam mit 39 Ja-Stimmen eine Mehrheit. Doch es gab auch 19 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen. Das heißt 32 Prozent der Lübecker Volksvertreter sind gegen Olympia, 3 Prozent ist es egal und nur 65 Prozent sind für die Bewerbung. Das ist eine niedrigere Zustimmungsquote als die gerade in der Hansestadt Hamburg durchgeführte Bürgerbefragung, die immerhin 73 Prozent Zustimmung gebracht haben soll (Link unten).
Von der Lübecker Bürgerschaft stimmten nur 65 Prozent für eine Olympia-Bewerbung. Foto: ARCHIV TA
Nun ist es natürlich möglich, dass die Lübecker Bürger zu dem Thema eine andere Meinung haben als ihre Politiker, aber befragt wurden sie bislang nicht. Einen Hinweis mag die Eröffnungsrede des Lübecker Bürgermeisters zur Segelgroßveranstaltung »Travemünder Woche« (TA berichtete) geben: Als Bürgermeister Saxe da auf Olympia zu sprechen kam und dass Lübeck die Segelspiele gern in Travemünde ausrichten würde, gab es keinerlei Applaus. Nur ein paar vereinzelte Lacher waren zu hören.
Keinerlei Applaus, vereinzelte Lacher: Publikum bei der Eröffnung der »Travemünder Woche«, wo Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) auf das Thema Olympia zu sprechen kam. Foto: TA
TA-Audio: Hören Sie den Lübecker Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) bei der Eröffnung der »Travemünder Woche« zum Thema Olympia im Originalton. Audio: TA
Auch von einer Volksbefragung, wie sie in Hamburg für das Jahr 2015 geplant ist, ist in Lübeck kein Wort zu hören. Stattdessen äußern sich Lübecker Politiker (Artikel-Links unten) und der örtliche Yacht-Club. Etwas näher am unmittelbar betroffenen Bürger ist der Travemünder Ortsrat. Selbst mit dem ist bislang nicht gesprochen worden.
Gerd Schröder (CDU), Sabina Haltern (SPD) und Burkhard David (FDP) vom Vorstand des Travemünder Ortsrates waren bei der Eröffnung der Travemünder Woche dabei. Sie sind nicht grundsätzlich gegen eine Olympia-Bewerbung, möchten aber ein Konzept sehen. Foto: TA
»Man darf ja Visionen haben, man darf träumen, aber ich möchte ein tragfähiges Konzept sehen«, sagt nun Burkhard David (FDP) vom Vorstand des politischen Gremiums im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«. Es wären schon viele Olympia-Veranstaltungen danebengegangen, bei denen die Kommunen zusetzen mussten. Auch der Ortsratsvorsitzende Gerd Schröder (CDU) hat wirtschaftliche Bedenken: »Ob Lübeck das finanziell stemmen kann, das wäre eine Frage die mich interessiert als Ortsratsvorsitzender. Und wie sehr Travemünde darunter leiden müsste«, sagt er. Die zweite Vorsitzende Sabine Haltern (SPD) empfiehlt: »Man möge sich jetzt mal Kiel angucken, was man für eine olympiataugliche Marina braucht. Ich weiß gar nicht wo die hier hinsoll«, sagt sie.Burkhard David kritisiert dass in Travemünde niemand gefragt wurde: »Da zeigt sich mal wieder eins: In Lübeck werden Luftschlösser gebaut ohne die Leute, die vor Ort leben, sich auskennen und wissen was machbar ist und was nicht, zu fragen. Nein, es wird was in die Luft reingeblasen, und wenn wir nachher als Travemünder sagen nein das wollen wir nicht, dann heißt es, die Travemünder blocken ja alles.«Lübecks Bürgermeister ist dagegen zuversichtlich, dass die Bürger im folgen: Die Stadt arbeite daran »dass die Bevölkerung mitmacht«, sagte er kürzlich in einem Interview mit »Radio Travemünde« und gab sich zuversichtlich: »Und ich hab keinen Zweifel, dass sie das auch tut.« Eigentlich müsste er seine Niederlage beim Grünstrand-Projekt (TA berichtete) noch vor Augen haben. Vielleicht sollte er diesmal vorher fragen… TATA-Lesetipps zum Thema: Das sagt die Lübecker PolitikFührter zu Olympia: »Wir segeln… aber nicht weiter in die Pleite« (23.07.2014)Thomas Misch: »Beschluss ist schon gefasst« (23.07.2014)Ragnar Lüttke: »Olympiabewerbung ist teurer Quatsch« (22.07.2014)Dr. Burkhart Eymer (CDU) zu Olympia: »Lübeck darf die Gelegenheit nicht verpassen« (22.07.2014)Externer Link zum Thema: In Hamburg ist man schon weiter: Marktforscher befragten die Bevölkerung.
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