Bürgerschaftsmitglied Thomas Thalau (CDU) zum Lebensmittelskandal im Brügmanngarten und dem Lübecker Veranstaltungs-Management im Interview
Thomas Thalau (CDU) wurde bei der Kommunalwahl im Mai letzten Jahres direkt in die Bürgerschaft gewählt. In Travemünde ist er bereits seit dem Jahre 2005 in der Politik aktiv und kennt sich aus im Seebad. Den Wechsel der Travemünder Veranstaltungen vom Kurbetrieb zur städtischen Marketing-Gesellschaft LTM vor rund fünf Jahren hatte er damals begrüßt. Heute denkt er anders darüber.
»Es war ein Mitarbeiter der LTM vor Ort, der die Zustände gesehen haben muss. Und dann nicht zu reagieren, ist in meine Augen grob fahrlässig«, sagt Thomas Thalau (CDU) zum Lebensmittel-Skandal beim Großkonzert im Sommer 2013. Foto: TA
Durch den Zuständigkeitswechsel bei den Veranstaltungen hätte er sich damals erhofft, dass »neuer Input gegeben wird«, sagt Thomas Thalau. »Aber das ist leider ausgeblieben.« Die Veranstaltungen seien größten Teils 1:1 übernommen worden. Und Neuentwicklungen wie »Pinn und Pann« seien ein Reinfall gewesen. TA sprach mit dem Travemünder Politiker über die Stellungnahme des Wirtschaftssenators zum Lebensmittel-Skandal auf einem Großkonzert im Sommer 2013 (TA berichtete), über fünf Jahre Veranstaltungsmanagement aus Lübeck und über seine Erwartungen für 2014.
Plastikeimer auf blanker Erde: Dass diese »Spülmaschine« beim Großkonzert im Sommer 2013 die Gesundheit der Veranstaltungsbesucher gefährdete, dürfte selbst Laien klar gewesen sein. Foto: ARCHIV TA
Das Interview: TA: Herr Thalau, wer war Veranstalter des Großkonzertes, das im Juli 2013 in Travemünde stattgefunden hat?Thomas Thalau: Die LTM im Auftrag der Hansestadt Lübeck. TA: Was hat diese Großveranstaltung die Hansestadt Lübeck gekostet? Thomas Thalau: Von Herrn Schindler (Sven Schindler, Wirtschaftssenator der Hansestadt Lübeck. Anm. d. Red.) wurde diese Frage nicht beantwortet. Er hat nur mitgeteilt, die Kosten der LTM wären im Rahmen des Veranstaltungsbudgets für Travemünde gedeckt. TA: War da nicht nach einer Summe gefragt? Thomas Thalau: Ich wollte schon die Zahl wissen. TA: Hat Herr Schindler die Frage nicht verstanden?Thomas Thalau: Das muss ich ja vermuten, weil die Frage eindeutig war. TA: Wie können Sie als Bürgerschaftsmitglied sich ohne solche Informationen überhaupt eine Meinung bilden?Thomas Thalau: Wenn solchen Antworten gegeben werden, ist es für ein Mitglied der Bürgerschaft schwierig. Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Verwaltung der Bürgerschaft zuzuarbeiten hat. Wenn ich eine vernünftige Frage stelle, erwarte ich auch eine vernünftige Antwort. TA: Bei der Veranstaltung sollen Führungskräfte der LTM vor Ort gewesen sein. Wie ist es möglich, dass solch offensichtlich nicht genehmigungsfähige Gastronomiestände zwei Tage lang verkaufen dürfen anstatt sofort geschlossen zu werden?Thomas Thalau: Es war ein Mitarbeiter der LTM vor Ort, der die Zustände gesehen haben muss. Und dann nicht zu reagieren, ist in meine Augen grob fahrlässig. Außerdem: Wer so hohe Ansprüche stellt, dass sich andere Veranstalter teilweise schon gegängelt fühlen, der sollte bitte bei sich selbst anfangen…TA: Hat der Radiosender wenigstens etwas Pacht für das Veranstaltungszentrum Bürgmanngarten in die Stadtkasse gespült?Thomas Thalau: Nein, er hat laut Herrn Schindler keine Pacht gezahlt, weil nicht der Radiosender Veranstalter war sondern die LTM im Auftrag der Hansestadt. TA: Wie kommt das bei Gemeinnützigen Vereinen an, die für die Nutzung des Brügmanngartens zahlen müssen?Thomas Thalau: Da wird als Argument kommen, durch so eine Veranstaltung hätte es eine mediale Vermarktung gegeben was bei kleinen Veranstaltungen nicht gegeben ist. Hier gibt es Handlungsbedarf seitens der LTM. Auch kleine Vereine machen Werbung für Travemünde. TA: Was erwarten Sie für die Travemünder Veranstaltungssaison 2014?Thomas Thalau: Da erwarte ich nichts Neues, es bleibt alles beim Alten. TA: Rund fünf Jahre ist die LTM jetzt für die Travemünder Veranstaltungen zuständig. Ihr Fazit?Thomas Thalau: Ich würde mir wünschen, dass Herr Schindler noch mal im Strandkorb über die Rückführung der Veranstaltungen an den Kurbetrieb nachdenkt, um den Fehler von Herrn Halbedel (Wolfgang Halbedel, ehemaliger Wirtschaftssenator, Anm. d. Red.) rückgängig zu machen. Interview: TA#ia#Das sagt der Wirtschaftssenator Bereits kurz nach dem Lebensmittel-Skandal im Juli 2013 stellte Thomas Thaulau (CDU) der städtischen Gesellschaft »Lübeck und Travemünde Marketing GmbH« (LTM) vier Fragen zur Veranstaltung. Geantwortet hat Wirtschaftssenator Sven Schindler (SPD). Die Fragen und Antworten im Wortlaut: 1.) Wie hoch war die Flächenmiete für den NDR? Senator Sven Schindler: »Nicht der NDR war Veranstalter, sondern die LTM im Auftrag der HL. Für den NDR fiel keine Flächenmiete an.« 2.) Sollte keine Flächenmiete vereinbart worden sein – welche Begründung gibt es dazu? Senator Sven Schindler: »Siehe Frage 1. Die LTM war Veranstalter. Die Sender übernehmen Künstlerbooking, Bühnen- technik, Bühnensicherheit und Gastronomiegestellung und als besonderen Mehrwert für die Destination eine umfangreiche mediale Vermarktung der Veranstaltung.« 3.) Welche Kosten sind der Stadt bzw. der LTM durch die Veranstaltung entstanden? Senator Sven Schindler: »Was die LTM betrifft, sind die Kosten im Rahmen des Veranstaltungsbudgets für Travemünde gedeckt.«4.) Wer hat die Gastronomiestände abgenommen? Diese Frage steht besonders im Zusammenhang mit dem Punktesystem der LTMSenator Sven Schindler: »Die ordnungsrechtliche Abnahme der Stände erfolgte durch den Bereich Gewerbean- gelegenheiten. Der Betrieb zweier Stände wurde durch die Mitarbeiter des Bereiches Gewerbe- angelegenheiten untersagt. Da der Gastronomiepartner des NDR nicht genehmigte Stände betrieb, wird voraussichtlich ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen den Gastronomen eröffnet. Über die ordnungs- und lebensmittelrechtlichen Auflagen hinaus hatte die Stadt Lübeck bzw. die LTM im Rahmen der Kooperationsvereinbarung mit dem NDR aufgrund des kurzfristigen Vertragseinstiegs der HL (Durchführung in HL nur aufgrund der kurzfristigen Veranstaltungs- absage in Boltenhagen realisierbar) keinen Einfluss auf die Gestaltung der Stände. Zum Zeitpunkt der Gesprächsaufnahme zwischen LTM und NDR waren die Verträge und Vereinbarungen zwischen dem NDR und dem Gastronomen, der die gesamte Tour des NDR begleitet, bereits geschlossen.«Quelle: Schreiben von Wirtschaftssenator Sven Schindler vom 30.07.2013#ie#
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Kommentare
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Kommentar von Jürgen Ritter am 13.01.2014[0,0/0]
Danke Herr Thalau! Endlich ein Kommunalpolitiker, der klare Kante zeigt und seine Meinung öffentlich sagt.Für Lübeck und Travemünde wäre es wünschenswert, wenn es mehr solch engagierte Politiker geben würde.Ich wünsche viel Erfolg bei dem Bestreben, das der Kurbetrieb Travemünde wieder zu alter Stärke zurückgeführt wird.Weiter so !!
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Kommentar von Fritz Aron am 13.01.2014[0,0/0]
Über das Verhalten der LTM kann man nur mit dem Kopf schütteln – und vom zuständigen Senator nur bla bla Antworten!
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Kommentar von Dr. Peter Voeltz am 14.01.2014[0,0/0]
Insbesondere am Anfang einer Legislaturperiode mit (»Fang«)-Fragen nach dem »Schnee von gestern"(s.a. TA v.08.01.14)die Politik von morgen gestalten zu wollen ist taktisch sicher kein zielführendes Vorgehen.Der Bürger wünscht sich von der Opposition nicht notorisches Quärulantentum sondern konstruktiv,deutlich und auch gern laut vorgetragene Verbesserungsvorschläge. Diese müssen sich aber an der gegenwärtigen Lebenswirklichkeit orientieren und nicht trauernd die Zeit zurückdrehen wollen.pv+