Travemünder SPD-Chef Wolfgang Hovestädt geht von Bord
Um 18 Uhr am Dienstag tagte der Vorstand der SPD Travemünde, um 18:30 Uhr teilte der Vorsitzende Wolfgang Hovestädt das Ergebnis mit: Er gibt sein Amt auf. Zwei weitere Vorstandsmitglieder folgten dem Schritt. Hintergrund ist ein tiefer Riss in der SPD zwischen den Lübecker und den Travemünder Genossen.
Drei Vorsitzende des SPD Ortsvereins Travemünde haben innerhalb weniger Jahre ihr Amt hingeschmissen. Die Argumente sind immer ähnlich. Der Ortsverein an der Ostsee werde in der Kreispartei nicht wahrgenommen. Informationen aus Lübeck erreichen den rund 60 Mitglieder starken Ortsverein nicht.
Gisela Kühnapfel, Wolfgang Hovestädt und Bettina Jedicke-Awad sind vom Vorstand der Travemünder SPD zurückgetreten. Foto: KARL ERHARD VÖGELE
Am Dienstag zog Hovestädt eine bittere Bilanz seiner drei Jahre als Vorsitzender. Der Kreisverband ignoriere den Stadtteil an der Trave. Das Fass zum Überlaufen brachte die anstehende Tagung des Senats in Travemünde. Alle Parteien entsenden Vertreter aus dem Stadtteil, die Travemünder Genossen erfuhren nicht einmal davon. Nur eines von vielen Beispielen für Hovestädt. So sei er für den Bauausschuss vorgesehen worden. Erst durch eine Recherche im Internet erfuhr er, dass jemand anders den Platz bekommen habe. SPD-Fraktionschef Jan Lindenau habe ihn nicht einmal angerufen.
Unterstützung im Kommunalwahlkampf habe man nur von den Senatoren bekommen. Aus der Lübecker Politik sei niemand gekommen. Die Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm habe ihren Termin vor Ort abgesagt. Nach der Wahl habe sie dagegen auf dem Priwall über dessen Entwicklung diskutiert, die Genossen des Ortsvereins seien nicht informiert worden.
Nicht gut zu sprechen ist Hovestädt auf den SPD-Fraktionschef Jan Lindenau und den Kreisvorsitzenden Peter Thieß. Beide habe er per Mail über seinen Rücktritt informiert. Reaktionen habe er nicht bekommen. Mit dem ehemaligen SPD-Fraktionschef Peter Reinhardt habe er oft gestritten. »Aber am nächsten Tag hat man sich wieder die Hand gereicht.«
Hören Sie Wolfgang Hovestädt nach dem Rücktritt im Originalton. Audio: Fritz Toelsner
Mit Hovestädt sind auch die beiden Beisitzerinnen Bettina Jedicke-Awad und Gisela Kühnapfel aus dem Vorstand zurückgetreten. Wie und ob es mit der SPD in Travemünde weitergeht, konnte der stellvertretende Vorsitzende Axel Jäger noch nicht sagen. Das werde man in Ruhe entscheiden. VG/HL Live
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Kommentare
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Kommentar von Klaus Hansen am 17.07.2013[3,0/2]
Die SPD liebt Travemünde nicht, das hat nun auch Herr Hovestädt zu spüren bekommen. Die SPD wird von zwei Mann regiert u. die lassen keinen starken SPD-Politiker in Travemünde zu. Denn Dummheit u. Arroganz finden sich immer gepaart. Aber Hovestädt kann ja weiter so aktiv an der Gestaltung Travemündes außerhalb der Parteipolitik mit arbeiten, wie bisher. Travemünde braucht »Macher« wie ihn!
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Kommentar von Klaus Palte am 17.07.2013[5,0/1]
»Es gibt einen tiefen Riss in der SPD zwischen den Lübecker und Travemünder Genossen« steht da geschrieben. Die SPD steht da nicht alleine. Auch in den anderen Parteien ist das mehr oder weniger so. Travemünde ist für Lübeck ein Peanuts-Problem. Sie schaffen es nicht, die anders gelagerten Umstände zu begreifen. Sie wollen es auch nicht. Und da lässt die SPD einen aktiven Mann, um den jede andere Partei die SPD beneiden würde, am langen Tampen verhungern, statt dessen Kräfte und Ideen zu nutzen, in Travemünde langsam aber sicher die schwarze Hochburg abzubauen und die SPD nach vorne zu bringen. Und da wird mit den primitivsten Mitteln der Ausgrenzung gearbeitet, die jeder internen effektiven und fairen Zusammenarbeit spotten. Aber wenn man sieht, wie die SPD ihren Kanzlerkandidaten behandelt, warum soll man denn nicht mal so einen kleinen Ortsvorsitzenden gegen die Wand fahren lassen. Der Wähler mögen so was nicht – siehe geringe Wahlbeteiligung und Politikverdrossenheit.
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Kommentar von Vikinger am 18.07.2013[0,0/0]
Wenn »Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität die Grundwerte des freiheitlichen, demokratischen Sozialismus« sind, wie’s im Hamburger SPD-Programm heißt, und weiter »Solidarität wechselseitige Verbundenheit, Zusammengehörig- keit und Hilfe bedeutet« -so steht’s ebenfalls im Hamburger SPD-Programm -, dann kann man nach diesem Verhalten des Lübecker SPD-Kreisvorstands gegenüber Howestädt ja wohl die Frage stellen, wie die Lübecker SPD-Spitze es mit den Grundwerten und dem Parteiprogramm der SPD hält.
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Kommentar von rolf kaufmann am 18.07.2013[0,0/0]
Hallo Vikinger: Die Frage stellt sich umgekehrt. Wieviel SPD hat HH eigentlich verstanden? Wieso gleich der öffentliche Auftritt? Solidarität ist eine zweiseitige Angelegenheit. Vielleicht ist es ja vielmehr so: HH ist nicht gewählt worden – das zehrt wie immer an seinem Ego. Die SPD Lübeck ist in manchen Dingen anderer meinung als er, zb Jugendherberge auf dem Priwall. Das hält er nicht aus. Mal schauen wie lange er noch in der SPD bleibt.