NATUR & UMWELT
Travemünde 15.12.2012
Naturschutz-Vision:
Drei Hektar große Brutinsel in der Pötenitzer Wiek

»Herr Braun, was brauchen Sie?« hat Rudi Lichtenhagen vom Gemeinnützigen Verein zu Travemünde (GVT) am Telefon gefragt. Der GVT setzt sich ja auch für Landschaftspflege und Naturschutz ein und wollte etwas spenden. Matthias Braun vom Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer brauchte ein Echolot. Weil das mit 2.000 Euro zu teuer war, tat es auch ein »Fischfinder« für 300 Euro. Der Landschaftspflegeverein will zwar nicht Angeln gehen, aber mit dem elektronischen Gerät lassen sich auch prima Tiefenmessungen vornehmen.
Matthias Braun erzählte zunächst, dass der Landschaftspflegeverein bereits seit 1977 auf dem Priwall aktiv ist, seit 2009 ehrenamtlich das Naturschutzgebiet südlicher Priwall betreut. Da werden als Pflegemaßnahme zum Beispiel Kopfweiden mit der Handsäge beschnitten.
Dann kam Braun zum Zweck des Fischfinders: Damit soll der Meeresgrund in der Pötenitzer Wiek untersucht werden. Bei dem Gewässer handelt es sich praktisch um ein von der Trave durch eine Sandbank abgetrenntes Becken, wodurch ein Wasseraustausch nur einschränkt stattfinden kann. In drei bis vier Metern Tiefe sei »totes Gewässer«, erklärte Matthias Braun. Der Landschaftspflegeverein will es reanimieren. Dazu laufen schon seit zwei Jahren Untersuchungen, werden Bodenproben genommen, die Wassertiefe gemessen. Denn man will durch die Veränderungen ja nichts kaputtmachen.

Die Vision: In 300 Meter Entfernung vom südlichen Priwall soll auf 15 Hektar eine Insel aufgeschüttet werden, wovon 3 Hektar aus dem Wasser ragen. Ein ideales Gebiet für Seevögel. Schon auf der kleinen Insel (etwa 50 mal 25 Meter), die der Landschaftspflegeverein im Jahre 2008 aufgeschüttet hat, wurden zum Beispiel 400 Kiebitze und 60 Brutpaare der Flussseeschwalbegezählt. Auf der neuen Vogelinsel dürfe es also in der Zugzeit von März bis Mai und von Juli bis September ordentlich etwas zu sehen gaben. Und auch zu Brutzeiten turbulent zugehen. Deshalb ist angedacht, für Interessierte am Ufer eine Beobachtungsplattform zu installieren.
So bekommt die Sache auch eine touristische Dimension, auch wenn derzeit nur die Voruntersuchungen laufen und es sich, wie Matthias Braun betont, um eine Vision handelt – noch. TA