POLITIK
Travemünde 02.05.2012
DIE LINKE. und Travemünde:
Spitzenkandidatin Antje Jansen zu Kurbetrieb, Schwimmbädern und Großprojekten im Interview

So haben die LINKEN schon im Jahre 2010 in ihrem Kooperationsvertrag mit SPD und GRÜNEN eine »Entwicklung des Grünstrandes« festgeschrieben und damit den Weg frei gemacht für eine mögliche Bebauung der Liegewiese am Ende der Strandpromenade. Ein Jahr später trugen die LINKEN den Bürgerschaftsbeschluss zur »Aufgabenreduzierung beim Kurbetrieb« mit, was zu Demonstrationen im Seebad führte.
TA sprach mit Antje Jansen, Fraktionsvorsitzende der LINKEN und Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl am 6. Mai, über Bauprojekte, Schwimmbäder, Kurbetrieb und die zukünftige Ausrichtung im Touristischen Marketing:
TA: Frau Jansen, beim Kurbetrieb haben Sie ja Arbeitsplätze vernichtet. Sind die Linken jetzt Arbeitgeberpartei?
Antje Jansen: Nein, bis jetzt haben wir noch keine Arbeitsplätze vernichtet. Ich warte ja drauf, dass wir jetzt für die Bürgerschaft noch einen Bericht über die Kurbetriebe bekommen. Ob das, was wir da mal beschlossen haben, sich überhaupt durchsetzt. Und ich denke mir, wenn das sich nicht durchsetzt und sich nicht lohnt, dann wird das alles wieder zurückgenommen.
TA: Wessen Idee war denn das mit dem Bürgerschaftsantrag »Aufgabenreduzierung beim Kurbetrieb«? Kam das von der SPD oder kam das von Ihnen?
Antje Jansen: Ich glaube, das kam mehr von der SPD.
TA: Also gibt es noch eine Chance, dass das wieder rückgängig gemacht wird?
Antje Jansen: Wenn es schon so lange dauert, ehe überhaupt Fakten auf dem Tisch liegen, ehe wir überhaupt einen Bericht bekommen, dann sieht es danach aus, dass es sich sowieso nicht lohnt, da irgendetwas zu verändern. Mein Eindruck ist, dass es so bleibt wie es ist.
TA: Soll Travemünde sich mehr nach Ostholstein orientieren, touristisch, politisch oder gleich mit einer Kreisgebietsreform?
Antje Jansen: Nein, ich denke Travemünde gehört zu Lübeck und muss auch bei Lübeck bleiben. Dass jetzt die Wahlkreise jetzt so geschnitten sind mit Ostholstein, das finde ich schon fatal. Aber ich denke Travemünde gehört zu Lübeck und Lübeck will auch Travemünde behalten.
TA: Dürfen wir uns denn als Ostseebad vermarkten?
Antje Jansen: Natürlich, das ist ja glaube ich auch die Diskussion. Und das spaltet uns glaube ich auch ein bisschen. Jedenfalls hat es den Eindruck, dass es uns spaltet. Auf der einen Seite ist es hier ein Stadtteil, und auf der anderen Seite ist es hier auch ein Tourismus-Ort. Ich glaube, wir als Politik müssen uns vielleicht mal zusammensetzen und mal gucken, wie wollen wir denn hier auch die touristische Seite stärken. Ich glaube, das habe ich jetzt in den letzten Jahren ein bisschen in der Bürgerschaft gelernt. Ich muss auch mal selbstkritisch sagen: Wir müssen das auch vielleicht mehr im Blick haben, damit Travemünde längerfristig im Tourismus auch eine größere Chance hat.
TA: Gut, dann wollen wir mal im Schnellverfahren noch den Rest von Travemünde retten: Grünstrand bebauen, ja oder nein?
Antje Jansen: Ich bin dafür, dass der Grünstrand nicht bebaut wird. Das habe ich immer gesagt. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Grünstrand nicht bebaut wird.
TA: Waterfront bauen, ja oder nein?
Antje Jansen: Waterfront sehen wir skeptisch. So wie Herr Hollesen das vorhat, möchten wir das nicht gern. Wir möchten das gern ein bisschen zurückfahren. Momentan ist da ja auch Stillstand. Ich habe den Eindruck, dass Herr Hollesen nicht genug Geld hat. Aber wir werden es sehen.
TA: Dann sind wir ja in der glücklichen Situation, dass wir zwei Schwimmbäder bekommen, auf der Aqua-Top-Wiese und dann noch über die Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft die ganz große Therme.
Antje Jansen: Wenn das jetzt diejenigen auch selber finanzieren und die Stadt dafür nicht zuzahlen muss, dann kann das hier auch gebaut werden. Als ich das gelesen hab, fand ich das total gut.
ENDE