VERKEHR
Travemmünde 16.12.2009
Keine Einigung bei Bus-Tarifverhandlungen: ver.di verzögert weiter
(Pressemitteilung OVN)
»Wir erwarten jetzt, dass ver.di unser Angebot annimmt und einen Abschluss nicht weiter blockiert. Mit unserem definitiv letzten Entgegenkommen ist unsere absolute Schmerzgrenze erreicht. Mehr können wir nicht leisten«, sagte OVN-Geschäftsführer Walter Koch.
Bereits beim vorherigen Treffen der Verhandlungspartner am 1. Dezember hatte sich die Arbeitgeberseite weit auf ver.di zu bewegt. Für die Monate September bis Dezember boten die Busbetriebe ihren Mitarbeitern pauschal 400 Euro, ab dem ersten Januar sollten dann alle Tabellenlöhne bei einer Laufzeit von 24 Monaten um fünf Prozent steigen.
In seinem erneuerten und nunmehr letzten Angebot senkte der OVN jetzt noch einmal diese Laufzeit auf 20 Monate. Die Belastung der Unternehmen steigt dadurch von 3,33 auf 3,6 Prozent (Westrick-Formel). Darüber hinaus bot der OVN an, eine paritätisch besetzte Strukturkommission einzusetzen, die innerhalb von zwölf Monaten auch die möglichen Veränderungen einer Lohntabelle auf ihre mittelfristigen Auswirkungen hin überprüfen soll. Ein Ergebnis würde dann vorfristig, das heißt vor Ablauf der 20-monatigen Laufzeit, umgesetzt.
»Wir haben mit unserem neuerlichen Einlenken nun alles Machbare ausgeschöpft. Höhere Belastungen können unsere mittelständischen Unternehmen nicht mehr verkraften. Würden wir den völlig unrealistischen und verantwortungslosen Forderungen von ver.di in Höhe von bis zu 15 Prozent nachgeben, wären nicht nur die Existenzen der privaten Betriebe, sondern in der Folge auch die bislang sicheren Arbeitsplätze der Mitarbeiter gefährdet«, so Koch.
Die angebotene Lohnerhöhung um fünf Prozent nannte der OVN-Geschäftsführer »unter Berücksichtigung der momentanen Wirtschaftslage und Arbeitsplatzsituation mehr als attraktiv.« Keine andere Branche biete ihren Arbeitnehmern derzeit Tarifsteigerungsraten in dieser Höhe.
Das aktuelle und definitiv letzte Angebot des OVN ist bis zum 21. Dezember befristet. Kommt es zwischenzeitlich zu erneuten Warnstreiks, wird es automatisch gegenstandslos. »Bis dahin stehen wir zu unserem Angebot«, betonte Koch, »und wir hoffen zum Wohle aller, dass auch ver.di den Weg der Vernunft einschlagen wird. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben hätten dann mit sofortiger Wirkung mehr Geld.«
Bereits heute gehörten die Tarife im privaten Busgewerbe in Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich zur Spitzengruppe. So verdient ein Fahrer bei einer 39-Stunden-Woche ohne Überstunden durchschnittlich 2.100 Euro. Mit dem OVN-Angebot würde sich dieses Gehalt um monatlich rund hundert Euro brutto erhöhen. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Bruttoeinkommen eines Kraftfahrers liegt in Schleswig-Holstein bei rund 1.700 Euro. Eine Krankenschwester verdient im Norden rund 2.000, eine Bürofachkraft etwa 1.500 Euro.
»Auch vor diesem Hintergrund sind unseren Fahrgästen derart überzogene Forderungen nicht mehr zu vermitteln. Sie erwarten völlig zu Recht, dass schnell eine einvernehmlich Lösung gefunden wird«, sagte Koch. Mögliche weitere Warnstreiks – noch dazu vor Weihnachten – will der OVN wenn irgend möglich verhindern. Auch deshalb, weil unter dem daraus folgenden Imageschaden die gesamte Branche leiden würde. »Letztlich aber sind uns die Hände gebunden. Im Namen unserer Fahrgäste und auch vieler Bus fahrender Schüler können wir nur hoffen, dass ver.di zur Realität findet und genau wie wir eine gütliche Einigung doch noch vorzieht«, so Koch. WK
Quelle: Text: Pressemitteilung Omnibus Verband Nord e.V., Foto: Archiv TA