VERKEHR
Travemünde/Kiel 20.11.2009
Arbeitgeberverband OVN:
Sonderzahlung trotz Streikandrohung im privaten Busgewerbe
Der OVN hatte ver.di vergeblich aufgefordert, die betroffenen Fahrgäste rechtzeitig über die Medien zu informieren. »Stattdessen hat ver.di Streikankündigungen an Bedingungen geknüpft, die für uns rechtlich und ethisch unhaltbar sind.«, so OVN-Geschäftsführer Walter Koch. Die Gewerkschaft hatte Notfahrpläne u.a. davon abhängig gemacht, dass ausschließlich ver.di-Mitglieder eingesetzt werden und auch der Einsatz nicht bestreikter Unternehmen ausgeschlossen wird, um Verbindungen aufrecht zu erhalten. »Die Arbeitnehmer, die nicht in der Gewerkschaft sind, hätten somit weder Gehalt noch Streikgeld erhalten. Das können wir nicht akzeptieren. ver.di weiß auch ganz genau, dass die Linienunternehmen gesetzlich verpflichtet sind, alle Dienste aufrecht zu erhalten und nicht nur mit ver.di abgestimmte«, so Koch.
Der OVN plädiert zudem dafür, diese Lohnrunde separat zu verhandeln und nicht in Kombination mit grundsätzlichen, strukturellen Veränderungen einer Lohntabelle, die seit mehr als 40 Jahren Bestand hat und auf Gewerkschaftswunsch eingeführt wurde. Der Verband tut dies nicht zuletzt im Interesse der Mitarbeiter, mit denen bereits ein langjähriges Arbeitsverhältnis besteht. Bei einer unverhältnismäßigen Lohnsteigerung sieht der OVN die Gefahr, dass sich Busunternehmen diese Kollegen nicht mehr leisten können und gezwungen werden, verstärkt auf jüngere Kollegen mit einem geringeren Gehalt zu setzen.
Derzeit verdient ein qualifizierter Linienbusfahrer im OVN bei einer 39-Stundenwoche einschließlich regelmäßig anfallender Zulagen je nach Einsatzgebiet zwischen 2.090 € und 2.140 € brutto im Monat. Bei der vom OVN angebotenen Lohnerhöhung von 5 % wären es ab dem 1. Januar 2010 zwischen 2.190 und 2.290 €.
»Die Behauptung des ver.di-Verhandlungsführers Mette, OVN-Fahrpersonal müsse HARTZ IV-Leistungen in Anspruch nehmen, um die Familie ernähren zu können, ist haltlos. Das ist reine Polemik. Uns ist nicht ein einziger solcher Fall bekannt.«, so Koch.
»Wir appellieren erneut an die ver.di-Vertreter, mit uns gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten, die die Arbeitnehmerinteressen ebenso berücksichtigt wie den harten Finanzierungs- und Wettbewerbsdruck, unter dem die Arbeitgeber stehen«, so Koch weiter. »Das Angebot, das wir bisher unterbreitet haben, geht an die Grenze dessen, was ein mittelständischer Busunternehmer zahlen kann.« Am 1. Dezember findet die nächste Verhandlungsrunde statt, in die der OVN mit einem überarbeiteten Angebot versuchen will, die Gewerkschaft zum Einlenken zu bewegen. Walter Koch kündigte vorab an: »Wir werden trotz der Streikandrohung und der geringen Verhandlungsbereitschaft der ver.di-Führung an unserem Plan festhalten, den Busfahrern noch in diesem Jahr eine Sonderzahlung für September bis Dezember zu kommen zu lassen.« WK
Quelle: Pressemitteilung Omnibus Verband Nord e.V., Foto: Archiv TA
1 http://www.ovn-online.de