Warten auf die Balmoral

Stets auf der Suche nach neuen Blickwinkeln war der Fotograf sehr früh unterwegs, um den für heute erwarteten Kreuzfahrer Balmoral vielleicht noch in der Nacht als hell erstrahlende kleine schwimmende Stadt zu erwischen. Doch sie blieb so frühzeitig aus. Auf dem Wege zurück fiel nur eines auf. Offenbar gab es Hochnebel, so dass der rote Strahl des Leuchtfeuers auf dem Maritim besonders gut zu sehen war. So jedenfalls wie es schien, war dies ein seltenes Bild wert. Nach und nach wurde Brandgeruch immer intensiver, das Tatü tata der Feuerwehr signalisierte, es brennt wirklich. Nur wo?

Bei Südwind war klar, dass es irgendwo in der Innenstadt sein musste. Rauch, Blaulicht und gleißende Scheinwerfer wiesen bald den Weg. Ein Gebäude der Grundschule brannte im Dachgeschoss. Der Hausmeister hatte den Brand gegen 5 Uhr entdeckt.

Die freiwilligen Feuerwehren Travemünde, Kücknitz und Ivendorf sowie die Berufsfeuerwehr Lübeck waren mit 10 Fahrzeugen, darunter Sonderfahrzeuge und rund 50 Mann im Einsatz. Die Polizei riegelte die Torstraße ab und die Busse fuhren eine Umleitung. Nach einer Stunde und bei Tagesanbruch war der Brand unter Kontrolle. Die Brandursache muss erst noch ermittelt werden. Was es auch immer gewesen sein mag, erst einmal fiel heute die Schule aus, weil das Gebäude rauchdurchsetzt war.

Auch die kommunalpolitische Dimension des Brandes bleibt spannend. Es geht um den Umzug des Stadtteilbüros Travemünde, der Stadtbibliothek und des Kurbetriebes etc. in die Grundschule. Jedenfalls nicht so bald wie bislang vorgesehen. OB neue Hoffnung für den Erhalt der Aula für die Travemünder berechtigt ist? Erst einmal geht nichts. Und der Hochnebel, der ausnahmsweise den roten Schein des Leuchtfeuers auf dem Maritim sichtbar werden lies, entpuppte sich im nachhinein als dicker Qualm, der bei Südwind von der brennenden Schule herüber trieb und das Maritim zeitweise einhüllte. Intensiver Brandgeruch löste bei den Bewohnern besorgte Anrufe aus, ob denn das Maritim brennen würde. Es konnte erst nach einiger Zeit Entwarnung gegeben werden.

Zu guter letzt: die Balmoral fand schließlich auch noch ihren Weg nach Travemünde, kurz nach Sonnenaufgang. KEV

Fotos: Karl Erhard Vögele