WIRTSCHAFT 2
Travemünde 21.03.2009
Get Together:
Travemünder Geschäftsleute trafen sich im Alten Bahnhof

Die Begrüßungsansprache hielt Wolfgang Büchtmann, Vorsitzender der Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft (TWG), der seinen Rücktritt bekanntgab. Knapp vier Jahre hatte Büchtmann den Vorsitz der TWG (ehemals Verkehrsverein Travemünde) inne. Mitte April wird er ein neues Restaurant in Scharbeutz eröffnen.

Büchtmann begrüßte unter den Gästen Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer, Rudi Lichtenhagen (GVT), Jens Öhlckers (TDHG), Markus Hellwich (TSV), Klaus Petersen (CDU), Thomas Schapke (SPD) und Thomas Misch (BfL).
In seiner Ansprache kritisierte Büchtmann zunächst die Lübecker Politik, die Hoffnungen vor der Bürgerschaftswahl hätten sich allesamt nicht erfüllt. Unter anderem erwähnte er das Aqua-Top, das mittlerweile zu einem Alptraum mutiere. Auch Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel hätte dazu nichts neues sagen können, anscheinend würde jetzt die SPD direkt verhandeln, Halbedel hätte wohl nicht mehr die Federführung, meinte Büchtmann.

Anschließend sprach als Gastrednerin Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer. Sie sei neugierig auf das Fest Ostermünde, auf dieses »Ostersaison-Spektakel«. Sie wisse, dass einiges stattfinden soll und sich deutlich abheben soll von dem, was vorher stattgefunden hat. Wolfgang Büchtmann hatte zuvor erklärt, dass auf Vermittlung der TWG bereits 12 Ostereier zum Preis von immerhin rund 400 Euro das Stück vermittelt worden seien. Die Riesen-Ostereier werden bemalt und an der Promenade aufgestellt, nach der Veranstaltung holt die Firma die Eier wieder ab. Schopenhauer wolle auch beim Fest Ostermünde persönlich vor Ort sein.

Scharfe Kritik übte die Stadtpräsidentin an der Veranstaltung »Winterzauber am Meer«, von der sie Fotos gemacht habe. Als Beispiel nannte sie die Suppenküche, in der Erbsensuppe aus Dosen verkauft worden sei. Menschen seien »hergelockt« worden und dann sei nicht gehalten worden, was versprochen worden sei. Mit den Veranstaltern hatte die Stadtpräsidentin vorher nicht gesprochen, im Anschluss an die Rede kam es dann zu einem Gespräch.
Weiter warb die Stadtpräsidentin ausführlich für die Aktivitäten der Lübeck- und Travemünde Marketing-GmbH (LTM), etwa die Service-Offensive, das Stadtmarketing-Zielsystem und auch das Veranstaltungskonzept. Die Kritik aus Travemünde an der LTM könne sie nicht verstehen. Die Travemünder Veranstaltungen liegen seit Januar nicht mehr in Händen des Travemünder Kurbetriebs, sondern werden von der LTM organisiert. Schopenhauer bedankte sich ausdrücklich beim TWG-Vorstand, der an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt gewesen sei. TA
Das Redemanuskript von Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer (mit freundlicher Genehmigung):
I. Aktuelle Gästezahlen in Travemünde
1. Ich freue mich, dass ich heute Gelegenheit habe, hier als Stadtpräsidentin der Hansestadt Lübeck zu Ihnen zu sprechen und mich über die aktuelle Situation aus Sicht der Gewerbetreibenden in Travemünde vor Ort zu informieren. Gerne will ich daher Ihrem Wunsch zu einem Gastbeitrag nachkommen und allerdings liegen mir touristische Aspekte in Travemünde vor anderen Themen am Herzen, insbesondere natürlich, da mich Interessenvertreter der Travemünder Wirtschaft, denen die Förderung des Tourismus im Ostseeheilbad existentiell wichtig ist, eingeladen haben.
Und schließlich erwarten wir doch mit dem Frühlingsanfang den großen Ansturm zum Saisonbeginn.
2. Der Tourismus hat für Travemünde eine herausragende Bedeutung, denn er ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und »Arbeitgeber«. Gerade in den letzten Tagen waren Travemünde-Themen in der Presse besonders präsent. Ich versichere Ihnen: Tourismusrelevante Fragen haben für die gesamte Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck einen hohen Stellenwert.
3. Lassen Sie mich einige Eckdaten zum Tourismus in der Hansestadt, insbesondere in Travemünde nennen:
· Die Hansestadt Lübeck konnte trotz der aufkommenden Finanz- und Wirtschaftskrise eine positive Jahresbilanz in der Übernachtungsstatistik 2008 verzeichnen. Laut Angaben des Bereiches Logistik, Statistik und Wahlen der Hansestadt Lübeck konnte von Januar bis Dezember ein leichtes Plus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden.
· Davon erzielte das Ostseeheilbad Travemünde rund 38 Prozent des gesamten Übernachtungsvolumens in der Hansestadt – und verzeichnete damit von Januar bis Dezember ein Plus von 4,0 Prozent. Den Löwenanteil bildeten dabei traditionell die deutschen Urlaubsgäste mit 381.170 Übernachtungen – im Vergleich zu 2007 plus 1,5 Prozent. Der Auslandsanteil der Travemünde-Gäste ist um 46,9 Prozent stark gestiegen. Shootingstar im Auslandsranking waren 2008 die Niederlande, die in punkto Übernachtungen von Januar bis Dezember stark zugelegt haben. Zurückzuführen ist dieser Anstieg auf das neue Feriendorf auf dem Priwall.
· Die Zahl der Ankünfte in Travemünde stieg insgesamt um 1,5 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer betrug ca. 3 Tage. Travemünde ist damit als klassisches Kurzreiseziel zu sehen.
4. Das Jahr 2009 hat im Januar zunächst mit rückläufigen Zahlen begonnen und eine positive Prognose für das Urlaubsjahr 2009 scheint noch relativ gewagt.
· Die Prognose für 2009 formuliert vorläufig: Keine Branche bleibt von der Wirtschaftskrise verschont. Wir hoffen allerdings, dass unsere potentiellen Gäste 2009 nicht am Jahresurlaub und vor allem nicht an der Zweit- und Drittreise sparen, denn von diesen Kurztrips profitiert sowohl der Städte- und Kulturtourismus in Lübeck als auch der Bädertourismus in Travemünde.
5. Natürlich muss eine relativ gute Marktposition bei zu Jahresbeginn rückläufigen Übernachtungszahlen Warnsignal und zugleich Ansporn sein, die Position zu halten oder sogar auszubauen: durch Verbesserung der Qualität des Angebotes, durch noch besseren Service und eine optimale Vermarktung des Produktes. Auch in einer schwierigen Marktsituation ist es möglich, mit guten Konzepten und Angeboten erfolgreich zu sein. Dass hierbei in jeder Hinsicht Eigeninitiative, Flexibilität und neue Ideen erforderlich sind, liegt auf der Hand. Eine Erwartungshaltung, die Hansestadt Lübeck bzw. die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) wären allein für Innovation und Engagement zuständig, ist hier völlig fehl am Platz. Die städtischen Budgets sind begrenzt und ersetzen mit Sicherheit nicht das Engagement, den Ideenreichtum, die Vielfalt und die Werbebudgets einer funktionierenden Geschäftswelt in Travemünde.
II. Erfolge und Defizite im touristischen Angebot Travemündes
1. Ich möchte zunächst die in den letzten Jahren erzielten Erfolge in der touristischen Entwicklung – sowohl von privater als auch öffentlicher Hand realisiert – benennen:
· Zu den in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzten Projekten zählen das Arosa Resort Travemünde mit seinem großen Thalassobereich (seit 2005) und das COLUMBIA Hotel Casino Travemünde, für dessen Erweiterungsbau nun auch eine einvernehmliche Lösung gefunden wurde. Weiter: die Umgestaltung der Vorderreihe inkl. Fährvorplatz, der Kurgartenstraße, die Restaurierung des Strandbahnhofs mit dem Welcome Center, die Einrichtung eines Verkehrsleitsystems, das Kreuzfahrtterminal am Ostpreußenkai, die Neugestaltung des Godewindparks, die Umgestaltung des Brügmanngarten zum Veranstaltungszentrum, das Priwallferiendorf, das seit Fertigstellung der ersten Häuser neue Zielgruppen im In- und Ausland generiert, die Restaurierung der Alten Vogtei und natürlich auch die umfangreichen Ausbauarbeiten des Skandinavienkais, dem größten Fährhafen Europas, mit der Pilotanlage der Stadtwerke zur Versorgung der Schiffe mit Landstrom.
· In der Überarbeitungsphase befindet sich zurzeit das »Waterfront«-Projekt von Sven Hollesen (Fertigstellung voraussichtl. 2011) und von der Bürgerschaft beschlossen wurde Ende Februar die Umgestaltung des Areals vom Strandbahnhof bis zur Promenade zur neuen Flaniermeile für 5 Millionen Euro.
2. Wir haben also bereits viele sehr erfolgreiche Schritte realisiert. Wir müssen diesen Weg aber genauso konsequent weitergehen und nicht auf halber Strecke stehen bleiben! Missstände zu beklagen hilft uns keineswegs weiter.
3. Und dennoch: Auch nach meiner Wahrnehmung gibt es im Travemünde Tourismus – neben unbestreitbaren Stärken und Wettbewerbsvorteilen – auch immer noch Defizite:
· Das Wir-Gefühl muss noch deutlich wachsen, die Bereitschaft zur parteiübergreifenden Kooperation und zur Aufgabe eigener Positionen zugunsten eines größeren Ganzen ist insgesamt noch zu gering entwickelt.
· Die Mentalität »Travemünde kommt sowieso immer zu kurz« und die Abneigung gegenüber neuen Ideen lähmt eher positive Ansätze und verhindert Veränderung, man verliert viel Zeit und Energie in zum Teil überflüssigen Auseinandersetzungen.
· Professionalität und Kundenorientierung müssen im Handeln touristischer Akteure eine Selbstverständlichkeit sein; Qualifizierung und systematisches Handeln werden jedoch oft noch durch Aktionismus ersetzt.
· Die Qualität der Angebote entspricht nicht überall den heutigen Anforderungen und dem Anspruch als Seebad mit außerordentlichem Ruf.
· Im Bereich des Marketings sind Gelder knapp...
Aus diesem Grund gibt es aktuell einen Bürgerschaftsbeschluss, der Ihnen allen missfiel. Doch auf Grund der Haushaltssituation geht es grundsätzlich um die Frage der Finanzierung, bei allem, was zu entscheiden ist.
III. Aktuelle Handlungsschwerpunkte
Lassen Sie mich kurz auf einige aus meiner Sicht aktuelle Handlungsschwerpunkte eingehen:
1. Veranstaltungskonzeption 2009
Die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) hat im Auftrag des FB 2 für das Jahr 2009 das Veranstaltungsmanagement vom Kurbetrieb Travemünde übernommen und ein eigenständiges Veranstaltungskonzept entwickelt, um neue Anreize und differenzierte zielgruppengerechte Angebote für Besucher zu schaffen. Nicht alles Altbewährte sollte dabei verändert werden, auch wenn es diesbezüglich Befürchtungen gibt.
· An dieser Entwicklung war auch die Travemünder Wirtschaftgemeinschaft maßgeblich beteiligt, Sie haben hier für ein neues Konzept plädiert und der LTM, die von Anfang an im Kreuzfeuer der Lokalpresse stand – warum eigentlich, habe ich nie verstanden – vehement den Rücken gestärkt. Dafür an dieser Stelle meinen herzlichen Dank an Sie. Viele Jahre hat die LTM unter dem Vorsitz von Herrn Puschadel mit mir als Stellvertreterin ständig nach vorne blickend für Travemünde agiert.
· Ende letzten Jahres hat die LTM gemeinsam mit Ihnen – Vertretern der TWG – Veranstaltern, weiteren Verbänden und den großen Hotels in Travemünde neue Ideen entwickelt, die nun im ersten Veranstaltungsjahr der LTM umgesetzt werden. Die massiven Angriffe, die schon während der Planungsphase gegen die LTM laut geworden sind, halte ich nicht nur für ungerechtfertigt, sondern auch für kontraproduktiv. Mein Appell an die Travemünder lautet auch hier, verzichten Sie auf kräftezehrendes Gegensteuern und richten Sie – wie andere auch – den Blick nach vorn zu Gunsten Travemündes.
· Ziel des neuen Konzeptes ist, durch authentische Angebote und Veranstaltungsreihen, die aus Travemünde heraus wachsen, eine optimierte Veranstaltungslandschaft und ein attraktives Gästeprogramm zu schaffen. Die Zielgruppen bilden »Anspruchsvolle Genießer«, »Best Ager« wie auch traditionell »Familien« und entsprechen damit der aktuellen Marketingkampagne der Tourismusagentur Schleswig-Holstein.
· Thematisch ist das Konzept auf die Bereiche »Travemünde – Bühne am Meer«, »Kunst und Kultur« und »Sport« ausgerichtet. Im Fokus stehen dabei keine Großveranstaltungen, sondern kleine, qualitativ hochwertige und liebevoll gestaltete Veranstaltungen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Kooperationen vor Ort geschlossen und Partner sowohl ideell als auch finanziell eingebunden.
D.h. ganz konkret, die Mithilfe der Gewerbetreibenden in Travemünde ist gefragt, Sie alle können sich einbringen und Ihren Beitrag zu gelungenen, im Ostseeheilbad verankerten Veranstaltungen beitragen. Aktuelles Beispiel sind das Fest »Ostermünde« vom 11.-13. April, das Familien mit Kindern zu einem langen Osterwochenende in Travemünde einlädt, und »Travemünde jazzt« vom 29. Mai bis 01. Juni am langen Pfingstwochenende.
2. TEK – Touristisches Entwicklungskonzept
Natürlich brauchen wir auch in Zukunft eine weitere Qualitätsverbesserung der touristischen Infrastruktur. Zum einen ist diese vielerorts in die Jahre gekommen. Zum anderen muss die öffentliche Hand dadurch entsprechende Rahmenbedingungen für Qualitätsverbesserungen im Tourismusgewerbe schaffen.
Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat 2007 ein neues Handlungskonzept für den Tourismus im Land auf den Weg gebracht.
· Vor dem Hintergrund, dass Städte und Destinationen an der Ostseeküste nach wie vor im harten Wettbewerb um die Gunst der Urlauber mit anderen in- und ausländischen Destinationen stehen, müssen die Angebote und das Marketing in Zukunft noch viel pointierter erfolgen. Touristische Angebote und Produkte gilt es passgenau auf die Zielgruppenwünsche auszurichten. Um zukünftig für touristische Projekte – vor allem im Infrastrukturbereich – Fördermittel zu erhalten, ist die Erarbeitung von touristischen Entwicklungskonzeptionen auf kommunaler Ebene (TEK) unter Berücksichtigung der Zielgruppenausrichtung des neuen Handlungskonzeptes Tourismus gefordert. Zahlreiche Städte sind den Vorgaben des Landes bereits gefolgt und haben jüngst touristische Entwicklungskonzeptionen auf den Weg gebracht – dieser strategische Schritt steht nun auch für Lübeck und Travemünde an.
· Das TEK für Lübeck und Travemünde wird im Zeitraum März bis September 2009 erarbeitet und stellt im Ergebnis die Handlungs- und Entscheidungsgrundlage für investive und marketingorientierte Aktivitäten im Tourismus im Osteseebad und in der Hansestadt dar. An der Steuerungsgruppe sind auch die TWG und der Kurbetrieb Travemünde beteiligt. Das TEK wird vom Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein gefördert.
3. Stadtmarketing-Zielsystem auch für Travemünde
Für hohe Wellen sorgte in Travemünde in den letzten Wochen und Monaten das Thema Stadtmarketing mit dem Vorhaben Stadtmarketing-Zielsystem, das bei der LTM angesiedelt ist und im November 2008 eine breite und fraktionsübergreifende Zustimmung in der Bürgerschaft erfahren hat.
· Insbesondere in Travemünde wurden Zweifel am Nutzen der geplanten Dachmarkenentwicklung für Travemünde laut. Dabei besteht dringender Handlungsbedarf, denn die schleswig-holsteinischen Städte und Destinationen an der Ostseeküste stehen im harten Wettbewerb. Ich wies bereits darauf hin!
· Wir müssen in punkto Stadtmarketing-Zielsystem alle an einem Strang ziehen, um uns künftig in diesem scharfen Wettbewerb behaupten zu können. Ziel ist, eine klare, gesamtstädtische Marke zu bilden, die im Standortwettbewerb überzeugt. Die Devise lautet: Konzentration auf das Wesentliche. Und glauben Sie mir: Travemünde war, ist und bleibt dabei auch in Zukunft das maritime Herz der Hansestadt Lübeck!
· Erklärtes Ziel des Stadtmarketing-Zielsystems ist die branchenübergreifende Positionierung der Hansestadt als starke Marke, denn bisher haben sich viele unterschiedliche Institutionen mit der Vermarktung von bestimmten Standortkomponenten – Tourismus, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft – in Lübeck und Travemünde beschäftigt und nur bedingt oder überhaupt nicht miteinander abgestimmt. Ein übergreifendes Stadtmarketing ist unerlässlich, um diese unterschiedlichen Strategien auf das gleiche Ziel auszurichten. Viele Städte in Deutschland haben ihre Dachmarkenentwicklung bereits erfolgreich abgeschlossen. Ein bekanntes Beispiel ist die Marke KIEL SAILING CITY, die unterschiedliche Standortkomponenten abbildet und gezielt seitens öffentlicher und privater Akteure vorangebracht wird. Bei der geplanten Dachmarkenentwicklung für die Hansestadt spielt Travemünde eine ebenso wichtige Rolle wie die Altstadt – es soll die Hansestadt Lübeck insgesamt im Wettbewerb positioniert werden. Durch diese neue gesamtstrategische Ausrichtung rücken neben den Übernachtungsgästen verstärkt auch Tagesgäste, Bürger und Unternehmen in den Fokus der Marketingaktivitäten.
· Eine Steuerungsgruppe mit Experten der Wirtschaftsförderung Lübeck, der Kaufmannschaft Lübeck, aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Hafen sowie des Kurbetriebes Travemünde, der für die Entwicklung der Angebotsund Infrastruktur in Travemünde verantwortlich zeichnet, hat sich bereits konstituiert, um die einzelnen Schritte der Positionierung im Verlaufe des Jahres vorzubereiten.
· Ich wünsche mir, dass wir nicht nur in Lübeck, sondern auch in Travemünde Befürworter und aktive Mitstreiter finden, die diesen Prozess positiv und mit großem Engagement beflügeln. Ich betone es gern noch einmal, Einzelkämpfertum oder Vorstöße einzelner Interessengruppen in Travemünde sind kontraproduktiv.
Vor allem negative Schlagzeilen schaden immens – ich glaube nicht, dass ich dies noch vertiefen muss.
4. Service-Offensive
Die von der LTM initiierte Service-Offensive ist ein touristischer »Dauerbrenner« in Lübeck wie in Travemünde, denn die Kundenzufriedenheit und hohe Produktqualität sind letztendlich ausschlaggebend für den Erfolg aller touristischen Bemühungen.
· Die LTM ist dabei seit 2007 die treibende Kraft in der Hansestadt und Sie als TWG unterstützen diese wichtige Kampagne bereits seit langem als Pate.
· Mit aktuell 27 zertifizierten Betrieben und 126 ausgebildeten Qualitäts-Coaches aus insgesamt 61 Partnerunternehmen haben sich Lübeck und Travemünde bereits die Vorreiterrolle in Schleswig-Holstein gesichert. Das Ziel mit insgesamt 50 zertifizierten Partnern service- und gastfreundlichste Stadt Schleswig-Holsteins zu werden, rückt damit immer näher.
· Ein Erfolg kann der Service-Offensive aber tatsächlich nur dann beschieden sein, wenn das Thema in jedem Betrieb zur »Chefsache« gemacht wird! Ich hoffe, dass sich noch viele Travemünder Unternehmen der Service-Offensive anschließen werden.
· Als Vorbild dient in hervorragender Weise die Strandkorb-vermietung Aichholzer, die im vergangenen Jahr den erstmalig ausgelobten Publikumspreis Service Award ISA (steht für: Innovativ Serviceorientiert Anders) gewonnen hat.
· Die LTM wird sich auch in diesem Jahr wieder auf die Suche nach dem »perfekten Wunscherfüller« begeben und startet ab Ostern 2009 eine große Voting-Aktion zur Prämierung des service- und gastfreundlichsten Unternehmens in Lübeck und Travemünde. Einsendeschluss ist der 31. August 2009.
5. Sehr am Herzen liegt mir auch die Entwicklung interessanter neuer Marktsegmente. Allein mit den Zielgruppen der Vergangenheit und dem Beharren auf Althergebrachtes wird Travemünde nicht dauerhaft punkten können. Ich denke hier an Angebote im Bereich Veranstaltungen, Geschäftsreisetourismus, Shopping, Wellness und saisonunabhängiger Qualitätstourismus.
IV. Schlußwort
Ich bin mir sicher, dass Travemünde auch in Zukunft ein beliebtes Urlaubsziel mit großer touristischer Nachfrage bleiben wird. Gemeinsam mit Lübeck wird es weiterhin eine wichtige Position im Deutschland-Tourismus innehaben, ohne seine eigene Identität zu verlieren! Meine Bitte an Sie lautet: Lassen Sie nicht zu, dass die Zukunft Travemündes durch Kirchturmdenken und Ignoranz verbaut wird, warten Sie nicht einfach ab, was passiert, sondern bringen Sie sich selbst als Gewerbetreibende, deren Wort in Travemünde Gewicht hat und Beachtung findet, aktiv und selbstbestimmt in die Veranstaltungskonzeption und touristische Entwicklung ein! Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Leisten Sie Ihren Beitrag für ein starkes und attraktives Travemünde!
Vielen Dank.
Gabriele Schopenhauer
Stadtpräsidentin