Vorhang auf für Anja Es

Anja Es aus Sandesneben (das liegt zwischen Lübeck und Hamburg) eröffnet am 15. März ihr Atelier in der Vorderreihe. Im Obergeschoss der »Alten Vogtei«. Was da passieren wird, erklärt die lebhafte Künstlerin im Interview mit »Travemünde Aktuell«.

TA: Frau Es, Sie werden hier demnächst in der Vogtei Quartier beziehen, was passiert denn hier?

Anja Es: Ich hoffe, dass ganz viel passiert, denn wir werden ab 1. März hier regelmäßig Ausstellungen zeigen. Die wechseln in einem gewissen Rhythmus vermutlich alle acht Wochen, vielleicht auch etwas schneller. Dann werden wir relativ gute, gehobene Kunst zeigen. In einem Ambiente, das man sich schöner nicht wünschen könnte, nämlich im ersten Stock der Alten Vogtei. Aber, wir haben auch die Chance, die Bilder nach unten zu hängen, damit alle Leute, die unten durchgehen, schon mal einen kleinen Vorgeschmack kriegen, was es oben schönes zu sehen gibt.

TA: Was sind die Schlampen?

Anja Es: Die Schlampen? Das ist eine Bildserie, die ich selber gemacht hab. Ich male ja selber auch und performe und schreibe auch Texte. Und diese drei Fähigkeiten verbinde ich zu Gesamtkunstwerken, das heißt ich hab eine Reihe von Bildern gemacht, lebensgroß, also einssiebzig mal fünfzig, Öl auf Leinwand, da sind Frauen und Männer aus den Revuetheatern der 20er dargestellt. So ein bisschen im Stil von Otto Dix. Karikaturen, aber schon auch sehr sehr klar als Persönlichkeit zu erkennen. Und das sind Tänzerinnen und Tänzer, aber auch Gäste und Bedienstete aus dieser Zeit, die man in einer Performance zum Leben erwecken kann.

TA: Das heißt?

Anja Es: Das heißt, man kann die anklingeln, und ich komme dann, schlüpfe in diese Figur und dann erzähle ich aus meine Leben neunzehnundertsechundzwanziich.

TA: Immer dem Charakter der Figuren entsprechend?

Anja Es: Das mache ich je nach Figur auf eine freche, glamouröse, aber manchmal auch bittere Art. Manche der Damen und Herren sind nicht so sonderlich gut belichtet. Es gibt aber auch sehr intelligente, und ironische Figuren dabei. Und so kann man also zusammen mit einer musikalischen Begeleitung, Piano und einer Sopranistin, die Chansons singt aus den 20ern, sich einen sehr unterhaltsamen und glamourösen Zwanziger-Jahre-Abend machen.

TA: Und da tanzen Sie dann so im Röckchen, wie wir das im Fernsehen kennen?

Anja Es: Ne, ganz so weit geht es nicht, ich male die Bilder, ich hab die Texte gemacht, ich schauspielere die Damen auch, aber wir befinden uns im Foyer, zum Beispiel des »Moulin Rouge«, NACH der Vorstellung. Getanzt wird nicht mehr wirklich.

TA: Ok, wir sind gespannt.