Travemünde 08.05.2007
Maritimitäten in Travemünde:
Tag der offenen Tür am 20. Mai 2007
Dieser Tag wird von dem Magazin »Travemünde AKTUELL« organisiert. Am Tag der offenen Tür finden Informationsveranstaltungen mit einem maritimen Quiz und vielen Preisen im Restaurant »Marina/LYC« an der Travepromenade und der Alten Vogtei in der Vorderreihe statt. Und das Ausflugsschiff »MS Sven Johannsen« nimmt um 10.00 Uhr die Passagiere kostenlos zu einer kombinierten See- und Hafenrundfahrt mit. Alle kostenlosen Besichtigungen und Veranstaltungen werden in der Zeit von 10 bis 17 Uhr angeboten.
Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, hat sich am 22. Februar 2006 bei einem Treffen der Initiative »Schleswig-Holstein maritim« in Kiel dafür ausgesprochen, den Touristen im Land das kulturhistorische Angebot und die Attraktionen des maritimen Erbes näher zu bringen. »Travemünde AKTUELL« ist Mitglied der Initiative und unterstützt diese aktiv durch entsprechende Angebote bzw. durch die Auflistung der maritimen Angebote in Travemünde. Durch gemeinsame Aktionen der beteiligten Partner werden die Touristen ausführlich über die maritimen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen in Travemünde informiert.
Die erste große Veranstaltung der Initiative in Travemünde ist der Tag der offenen Tür am 20. Mai 2007. Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail, über unser Kontaktformular und telefonisch unter (04502) 889180. Das vollständige Programm der Veranstaltung finden Sie unter www.Travemuende-AKTUELL.de. WM
Alter Leuchtturm von 1539
Der Alte Leuchtturm Travemünde ist der älteste Leuchtturm Deutschlands. Um 1330 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. 1534 zerstörten dänische Truppen den Turm. 1539 erbauten holländische Maurer den heutigen Leuchtturm. Das Leuchtfeuer wurde vermutlich zunächst als offenes Holzfeuer, später mit Hanföl-Lampen vor vergoldeten Hohlspiegeln betrieben. Der obere Turmteil brannte 1827 nach einem Blitzschlag ab. Er wurde im klassizistischen Stil erneuert und mit Petroleumlampen versehen. Ab 1903 leuchteten elektrische Bogenlampen, ab 1937 Glühlampen. Als technisches Kulturdenkmal wurde der Leuchtturm 1922 eingetragen. 1972 musste das Leuchtfeuer ausgeschaltet werden, da der Neubau des Maritim Hotels den Turm verdeckte. 1974 wurde auf dem Maritim ein neues Leuchtfeuer in Betrieb genommen.
Der Alte Leuchtturm Travemünde ist 31 Meter hoch und beherbergt nun auf acht Geschossen ein maritimes Museum, das Einblick in die Geschichte der Leuchtfeuertechnik gibt. Zu sehen sind Modelle von Feuerschiffen, verschiedenen Seelaternen sowie ehemalige Lichtanlagen anderer Leuchttürme. An den Wänden hängen zahlreiche Fotos mit ausführlichen Informationen zu den Leuchttürmen, die zum Bereich des WSA Lübeck zählen. Über 142 Stufen führen die einzelnen Treppen in luftige Höhe. Auf der obersten Etage kann die noch funktionsfähige Anlage des Travemünder Leuchtturms mit 1000-Watt-Glühbirnen bewundert werden. Die rund umlaufende Aussichts-Galerie bietet zudem einen einmaligen Ausblick über den Skandinavienkai und die Travemünder Altstadt sowie über die Lübecker Bucht bis Grömitz und über die Küste von Mecklenburg Vorpommern.
Alte Vogtei von 1551
Das Hauptgebäude der Alten Vogtei in der Vorderreihe 7 wurde 1551 zu einem zweigeschossigen Renaissance-Backsteingiebelhaus erbaut. 1593 erfolgte der Anbau eines kleineren Hauses (Audienzhaus) mit einem eigenen Treppengiebel. 1773 wurden eine große, zweiläufige Treppenanlage und die Rokoko-Haustür eingebaut
Die Vogtei war Sitz der lübeckischen Vögte, die seit 1463 namentlich bekannt sind. Ein Vogt war der Stadthauptmann, der von Lübeck ernannt wurde, weil Travemünde zu Lübeck gehörte. Die Vögte überwachten die Travemündung, schützten die Hansestadt Lübeck vor feindlichen Streifzügen und Eroberungsschiffen, erhoben Zölle und waren Herr der regionalen Gerichtsbarkeit. Besonders deutlich wird dies in dem 1593 angebauten Amts- und Gerichtshaus mit der bis heute gut erhaltenen Renaissance-Kassettendecke von 1623. Die vier Meter hohe Decke in diesem so genannten »Audienzhaus« zeigt Portraits römischer Kaiser und anderer hoher Politiker.
Seit 1913 ist Travemünde ein Stadtteil von Lübeck. Seit dieser Zeit bis zum Jahr 2002 war die Vogtei Sitz der örtlichen Polizei. Das Land Schleswig-Holstein als Eigentümer dieses Hauses verkaufte die Alte Vogtei 2005 an privat. Die jetzigen Eigentümer haben die wertvollen Deckengemälde und Eichenholzgewerke freigelegt, das Gebäude restauriert und saniert. Heute befinden sich in der Alten Vogtei ein Restaurant, ein Teeladen, ein Mode- und ein Schmuckgeschäft.
Rettungsstation von 1865
Im Jahr 1865 wurde in Travemünde mit der Seenotrettung begonnen. Ein neuer Schuppen beim Leuchtturm beherbergte das Ruderrettungsboot. 1867 wurde ein Raketenapparat angeschafft. Der alte Schuppen wurde nach mehreren Beschädigungen durch Sturmfluten im Jahr 1902 neu gebaut. Das erste Motorrettungsboot kam 1929 zum Einsatz. Seit 2000 versieht das Seenotrettungsboot »Hans Ingwersen« der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mit dem Vormann Horst-Dieter Eder seinen Dienst. Es liegt an der Lotsenbrücke am Anfang der Nordermole und hat eine Länge von 9,41 m.
Die Rettungsstation dient mittlerweile dem Lübecker Yachtclub als Regattabüro für die Travemünder Woche und anderen Veranstaltungen.
Passat von 1911
In Travemünde liegt eines der schönsten Segelschiffe des Landes, die Viermastbark »Passat«. Die Hansestadt Lübeck rettete das Schiff 1959 vor dem Abwracken, gab ihm einen festen Liegeplatz an der Travemündung und stellte es unter Denkmalschutz. Die »Passat« mit den 56 Meter hohen Masten ist nach dem Leuchtturm das zweite Wahrzeichen Travemündes und der letzte echte Kap-Horn-Segler.
Der Stapellauf der »Passat« war 1911 und 1912 lief sie zu ihrer ersten Reise um das Kap Horn nach Chile aus. Eigentümer des schnittigen Schiffes war die Reederei Laeisz, die mehrere Schiffe der berühmten Flying-P-Liner in ihrer Flotte hatte. Es wurde hauptsächlich Getreide und Salpeter transportiert. Bei günstigem Wind segelte die »Passat« bis zu 18 Knoten schnell und war damals wirtschaftlicher als die aufkommende Dampfschifffahrt.
Im Jahre 1951 wurde die »Passat« zu einem Fracht tragenden Schulschiff umgebaut und erhielt einen 1000-PS-Motor. 1957 geriet sie auf der Heimreise von Montevideo in einen schweren Sturm und musste mit Schlagseite in Lissabon einlaufen. Da das Schwesterschiff »Pamir« kurz vorher unter ähnlichen Umständen untergegangen war, wurde die »Passat« außer Dienst gestellt. (Quelle: Rettet die Passat e.V.)
Weiterführende Links zu den Veranstaltungsorten:
1 http://www.vogtei-travemuende.de
2 http://www.leuchtturm-travemuende.de
3 http://www.ss-passat.com