Am 31. Dezember 2003 schloss das Aqua-Top in Travemünde für immer seine Pforten
»Das Aqua-Top schließt für immer seine Türen«, war vor drei Jahren auf einem Schild im Foyer des »Aqua-Top« zu lesen. Die Lübecker Schwimmbäder luden darauf am 31.12.2003 zum Abschied von Travemündes bekanntem Meerwasser-Brandungsbad. Es gab ein Glas Sekt und freien Eintritt. »Die Belegschaft dankt für die langjährige Treue und hofft auf ein baldiges Wiedersehen in anderen Lübecker Schwimmbädern oder in einem neuen Bad in Travemünde«, stand da dann noch. Doch daraus wurde nichts. Bis heute steht die Ruine. Und bis auf gelegentlich seitens der Politik geäußerte Hoffnungen auf einen meist nicht näher bezeichneten »Investor« hat sich drei Jahre lang gar nichts getan in Sachen Schwimmbad in Travemünde. Zuletzt wurde Sven Hollesen vom Dänischen Priwall-Feriendorf als Hoffnungsträger auf ein Spaßbad auf der Priwallseite gehandelt. HN
Zur Erinnerung eine kleine Bilderschau mit den Highlights der letzten Jahre
März 2002: Der Eingang zum Aqua-Top mit buntem Logo. Das Schild wurde längst demontiert.
Karfreitag 2002: Nachdem das Aqua-Top schon einmal geschlossen wurde, wird es nach heftigen Protesten wieder eröffnet. Charleen (10) Felicia (9) und Franziska (10) von der Diamond Show Company durften anlässlich eines Pressetermines zusammen mit Fitness-Animateuer Jorge Olivares als allererste das Wasser in neu eröffneten Aqua-Top testen.
Noch ist die Travemünder Bade-Welt in Ordnung. Im Aqua-Top kann man das Wellenbad genießen und auf den langen Bahnen seinen Sport ausüben oder Schwimmen lernen.
24. Juni 2003: Der Schock: »Niemand kann vorhersagen, wie schnell korrodiert es, wann verliert das Eisen die Tragfähigkeit, wann passiert hier statisch etwas«, sagt Diplom-Chemiker Dr. Udo Keller (Foto) mit Blick auf eine Säule im Mutter-Kind-Bereich. Die Tage des Aqua-Top sind damit endgültig gezählt. »Vor vier Jahren waren wir mal der Meinung, dass eine Gesamtsanierung mit großen Eingriffen möglich wäre«, erinnerte sich Dr. Udo Keller, Sachverständiger für die Untersuchung von Baustoffen anlässlich einer Begehung des Aqua-Top Schwimmbades. 1999 habe man eine Komplettsanierung auf 26 bis 27 Millionen Mark geschätzt. Im Juni 2003 empfiehlt der Sachverständige im Auftrag des Bäderbetriebes die Schließung: »Aus technischer Sicht sehe ich im Moment keine Möglichkeit, das noch 3 Jahre weiterzuführen, ohne erhebliche begleitende Maßnahmen«, sagt er. »Wir können konstruktive und Planungsfehler nicht rückgängig machen.« SPD-Fraktionschef Peter Reinhardt verwies auf die jährlichen Verluste in Höhe von 3 Millionen Euro. »Wir alle wissen, dass seit Jahren, seit Jahrzehnten das Bad marode ist.« Weiteres Geld sei einfach nicht mehr da. Auf einen Schließungstermin wollte sich Reinhardt aber erst festlegen, wenn eine alternative Nutzung gefunden sei. Das könnte ein Kino oder eine Disco sein, Hauptsache das Gebäude wird belebt und verkommt nicht zur neuen Ruine. Nach Schließung des Bades sollen die Öffnungszeiten der Kücknitzer Schwimmhalle ausgeweitet werden, damit Vereine, Schulen und Sportler dorthin ausweichen können.
November 2003: Ein Aufsteller informiert über den Sektempfang zur endgültigen Schließung des Bades.
15. September 2004: Die Schüler der Klasse 8 aus Neuenhaus hatten sich so auf das Schwimmen im Travemünder Aqua-Top gefreut. Die Badesachen im Gepäck mussten sie dann erfahren, dass das beliebte Meerwasser-Brandungsbad schon seit Januar für immer geschlossen ist. Enttäuscht kehrte die Klasse wieder zurück nach Lübeck, wo sie in der Jugendherberge »Vor dem Burgtor« wohnte. So bei dieser Klasse waren noch lange Zeit jeden Tag lange Gesichter vor dem Aqua-Top zu sehen.
August2006: Das Hinweis-Schild »Aqua-Top« ist längst demontiert, die ehemalige Eingangshalle nennt sich nun »Verwandelhalle«, will mit Ausstellungen, vor allem aber mit Sonderverkäufen von Schuhposten und Kleidung Gäste anlocken.
5. Juli 2006: Investor Bernd Ruschmeier (3.v.r.) und der Lübecker Senat stellen anlässlich einer Senatssitzung im Maritim der Presse die Pläne für einen Abriss des »Aqua-Top«-Komplexes vor. Wen die Senatoren nicht informiert haben, sind die Geschäftsleute und Angestellten direkt unter ihren Füßen. Die erfahren erst am nächsten Tag aus der Zeitung, dass ihr Arbeitsplatz der Abrissbirne weichen soll. Für 40 Millionen Euro soll ein neues Gebäude mit Geschäften, Hotel und Wohnungen (aber kein Schwimmbad) entstehen. Mit den Abrissarbeiten solle schon 2007 begonnen werden, bis 2009 solle Travemündes neues Gesicht fertig sein.
9. August 2006: Die Lübecker Schwimmbäder sehen sich gezwungen, ihre Mieter im Aqua-Top-Komplex per Rundschreiben zu beruhigen: Das erste Gespräch mit dem Investor soll erst in September 2006 geführt werden. In der Saison 2007 wird noch gar nichts passieren mit dem Aqua-Top, ist da zu erfahren.
Das »Aqua-Top« bleibt uns also auch 2007 erhalten. Prost Neujahr!
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