POLITIK/MEDIEN 2 75
Lübeck 16.11.2017
SPD im Dialog mit sich selbst
Bundestagsabgeordnete Hiller-Ohm blamiert sich mit gestelltem Internet-Video

»Hier sind drei Herrschaften«, sagt Gabriele Hiller-Ohm (SPD) noch zur Kamera und wendet sich dann der Gruppe zu. »Hallo, darf ich Sie mal ansprechen?«, fragt sie. »Was erwarten Sie von der SPD?«.
Von den angesprochenen möchte sie nun wissen, welche Themen die SPD-Fraktion im Bundestag zur Sprache bringen soll. Die angesprochenen schauen interessiert auf den Flyer, den sie ihnen hinhält, und antworten ausführlich.
»Klare Meinung in der Fußgängerzone: Ich soll mich im Deutschen Bundestag für Frieden, Wohnraum und Integration einsetzten«, schreibt Gabriele Hiller-Ohm anschließend im Sozialen Netzwerk »Facebook« und postet dazu das Video.
Das Filmchen blieb auch der »Jungen Union« nicht verborgen, die es auf Facebook teilte. Und das ganze belustigt als »Schlecht inszenierte Show« enttarnte. »Bei den zufällig befragten Bürgern in der Lübecker Fußgängerzone handelt es sich einerseits um SPD Urgestein Gerhard Burmester und andererseits um Frank Johanns, immerhin Fraktionsgeschäftsführer der SPD-Bürgerschaftsfraktion«, schreibt die Junge Union in ihrem Post.
Die Kommentare lassen nicht lange auf sich warten: »Für Mietstudenten fehlte das Budget«, frotzelt zum Beispiel eine Kommentatorin. Gabriele Hiller-Ohm antwortet zunächst trotzig »Ach ist das ein geistloser Kommentar«, geht aber auf die Produkionsbedingungen ihres Videos nicht weiter ein.
Kurz darauf ist das Video gelöscht, und mit ihm die ganzen Kommentare.
»Dieses Internet vergisst nie«, erinnert daraufhin die Junge Union die Bundestagsabgeordnete in einem weiteren Post. Und verlinkt auf Hiller-Ohms Twitter-Account.
Da war das Video noch etwas länger abrufbar, bevor es dann auch auf Twitter und aus dem Youtube-Kanal von Gabriele Hiller-Ohm gelöscht wurde. TA