POLITIK 1 31
Travemünde 19.04.2017
Grüne: Brodtener Ufer steht nicht zur Disposition
Die Bürgerschaftsfraktion der Grünen in Lübeck äußert sich skeptisch zu einem möglichen Kreuzfahrtterminal am Brodtener Ufer (Zuerst berichtete »Travemünde Aktuell« darüber).
Die Umweltpolitikerin Silke Mählenhoff erklärt hierzu:
»Für die Grünen steht das Brodtener Ufer nicht zur Disposition. Denn die ökologisch wertvolle Flachwasserzone dort muss geschützt werden. So charmant die Idee auf den ersten Blick erscheint, das abbröckelnde Steilufer gegen die Brandung zu schützen, die Folgewirkungen für das Ökosystem wären unüberschaubar. Wir halten es auch für ausgeschlossen, dass ein solches Vorhaben mit direkten Auswirkungen auf ein »Natura 2000-Gebiet« nach europäischem Umweltrecht zulässig ist. Denn die Küste ist an dieser Stelle sowohl als europäisches Vogelschutzgebiet als aus nach im Rahmen der Flora Fauna Habitat-Richtlinie geschützt.
Allerdings ist auch ein Kreuzfahrtterminal an der Trave ökologisch fragwürdig. Wir begrüßen es ausdrücklich, dass unsere Bürgermeisterkandidatin Kathrin Weiher diesen Aspekt deutlich zur Sprache gebracht hat.«
Die Fraktionsvorsitzende Michelle Akyurt ergänzt:
»Die Realisierungsmöglichkeit eines Kreuzfahrtterminals am Brodtener Ufer sehen wir äußerst skeptisch. Positiv aber ist, dass die Idee von Frau Weiher, Standorte außerhalb der Stadtgrenzen zu prüfen, eine festgefahrene Diskussion wieder geöffnet hat. Für uns ist klar: Das Kreuzfahrtgeschäft muss ökologischer werden, um für Lübeck überhaupt interessant zu sein. Wir fordern zum Beispiel, den kompletten Verzicht auf den Einsatz besonders schädlichen Schweröls. Stattdessen wollen wir alle Schiffe mit Landstrom versorgen. Das Kreuzfahrtgeschäft wird in seiner heutigen Form Ansprüchen an einen nachhaltigen Tourismus nicht gerecht. Das muss sich ändern.
Allerdings ist die von der SPD-Fraktion jetzt geäußerte Kritik scheinheilig, weil sich die Sozialdemokraten in Lübeck einschließlich ihres Bürgermeister bisher immer positiv zur Ausweitung des Kreuzfahrtgeschäfts geäußert haben. Was allerdings fehlte, war ein Standort, an dem dies wirtschaftlich möglich ist. Allein die Kritik an einem Vorschlag von Bürgermeisterkandidatin Weiher kann nicht darüber hinwegtäuschen: Den Sozialdemokraten und ihrem Bürgermeisterkandidaten Lindenau fehlt bei dem Thema eine zündende Idee.« PM
Quelle: Pressemitteilung BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Lübeck