GESCHICHTE
Travemünde 17.11.2016
Travemünde zur Stunde Null
Als »Käpt’n Wum«, zuständig für Döntjes, Seemannsgarn und Shanties, z.B. beim Travemünder Fischerfest, ist Rüdiger Ohlhoff an der Küste wohlbekannt. Doch in seiner Rolle als Historiker und Forscher dessen, was sich in der jüngeren Vergangenheit in Travemünde und auch Lübeck getan hat, ist er dabei, sich einen Namen zu machen. Zu Beginn von 2016 startete er mit seinem Lichtbildervortrag »Lübeck zur Stunde Null«, den er viel beachtet sowohl bei »Kaffee und mehr« im Gesellschaftshaus des GVT hielt, als auch in Schulen um Schülerinnen und Schülern, um ihnen die Augen zu öffnen, was sich in ihrer Heimat vor nicht allzu langer Zeit getan hat.
Die Stunde Null ist die Zeit kurz vor Kriegsende und was sich danach getan hat. Rüdiger Ohlhoff hat für diesen seinen ersten Vortrag 3 Jahre recherchiert und geforscht und Zeitzeugen befragt. Es fiel eine Menge Material an und so war es folgerichtig, das Thema auf Travemünde auszuweiten. Er forschte weiter und interviewte weitere Zeitzeugen. Was dabei herauskam, konnten die Zuhörer bei »Kaffee und mehr« am Mittwoch, dem 16.11.2016 im Gesellschaftshaus staunend erleben. Obwohl nach dem Einmarsch der britischen Besatzer ein mit drakonischen Strafen belegtes Fotografierverbot verhängt wurde und es aus Travemünde daher keine privaten Fotos gab, half ihm das »British War Museum« London mit Bildmaterial aus. Ohlhoff schilderte viele persönliche Erlebnisse der Bevölkerung beim Einmarsch der Engländer, den ankommenden Flüchtlingstrecks und auf dem Rückzug befindlichen Soldaten von der Ostfront.
Er ging ausführlich darauf ein, was sich an Militärischem auf der Trave tat, woran die E-Stelle forschte, welche Kriegswaffen dort erprobt und gebaut wurden, was es mit den vielen U-Booten auf sich hatte, wie die Bevölkerung auf die Luftschutzbunker verteilt wurde und die Nächte dort verbrachte und was es mit dem U3505 am 2. April 1945 auf sich hatte. Die Geschichte der letzten Tage dieses U-Bootes, über die auch bei Wikipedia (Link s.u.) berichtet wird, war einer der Höhepunkte des Vortrages von Rüdiger Ohlhoff. Die knisternde Spannung blieb bis zum Schluss erhalten und manch einer ließ sich nur durch sein Versprechen auf weitere Erzählungen vertrösten, in dem er auf seine Fortsetzung mit dem zweiten Teil am 18. Januar 2017 verwies. Auch Sensationelles und bis lang Unbekanntes will Wum seinen Zuhörern wiederum präsentieren. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele
1 http://de.wikipedia.org/wiki/U_3505
2 http://www.radiobremen.de/nordwestradio/audio147104-popup.html