TOURISMUSWIRTSCHAFT 11 2774
Travemünde 05.10.2016
Zu zweit in die Regendusche
So soll das touristische Großprojekt »Priwall Waterfront« ganzjährig ausgelastet werden
Eine häufig gestellte Frage zum touristischen Großprojekt »Priwall Waterfront« ist, warum es in Travemünde anders laufen sollte als etwa bei der Weißen Wiek in Boltenhagen. Eine Frage, die Investor Sven Hollesen freudig beantwortet.
Zum Beispiel mit dem Promenadenrundgang mit den zwei Fähren: Das sei »ein Highlight, das viele dazu bringt, spontan hierherzufahren«, sagt er.
Aber Hollesen hat noch mehr saisonverlängernde Maßnahmen auf Lager.
Spaziergang mit zwei Fähren
Denn wer möchte, kann in Travemünde im Kreis laufen: Die Travepromenade entlang durch die Vorderreihe bis zur Autofähre und auf der anderen Flussseite am Waterfront-Gelände vorbei wieder zurück bis zur Personenfähre.
Ein »Alleinstellungsmerkmal« sei dieser Rundgang mit zwei Wasserquerungen, sagt Sven Hollesen, der mit Waterfront und dem Gästehaus neben dem A-Ja beide Seiten der Trave bebaut. Dass es diesen Rundgang immer schon gab kontert er damit, dass die kleine Fähre ja nicht im Winter fährt.
Attraktive Badezimmer
In der Saison ist Travemünde ohnehin gut besucht. Doch wie soll eine möglichst ganzjährige Auslastung erreicht werden? »Im Sommer brauchen wir gar nichts zu tun«, sagt Sven Hollesen. In der Vor- und Nebensaison sei dagegen viel zu tun. Seine Lösung: Die Waterfront-Wohnungen werden mit vielen Highlights ausgestattet wie Sauna und Whirlpool. »Es gibt zwei Regenduschen in einem Raum, wo man nebeneinander duschen kann. Und dann drückt man auf einen Knopf und dann ist das plötzlich ein Dampfbad.« Das könne man genauso gut im November, wenn es draußen regnet, genießen. »Wir packen in die Wohnungen viel rein, um das ganzjährig belegbar zu machen.«
Ganzjahres-Gastronomie und Dünengolf
Die Außengastronomie von »Priwall Waterfront« soll ganzjährig geöffnet haben. Weiter hätte man für die Priwallseite zwei Dünengolf-Anlagen in Auftrag gegeben, verrät Sven Hollesen. Der Indoor-Platz soll sogar über zwei Ebenen gehen. Man wird dort Rampen hinauf- und hinunterspielen können. Dann können auch Familien mit Kindern immer etwas unternehmen. »Das wird sehr nach vorne gebracht durch unsere touristische Vermarktung durch Novasol und Landal«, sagt Sven Hollesen.
Tagungs-Center
Eine weitere Maßnahme, Menschen in die Wohnungen zu bekommen, ist das Tagungscenter, das laut Sven Hollesen für 14 Millionen Euro errichtet wird. »Da kommt so ein Marktplatz mit einer großen Treppe, so groß wie die Magellantreppen in Hamburg. Und direkt dahinter liegt dann ein Tagungszentrum.« Die Tagungsräume sollen ausschließlich auf der Penthouse-Ebene, liegen. »Das heißt die allerteuersten Quadratmeter, die wir gut verkaufen könnten mit viel Gewinn, wenn wir das wollten. Da werden Tagungsräume eingebaut.« Bis zu 186 Personen könnten dort arbeiten.
Das soll für Auslastung Ende Januar, im Februar, Anfang März und im November sorgen. Hollesen will zusammen mit einem Lübecker Callcenter-Betreiber selbst in das Tagungscenter investieren. »Der wird so eine Task Force machen, die genau solche Tagungen auch verkaufen können«, sagt er. »Wir machen das Fifty-Fifty«.
Ostsee-Station und Naturwerkstatt
»Wir investieren 1,4 Millionen Euro in eine neue Ostsee-Station«, sagt Sven Hollesen. »Unser Meeresbiologe Thorsten Walter freut sich auf seine neue Station.« Die Ostseestation ganzjährig zu erleben sein. Dazu soll es neue Exponate und neue Aktivitäten geben. Und dann ist da ja auch noch die Naturwerkstatt des Landschaftspflegevereins, mit der die Naturschutzgebiete des Priwalls erlebbar gemacht werden. TA
TA-Lesetipp zum Thema: Lesen Sie hierzu auch: »Wir bereichern durch Expansion die Standorte« – Waterfront und Feriendörfer sollen den großen Gästeboom für den Priwall bringen (03.10.2016)
Kommentare
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Kommentar von F.Kähler am 05.10.2016 [2,3/286]
... schauns Herr Hollesen, daß die zu erwartenden Touristenmassen hauptsächlich wegen der zwei möglichen Fährverbindungen ihre Priwallhäuschen buchen, ist außerordentlich erfreulich. Kann ich ihren Ausdruck der Freude so verstehen, daß diese erwarteten Touristenmassen und somit wohl auch Freunde der Fährromantik kostenlos »Fährhopping« betreiben werden/dürfen??? Wenn all diese Touris sich aber jeweils eines überteuerten Fährtickets bedienen und bezahlen müssen und die Tagestouristen überteuerte Parkgebühren zahlen müssen, dann ... träumen Sie ihren Alptraum von überteuerten Fährpreisen und unbedarften »Kreisläufern« mal ruhig weiter Herr Hollesen.
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Kommentar von Paul Schute am 05.10.2016 [3,8/276]
Lieber Herr Kähler, Sie möchten wohl immer noch, das der Priwall weiter vor sich her schlummert. Glauben Sie mir, die Veränderungen sind nicht mehr aufzuhalten und das ist auch gut so.Es wurde lange genug alles schlecht geredet und blockiert. Nun ist es endlich so weit und Sie glauben wirklich die Fährpreise werden nun alles aufhalten??? Träumen Sie weiter, denn wer hier Urlaub macht, der hat das Geld für die Fähre auch übrig. Das hat glaube ich die Auslastung von den Ferienhäusern die letzten Jahre bewiesen.
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Kommentar von Justus Oekonomicus am 05.10.2016 [3,8/260]
@ Schute/Kähler: Touris haben Zeit und es sitzt der EURO locker. Herr Schute hat recht, die Fährpreise werden die Belegung des Priwall überhaupt nicht beeinflussen. Wenn einst das Waterfrontprjekt fertig ist, werden hohe Fährpreise eher dazu führen, dass sich die Touris nach Osten umsehen und über die Ostroute anreisen und auch dort einkaufen. Auf der anderen Seite wird es aber auch zu einer Erhöhung der Fahrgastzahlen kommen. Grund genug für die Fährbetriebe den Touris von Herrn Hollesen einen Sondertarif einzuräumen. Alles schon mal dagewesen. An sonsten Herr Kähler, das Projekt läuft, es wird eine Eigendynamik entwickeln und den Priwall wie auch Travemünde fundamental verändern. Auch wenn die BiP schweigt, gibt es immer noch genug Dinge, über die man jetzt noch reden und versuchen muss, das Beste draus zu machen. Befassen Sie sich doch mal damit Herr Kähler.
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Kommentar von ehemalige Priwallbewohnerin am 05.10.2016 [2,3/277]
Auweia...was ist nur vom schönen Priwall geblieben ? Ich hörte vor kurzem mal einen guten Spruch eines Seglers : ’ Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. ’ Ich bin schon vorher gegangen und das war die richtige Entscheidung. Mal sehen was davon übrig bleibt wenns evtl. auch hier richtig kracht und nicht nur in Nahost. Den U – Boothafen gibts ja nicht mehr...Jaja...Hauptsache Kohle...Für den einfachen Bürger keine Chance.
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Kommentar von F.Kähler am 05.10.2016 [2,3/267]
@schute>. »... wer möchte kann, kann in T.mde im Kreis laufen« oder , ein »Alleinstellungsmerkmal« sei der Rundgang mit zwei Wasserquerungen flüstert Ihnen Herr Hollesen in’s beflissene Ohr. Fühlen Sie sich als erwachsener Mensch da nicht ein bisschen vera...Albert und mehr ? Übrigens, wie schaut’s bei einer zukünftigen weiteren »Finanzkrise aus ? Kommt nicht ?? Da könnte die Boltenhagener WW ihr »Alleinstellungsmerkmal« als des Investor’s freudige Insolvents verlieren.
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Kommentar von BeronHasser am 05.10.2016 [2,3/276]
Zum einen zeigt das Foto der Baustelle nicht die Dünenvillen, sondern die Promenaden »Villen« bzw. besser betitelt als grässliche Klötze, die den Blick versperren. Zum anderen schmiegen sich diese Ungetüme nicht idyllisch ein, sondern bilden mit den vielen ebenso uniform an der Wasserkante errichteten Gebäuden einen Riegel aus Beton, der das Wesen des Priwall dauerhaft zerstört. Warum vergisst man, was man Travemünde in den 70ern des letzten Jahrhunderts angetan hat? Architektur, die man heute so nicht mehr passend findet. Und noch was zur geplanten Auslastung durch Wellness Wohnungen. 2011 argumentierte Hollesen, dass kleine Häuser ohne viel Schnickschnack im Bungalowpark am besten zu verkaufen seien und änderte daraufhin die Haustypen. Nun will er Luxuswohnungen zu happigen Preisen verkaufen, die dann auch so viel Miete kosten werden, um die versprochene Rendite zu machen, dass nicht super viele Urlauber das zahlen
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Kommentar von David Kidon am 05.10.2016 [2,3/271]
Hein Blööds Kommentar v. 4.10.16 zu »Wir bereichern durch Expansion die Standorte« macht des Autors Pseudonym wieder alle Ehre und seinem Lateinlehrer die Schamesröte ins Gesicht! Nun seiner Sache sicher lässt Herr Hollesen die Maske fallen. Exzessive Expansion des Tourismus wird zwangsläufig die »normalen« Bewohner aus dem Ortsteil vertreiben. Travemünde wird zum touristischen Kunstprodukt – zum Disneyland. Tragisch, dass selbst der auf diesem Auge blinde Ortsrat diese Entwicklung nicht verhindert sondern untertänig fördert. Irgendwann kommt dann aber eine kalte Dusche zum nüchternen Erwachen!
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Kommentar von F.Kähler am 06.10.2016 [2,0/229]
@ S.Kidon > ... Beitrag sehr stimmig. Quizfrage: Wer oder was könnte in ihrem Beitrag gemeint sein (Hollesen, Ortsrat oder etwa doch der Kurdirektor)? »Erfolg verändert den Menschen nicht – er entlarvt ihn«! »Wer kriecht kann nicht stolpern«!
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Kommentar von Justus Kulahr am 06.10.2016 [3,9/235]
David Kidon schreibt in seinem Kommentar: »Tragisch, dass selbst der auf diesem Auge blinde Ortsrat diese Entwicklung nicht verhindert...« Herr Kidon, Ihnen zum x-ten Male ins Stammbuch geschreiben: der Ortsrat ist ein privater Verein und kann daher durch Mehrheitsbeschluss nichts verhindern im Sinne eines zuständigen staatlichen Organs. Selbst ein Ortsbeirat könnte es nicht. Dass der Ortsrat nach Ihren Worten die Entwicklung durch ein irgendwie geartetes Verhalten »fördert«, mag sein. Aber Ihre Formulierung »untertänig« ist in meinen Augen eine Ohrfeige und Beleidigung gegen all jene seiner Mitglieder, die im Ortsrat ihre Freizeit einbringen, damit Travemünde eine politische Plattform hat und sich als Gemeinwesen politisch äußern kann. Gehen Sie doch selbst mal als Mitglied in den Ortsrat und setzen dort die Änderungen durch, die nach ihren hehren Moralvorstellungen angesagt sein sollen.
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Kommentar von Christian Jäger am 06.10.2016 [2,1/203]
Die Regenduschen waren schon im Aqua-Top der Renner!
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Kommentar von Klaus Bailly am 12.10.2016 [2,2/194]
»Idyllisch schmiegen sich die Dünenvillen in die Landschaft...« Geht’s noch?
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