POLITIK
Travemünde 07.04.2016
Travemünde, Kleinod der Friedlichkeit
Liberaler Stammtisch traf sich zum Thema Sicherheit im Seebad
Travemünde aus Sicht der Polizei stand am Donnerstag auf dem Programm des »Liberalen Stammtisches« der FDP. Noch bevor das Thema im Ortsrat behandelt wird, hatten Bürger Gelegenheit, sich in kleiner Runde mit Edgar Notbom, Leiter der Polizeidienststelle Travemünde, auszutauschen.
Geleitet wurde der Stammtisch diesmal von Rolf Müller, Beisitzer im Kreisvorstand und Mitglied im Umweltausschuss der FDP, der den Gast des späten Nachmittags begrüßte. Edgar Notbom (56) ist seit vier Jahren Leiter der Polizeistation Travemünde.
Notbom begann mit einem kleinen Ausflug in die Historie: Früher hätte Travemünde ein Polizeirevier gehabt mit 35 Mitarbeitern in den 1980er Jahren. Im Laufe der Reformen habe Travemünde seinen Revierstatus verloren und heute würden 15 Kollegen in Travemünde arbeiten. Notbom erklärte aber auch, statistisch gesehen sei Travemünde einer der sichersten Stadtteile Lübecks. Gemeinsam mit Kücknitz gibt es einen Streifendienst rund um die Uhr.
Was am Sicherheitsgefühl genagt habe, seien die Raubdelikte der jüngsten Zeit. »Das wurde in der Presse so dargestellt als wenn es eine Serie wäre«, sagte der Leiter der Travemünder Polizeistation. Das sei aber reine Spekulation.
Weiter ging er auf die Einbrüche in der Vorderreihe ein, die durch überregional agierende Täter verübt werden. In einem Fachgeschäft sei immer das Fenster genommen worden, was noch nicht repariert gewesen sei, merkte Edgar Notbom an. Das sorgte für Lacher, die Geschichte ist in Travemünde bekannt.
Travemünde sei »fast ein Kleinod der Friedlichkeit«, erinnerte der Referent. Marli und Umgebung hätten fast das Dreifache an Straftaten. Travemünde habe im letzten Jahr fünf Raubdelikte gehabt. Das größte Problem in Travemünde sei fast das Verkehrsproblem zu den Feuerwerkstagen. Travemünde sei »wie der ländliche Teil von Ostholstein«. Und die Kollegen der Travemünder Dienststelle würden sich sehr stark mit dem Ortsteil identifizieren. Die Polizei lädt zum Beispiel auch Kindergärten ein, die Station zu besuchen. Im Mai gibt es wieder eine Fahrradcodieraktion.
Der Raub an einem Vormittag um 10:30 sei eher eine Seltenheit. Dabei sei äußerst brutal ein Elektroschocker eingesetzt worden. Der Fall sei ähnlich verlaufen wie bei einem Marzipanhersteller, wo eine Mitarbeiterin zur Bank wollte. Davon gibt es ja einige in der Vorderreihe.
An Fragen aus dem Publikum kam unter anderen, warum die Veröffentlichung des Phantombildes eine Woche gedauert habe. Edgar Notbom verwies auf den Presseaufruf für Zeugen. Viele Leute würden sich gar nicht erst melden. Zeuge einer Straftat zu sein sieht er als Bürgerpflicht, es könne ja jeden treffen.
Als ein Wunsch der Anwesenden wurde geäußert, nicht nur von den Taten, sondern auch mal von Fahndungserfolgen in der Zeitung zu lesen.
Stammtisch-Leiter Rolf Müller dankte Edgar Notbom, dass er sich Zeit genommen hatte für die Runde. »Zumal Sie ja nächste Woche das alles nochmal vor sich haben«, scherzte Müller mit Blick auf die Ortsrats-Sitzung. Der Stammtisch in der ganz anderen Atmosphäre eines kleinen Kreises wurde von den Teilnehmern positiv bewertet. Manche saßen noch länger zusammen. Die nächste Veranstaltung ist voraussichtlich am 12. Mai 2016. TA