Dank niedriger Spritpreise:

Nach gut einem Jahrzehnt haben die Priwallfähren im Jahre 2015 erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Allein auf gutes Wirtschaften ist das allerdings nicht zurückzuführen: Die niedrigen Spritpreise haben erheblich dazu beigetragen.

Bei Neubauten von Fähren fallen weniger Reparaturen an, bei ausgetauschten Motoren auch. Und die vieldiskutierten Fährpreiserhöhungen schlagen sich ebenfalls im Betriebsergebnis nieder. Was nun überraschend schnell zu den angepeilten schwarzen Zahlen geführt hat, ist allerings der Zusammenbruch der Rohölpreise. Mitte 2014 lagen die Preise noch bei über 100 Dollar pro Barrel, dann kam der Absturz bis auf etwa 30 Dollar, aktuell kratzen die Preise wieder an der 40-Dollar-Marke.

Ob Travemündern und ihren Gästen damit weitere Preiserhöhungen bei der Priwallfähre erspart bleiben, wird der Aufsichtsrat entscheiden müssen. Das hängt sicherlich auch davon ab, ob das positive Betriebsergebnis als »Nachhaltig« angesehen wird, also voraussichtlich von Dauer ist. Und ob die schwarzen Zahlen bei der Stadt Begehrlichkeiten wecken, von ihren millionenschweren Zuschüssen etwas zurückzuerhalten.

Die Bemühungen zu Sparen gehen jedenfalls weiter. Immer mal wieder aufkommende Gerüchte um Personaleinsparungen bei den Fährleuten haben dem Vernehmen nach zwar wahrscheinlich keinen realen Hintergrund. Bei der intern »Organisationsreform« genannten Diskussion soll es mehr um den »Overhead« gehen. Das ist Personal, das nicht direkt zum Produkt beiträgt, also zum Beispiel Mitarbeiter aus der Verwaltung. Möglicherweise können dort zwei bis drei Stellen eingespart werden. Die Überlegungen betreffen allerdings nicht nur die Fähre, sondern besonders auch Stadtverkehr und LVG. In den vergangenen Jahren war ja bereits viel Personal bei den Busfahrern eingespart worden.

Weniger sparsam geht es jedenfalls am Freitag zu: Da wird mit zahlreichen geladenen Gästen die neue Fähre samt neuem Anleger gefeiert.

Dazu soll der Passatchor singen und für rund 180 Gäste soll es ein Buffet geben. Bereits am Donnerstag wurde viel Veranstaltungstechnik aufgebaut. Das blieb nicht unbemerkt: In Travemünde wird bereits darüber diskutiert, ob der Aufwand wegen einer neuen Fußgängerfähre noch angemessen ist. TA