ORTSGESCHEHEN 1 3
Travemünde 18.02.2016
Reminiszenz an eine Bausünde
Fischereihafen-Planer wollen altem Baggersand-Hochhaus ein sechsstöckiges Gebäude gegenüberstellen
Bereits in der Februar-Sitzung des Travemünder Ortsrates und anschließend in eine Pressmitteilung hatte Dr. Heiko Körnich, BfL-Sprecher für Travemünde, die geplante Gebäudehöhe bei der Umgestaltung des Fischereihafens als zu massiv bezeichnet (TA berichtete). Auf einer Informationsveranstaltung der Stadt erneuerte der Politiker am Donnerstagabend seine Kritik.
Nach Darstellung der Projektentwickler sollen die Gebäude zum Wasser hin zweigeschossig werden. Im Erdgeschoss Gewerbeeinheiten, darüber Wohnungen. Nach hinten dann bis zu viergeschossig. Der Ärger entzündet sich an einem einzigen Gebäude, für das sechs Geschosse geplant sind.
»Ich bin entsetzt über dieses sechsstöckige Haus an der Wasserkante«, sagte Dr. Heiko Körnich, der sich an das Publikum gewandt hatte. Körnich sprach von einer »Bettenburg«, die im Winter leer stehen werde. Von See kommend werde man als Erstes einen zwanzig Meter hohen »Bettenturm« sehen. Außerdem warf er den Organisatoren vor, die Informationen über ein sechstöckiges Gebäude in der vorhergehenden Veranstaltung gar nicht gebracht zu haben. »Nehmen Sie die Bebauung zurück!«, forderte BfL-Sprecher Körnich. Er verwies darauf, dass Travemünde am Passathafen schon viel Bebauung zugemutet werde. Aus dem Publikum gab es Applaus.
Die Projektverantwortlichen widersprachen dieser Darstellung. Architekt Klaus Petersen sprach davon dass ein Gebäude herausrage. Dafür führte er architektonische Gründe an. Es solle ein »kleiner Bruder des bestehenden Gebäudes« werden. Gemeint sind die »Trave-Docks«, das ehemalige Hatra-Gebäude, das derzeit zum Verkauf steht. Mit den zwei Gebäuden solle eine »Eingangssituation« zum Fischereihafen geschaffen werden.
Ronald Klein-Knott als Vertreter des Projektentwicklers sprach von einem sechsgeschossigen Gebäude »vorne an der Spitze«. Es gehe nicht um eine Bettenburg, widersprach er BfL-Politiker Dr. Heiko Körnich. In dem Gebäude sollte nach vorn Gastronomie entstehen und darüber Eigentumswohnungen. Es gehe auch nicht darum, Flächen zu schinden. Sondern darum, dem vorhandenen Verwaltungsbau etwas entgegenzustellen. Klein-Knott widersprach auch dem Vorwurf, das sei jetzt zum ersten Mal vorgestellt worden. Der Plan sei bereits im Ortsrat im Beisein eines Vertreters des Gestaltungsbeirates vorgestellt worden.
Aus dem Publikum merkte Rolf Fechner an, er hätte kein Problem mit den sechs Geschossen. Die würden wenigstens das alte Hatra-Gebäude verdecken.
Architekt Petersen versprach, die Einwände noch einmal zu prüfen. TA