ORTSGESCHEHEN 1
Travemünde 09.05.2012
Ein Brett ist weg:
Sicherheits-Diskussion um die Kulturbühne
Die Kulturbühne Travemünde wehrt sich gegen Vorwürfe, eine Bühnenbegrenzung in der Aula der Stadtschule entfernt zu haben und damit Kinder bei Schulaufführungen zu gefährden.
In den »Lübecker Nachrichten« wurde am Dienstag berichtet, eine Bühnenbegrenzung sei entfernt worden. Die Travemünder Grundschüler »brauchen diese Begrenzung« für ihre Theater-AG, zitiert die Tageszeitung Friedrich Thorn, Fachbereichsleiter Schule und Sport. »Die Sicherheit der Kinder geht hier vor«, so Thorn laut LN.
Der Verein hätte die Bühnenbegrenzung so gelassen wie sie sei, erklärt dagegen Wolfgang Hovestädt auf Nachfrage. »Hier war lediglich ein Brett drauf, das ohnehin kaputt war«, erklärt er. Der Verein hatte einen neuen Bühnenboden verlegen lassen, der nun etwas höher liegt als bisher. Dadurch musste das Brett entfernt werden, weil sonst die mobilen Scheinwerfer nicht mehr an den Bühnenrand gepasst hätten. »Ansonsten haben wir von der Begrenzung hier nichts weg genommen«, bekräftigt Wolfgang Hovestädt.
Hovestädt sieht aber durchaus eine Gefahr für Kinder: Durch eben die Bühnenbegrenzung, die Friedrich Thorn, Fachbereichsleiter Schule und Sport, erhalten will: Wenn Kinder auf der Bühne gegen die Begrenzung kämen, würden sie genau mit dem Knöchel dagegenschlagen, darüber kippen und mit dem Kopf unten aufkommen. »Wenn die nicht wäre, dann könnten sie zwar auch runterfallen, aber dann würden sie auf die Beine fallen«, erklärt Wolfgang Hovestädt. TA
Die Pressemitteilung der Kulturbühne Travemünde zum Thema im Wortlaut:
Die im Artikel der LN vom 08.05.2012 abgedruckte Äußerungen des Leiters des Bereiches Schule und Sport, Friedrich Thorn, erweckt den Eindruck, als handeln wir, die Verantwortlichen der Kulturbühne Travemünde, unverantwortlich und entgegen aller getroffenen Vereinbarungen.
Herr Thorn vertritt in dem Artikel die Meinung, wir hätten gegen Auflagen verstoßen und den Bühnenboden falsch befestigt. Davon kann keine Rede sein. Auch von der Entfernung einer Bühnenbegrenzung ist die Rede. Die nun fehlende Begrenzung sei ein Sicherheitsrisiko für die die Aula benutzenden Schüler der Grundschule.
Hätte Herr Thorn nicht nachgeplappert was ihm inkompetente Menschen vorgegeben haben, und hätte er sich selbst ein Bild gemacht, sähe sein Urteil sicher anders aus. Denn von einer Beseitigung der Bühnenbegrenzung kann keine Rede sein. Im Gegenteil.
Und was die Sanierung des Bühnenbodens betrifft, so war diese erstens dringend notwendig und zweitens von einer Travemünder Fachfirma durchgeführt. Außerdem erfolgte die Sanierung in Absprache mit dem Bereich Schule und Sport. Die Kosten dieser notwendigen Maßnahme haben wir übernommen.
Wäre Herr Thorn sehenden Auges durch die Aula gegangen, hätte er bemerkt, dass wir den unbestreitbar stark vernachlässigten Raum so gut es bisher ging hergerichtet haben. Dazu gehören auch die Anstriche der Säulen und der Bühnenrückwand. Beides war gelinde gesagt nicht mehr ansehnlich. Die Farbe an den Säulen war abgeblättert; die Bühnenrückwand war schlicht und einfach unansehnlich und ungepflegt. Reste von Klebestreifen waren an der einst weiß gestrichenen Wand, Löcher über Löcher, die zu gespachtelt werden mussten. Dies alles hat der Travemünder Meisterbetrieb Engel fachmännisch wieder hergerichtet. Die Wand erstrahlt nunmehr in leuchtendem Weiß.
Die von dem Bereich Schule und Sport bei einer Besichtigung der Aula festgestellte Verunstaltung der Seitenverkleidung der Bühne durch Nägel und Klebestreifen, sagt schon alles über den Zustand des Raumes, ebenso der Zustand des Parkettfußbodens. In den sich immer mehr verbreiternden Spalten zwischen einzelnen Parketthölzern sammelt sich Dreck und Schmutz, so dass eine Sanierung dringend notwendig ist. Der Boden ist insgesamt durch mangelnde Pflege stumpf und grau geworden.
Und wenn Frau Jürs, Leiterin der Stadtschule, von komplizierten kommunikativen Strukturen uns gegenüber spricht, so entbehrt das jeglicher Grundlage. Denn Ansprechpartner der Kulturbühne ist der Bereich Schule und Sport. Zumindest ist das vertraglich so vereinbart. Wir stellen unsere Nutzungsanträge an den Bereich Schule und Sport. Die Schule selbst hat laut Vertrag nicht die Kompetenz eine Nutzungsgenehmigung auszusprechen.
Wir stellen zum Schluss ausdrücklich fest, nicht gegen sicherheitsrelevante Dinge zu verstoßen oder sie mutwillig unbeachtet zu lassen. Es liegt uns fern, Kinder in Gefahr zu bringen. Der vorherige Zustand der Bühne mit dem teilweise maroden Fichtenbrettern war schon eher ein Anlass zur Besorgnis. Dem haben wir mit eigenen finanziellen Mitteln abgeholfen.
Die Bemerkung des Bereiches Schule und Sport über von uns geforderte und deshalb einzuleitende bauliche Maßnahmen, die mit dem Denkmalschutz und dem Gebäudemanagement abzusprechen sind, kann nur ein unverständliches Kopfschütteln unsererseits zur Folge haben. Denn wir haben lediglich den Antrag gestellt, die Seitenbänke streichen zu dürfen und die Bühnenvorhänge zu reinigen und gegebenenfalls dann schwarz zu färben. Inwieweit es sich hierbei um bauliche Maßnahmen handelt, in die der Denkmalschutz involviert ist, entzieht sich unserer Kenntnis.
Wenn die Verwaltung nun aber die Forderung aufstellt und dies mit einem Termin verbindet, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen, ansonsten sei mit einer sofortigen Kündigung zu rechnen, lässt bei uns nur ein verständnisloses Kopfschütteln zu.
Wolfgang Hovestädt, Vorsitzender Kulturbühne Travemünde e.V.
Externer Link zum Thema: »Bleibt die Kulturbühne Travemünde?« (Artikel auf LN-Online.de vom 08.05.2012)
1 http://www.ln-online.de/lokales/luebeck/3438216/bleibt-die-kulturbuehne-in-travemuende