PRIWALL 2 9
Travemünde 17.08.2014
BIP Waldplausch: Umfassende Einwendungen zum B-Plan
Kritische Selbstbesinnung zur Bilanz des Erreichten
Zahlreich waren Mitglieder und Förderer der BI Behutsame Priwallentwicklung e.V. (BIP), interessierte Priwallbewohner, Travemünder und Lübecker erschienen, um Kritik und Anregungen am B-Planentwurf »Waterfront« einzubringen und zu diskutieren. »Wir wollen mit den Bürgerinnen und Bürgern des Priwalls natürlich über den Bebauungsplan und seine dramatischen Folgen sprechen,« schrieb Siegbert Bruders in seiner Einladung zum jüngsten Waldplausch, dem kultigen Treff der Bürgerinitiative.
Architekt Rolf Zeschke erläuterte den über 50 Erschienenen seine Position zum B-Plan-Entwurf und räumte zunächst mit einem Missverständnis auf. Zu seiner Darstellung der Wuchtigkeit von 4 nach dem B-Plan-Entwurf zugelassenen massiven Baukörpern von 20 m Höhe, die er in das alternative Konzept der BIP »drüber«zeichnete, meinten viele Betrachter, man solle doch die großen Dinger weglassen und das umsetzen, was an kleinteiligeren Bauten zwischen und hinter den Klötzen zu sehen sei und so richtig zum Priwall passen würde. Leider wurde nicht genug deutlich gemacht, dass es sich bei den gut sich einfügenden kleinteiligen Baukörpern nicht um den Plan von Waterfront, sondern um das Konzept der BIP handele.
Als einen aus seiner Sicht wesentlichen Kritikpunkt am B-Plan-Entwurf hob Rolf Zeschke den ziemlich unbestimmten zeitlichen Ablauf der Baumaßnahme hervor. Er sei unklar und von Risiken behaftet. Vorgesehen seien 5-6 Jahre Bauzeit, doch eine Realisierung des gesamten Konzeptes bis 2020 setze voraus, dass der Verkaufserfolg u.a. der Wohnungen anhalte und andere Wirkungsgrößen wie die Konjunktur stabil bleiben würden. Damit sprach er mögliche »Sollbruch«stellen an, an denen das Projekt schließlich scheitern oder zumindest seine Fortführung unterbrochen werden könne. Investitionsruinen seien dann die Folge.
In einzelnen Kritikpunkten der Bürgerinnen und Bürger zum B-Plan-Entwurf wurde deutlich, dass trotz der vielen Kritik, das Projekt über das B-Plan-Verfahren nicht mehr gestoppt werden könne, sondern allenfalls noch mögliche Verbesserungen im Sinne der BIP erreichbar seien. So z.B., dass Fahrräder auf der Promenade im Hafenbereich zugelassen werden müssten, die Umwidmung von Wald zu Parkgebieten, um die Bauabstände verringern zu können, zu beanstanden sei, eine Sozialverträglichkeitsprüfung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung nicht stattgefunden habe, rechtliche Unklarheiten, was das Eigentum am Hafen betrifft noch auszuräumen wären sowie Seerechtsfragen, den Hafen betreffend, die geklärt werden müssten. Viele weitere Punkte wurden aufgeführt.
In die Kritik zum B-Plan-Entwurf mischten auch zunehmend Fragen, warum jahrelange sachliche Kritik an Waterfront allenfalls nur wenig bewegt hätte und warum es nicht möglich gewesen wäre, eine Partei geschlossen auf die Seite der BIP und gegen Waterfront zu bringen. Und dies, obwohl auf der Grundlage der Zahlen der Stadt nachgewiesen wurde, dass sich das Konzept Waterfront für die HL nicht rechne und der Vorschlag der BIP priwallverträglicher, finanzierbar und sofort umsetzungsfähig sei. Zudem lehnten nicht nur Priwallaner, sondern auch Travemünder und Lübecker das Priwall Waterfront-Projekt ab. Aus den vielen Erklärungsversuchen ergab sich, dass die BIP die Kompetenz an einer Alternative zu Waterfront auch künftig behalten und sich mehr an die Öffentlichkeit und die Politik wenden müsse. Mehr öffentlichkeitswirksame Präsenz bei Ausschusssitzungen und der Bürgerschaft wurden vorgeschlagen. Die BIP müsse das Projekt weiterhin kritisch begleiten, es in jedem Stadium hinterfragen und zu jeder Möglichkeit des Scheiterns bzw. zu jeder Bruchstelle auch auf lange Sicht, der Politik einen Ausweg und eine alternative Lösung anbieten können. KEV
Alle Fotos Karl Erhard Vögele