MARITIMES
Travemünde 16.08.2018
Dampfpinasse Mathilda in Travemünde
Besuch endete heute
Zum zweiten Mal in Folge begab sich Mathilda auf die dreitägige Reise in Richtung Ostsee. »Im vergangenen Jahr ist uns auf der Tour nach Lübeck so viel Sympathie entgegengebracht worden, dass die Crew in diesem Jahr unbedingt wiederkommen wollte. Allerdings ist das nicht ganz einfach zu organisieren, schließlich machen wir das alles ehrenamtlich neben Job und Familie«, erklärt Lars Remke, Schiffsführer von Mathilda. Für den Fahrbetrieb benötigt die kleine Dampfpinasse eine vierköpfige Mannschaft mit Schiffsführer, Heizer, Maschinist und Deckshand. Sie alle packen mit an, wenn Vorräte, Wasser und Kohlen für Mathildas Antrieb gebunkert werden müssen.
Um den Dampf für den Antrieb der 29-PS-Maschine zu erzeugen, verschwinden in Mathildas Feuerraum täglich rund 150 kg Steinkohle. Die Logistik für so eine lange Fahrt mit einer kohlebefeuerten Dampfmaschine ist heutzutage schwierig geworden. »Für unseren Brennstoff, eine spezielle Gasflammkohle, mussten wir extra einen Transport von Stade nach Mölln organisieren. Das macht die Kohlen noch teurer, als sie eh schon sind. Unsere Freunde vom Motorbootclub MMC Mölln waren so freundlich, eine Tonne Steinkohle für uns zwischenzulagern, damit wir es bis nach Travemünde schaffen können«, berichtet Christoph Beyer, Chief-Maschinist von Mathilda.
Seit dem Jahr 2006 gehört Mathilda zum Bestand des Museumshafens Oevelgönne e.V. (MHOe). Die Pinasse ist das kleinste Schiff in der Dampferflotte des Vereins. Die Zweizylinder-Expansionsdampfmaschine bringt 29 PS auf die Welle. So erreicht Mathilda eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von circa 9 Stundenkilometern.
Mathilda in Zahlen
- Heimathafen: Hamburg, Eigner: Museumshafen Oevelgönne e.V.
- Rumpf: Länge ü.a. 12,0 m, Breite 2,90 m, Tiefgang 0,80 m
- Wasserverdrängung: 6,5 to
- Maschine: 2-Zylinder – Expansionsdampfmaschine: 29 PS,
- Fabrikat Philips, 1912, England
- Kohlebefeuerter Wasserrohrkessel: von Alex Ritchie, England, Heizfläche: 6,9 m², Rostfläche: 0,33 m², Verbrauch pro Stunde: ca. 16 kg Steinkohle
Mit den Spendengeldern, die in Mathildas »Schmiergeldkanne« gesammelt werden, finanzieren die Hamburger ausschließlich die dringend benötigten Materialien für den Betrieb und die Instandhaltung des Schiffes und seiner Maschine. LK/KEV – Fotos Karl Erhard Vögele