ORTSGESCHEHEN 3 176
Travemünde 29.06.2016
Nach Gerüchten:
Erneute Sorge um den Travemünder Fischereihafen

Der Fischereihafen wird überplant, ein Hamburger Unternehmen will dort Geschäfte und Luxuswohnungen bauen. Schon öfter wurde auf öffentlichen Versammlungen angemahnt, dass sich das mit einem lebendigen Arbeitshafen nicht verträgt. Die bei Einheimischen wie Touristen so beliebte Atmosphäre könnte zerstört werden, so die Sorge.
Da trifft so ein Gerücht, das gleich aus mehreren Ecken kommt, auf fruchtbaren Boden: Wenn die Stadt der Genossenschaft die Flächen für Kühlhaus, Büro und Kistenplatz kündigt, was bleibt dann noch von der Berufsfischerei? Ein paar Nebenerwerbsfischer, die vom Kutter verkaufen, als maritime Dekoration?
Auf einer Versammlung soll gesagt worden sein, dass die Genossenschaft morgen die Kündigung erhält. Gleichzeitig soll es für die Teilnehmer einen »Maulkorb« gegeben haben.
Der Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft wollte sich auf Nachfrage zu den Vorgängen nicht äußern. TA
Nachtrag (30.06.2016): Das sagt die Stadt
Auf Nachfrage von »Travemünde Aktuell« erklärt das Lübecker Presseamt: »Die Lübeck Port Authority gibt grundsätzlich keine Stellungnahme zu einzelnen Verträgen mit Dritten ab. Aus Anlass der Anfrage wird aber Folgendes angemerkt.
Der Fischereihafen Travemünde bis hin zum Parkplatz Baggersand wird im Rahmen des Masterplanes Fischereihafen Travemünde und des B-Plan-Verfahrens »Auf dem Baggersand/Hafenquartier« entsprechend der Beschlüsse der Lübecker Bürgerschaft überplant. Parallel dazu werden von der Lübeck Port Authority auf der Wasserseite der Wellenbrecher und die Uferbefestigung saniert.
Für die Umsetzung der Gesamtplanung sind Änderungen erforderlich, die auch aktuelle Nutzungen und Verträge betreffen. Die im Fischereihafen Travemünde tätigen Fischer und Gewerbetreibende wurden in den Planungsprozess bereits vor mehreren Jahren eingebunden, auch über Öffentlichkeitsveranstaltungen vor Ort. Mit einzelnen Vertragsänderungen, die auch Kündigungen umfassen können, erfolgt nun die konkrete Umsetzung der Planung.
Bei all den anstehenden Änderungen ist es Ziel der Lübecker Stadtverwaltung, die authentische Fischereihafenatmosphäre zu erhalten. Dazu gehören der Fischereihafen mit den Fischereifahrzeugen der Berufsfischer als auch der Nebenerwerbsfischer und den Sportbooten, ebenso wie die Gewerbebetriebe und der Betriebshof der Lübeck Port Authority. Die dort ansässigen Betriebe und Fischer sollen auch weiterhin ihre Tätigkeiten ausüben können.
Die bevorstehenden umfangreichen Baumaßnahmen und die Neugestaltung der Hafenzone führen – angesichts der langen Vorlaufzeiten – erstmalig zu ersten Änderungen und Auswirkungen. Großprojekte – wie die Entwicklung des Hafenquartiers und die Umgestaltung des Fischereihafens – führen natürlich zu Veränderungen für einzelne, bieten aber auch Chancen für eine Aufwertung des Standortes und eine Erneuerung der Infrastruktur, die dann auch wieder den Fischern und Gewerbetreibenden in neuen – existenzsichernden – Nutzungsverträgen zu Gute kommen.«