MARITIMES 1 29
Travemünde 13.07.2021
Kutter »Dresden« gehoben
In aller Frühe begannen am Dienstag (13.07.2021) im Rosenhof-Hafen (Priwall) die Arbeiten zur Bergung des gesunkenen Kutters »Dresden«. Der Schwimmkran »Baltic Lift« der am Vortage von Rostock aus im Schlepp des Schleppers »Dutch Pioneer« die Ansteuerung Travemünde erreichte (TA berichtete), hatte sich in Arbeitsposition gebracht.
Vorausgegangen waren vor einigen Tagen vorbereitende Arbeiten durch Taucher. Zwei Drahtseile wurden unter Wasser unter dem Schiff durchgezogen. Ihre Position wurde vorher errechnet und dem Taucher vorgegeben, damit gewährleistet war, dass die Gewichtsverteilung bei der Hebung des Schiffes gleichmäßig war. Es sollte eine einseitige Belastung verhindern, die möglicherweise zu einem Auseinanderbrechen des Schiffes hätte führen können. Diese Arbeiten unter Wasser im Schlamm seien sehr mühsam und aufwändig gewesen, hörte man die Taucher berichten.
In dem kleinen Beiboot »LiftY« des Schwimmkranes hatten anschließend zwei Mann die Aufgabe, die unter dem Kutter durchgezogenen Drahtseile, deren Enden an großen weißen »Ballons« über dem Wasser schwammen, durch die Kunststoffbänder zu ersetzen. Bei Durchzug des ersten Kunststoffbandes gab es zunächst ein Problem: Die Verbindung zwischen dem Drahtseil und dem Kunststoffband war ein großer Schäkel, der sich offenbar unter dem Kiel des Schiffes verhakte. Nach einigem Hin- und Herziehen löste sich der Schäkel und so konnte das erste Kunststoffband durchgezogen und an den großen Haken des Krans befestigt werden. Das zweite, eher mittig liegende Band, ging problemlos unter dem Kiel des Kutters durch.
So war alles zur Hebung des Schiffes bereit. Langsam zogen die Seile des Schwimmkrans nach oben. Nach wenigen Minuten zeigten sich Teile des Kutters. Er wurde dann bis etwa zur Höhe des Decks hochgezogen um Wasser aus dem inneren des Schiffes ablaufen zu lassen. Langsam wurde er höher gezogen. Deutlich waren einige Schadstellen an der Außenhaut des Kutters zu erkennen.
An Bord gebrachte Pumpen wurden in das Innere des Schiffes nach unten in den Schiffsraum gelassen, welche weiteres Wasser herauspumpten.
Mit einem Vorschlaghammer verschafften sich die Männer den Zugang durch die verschlossenen Türen zum Motorraum.
Schließlich wurde das Schiff vollständig aus dem Wasser gezogen und vorne etwas angehoben, so dass das ganz unten vermutete Schmutzwasser zur tiefsten Stelle des Schiffes im Bereich der Maschine fließen konnte. Dort wurde durch eine Umweltfirma das kontaminierte Bilgenwasser abgepumpt.
Nach einigen Abschlussarbeiten ging der Schwimmkran dann achter aus in das Fahrwasser der Trave, nach dem der Lotse zugestiegen war. Der Schlepper »Dutch Pioneer« begleitete dieses ganz besondere Gefährt traveaufwärts zur Entsorgung. KEV