WETTER
Lübeck/Travemünde 17.01.2021
Wetteraussichten: Milder bis Monatsende
Da hatten wir doch tatsächlich ein paar Tage, die sich wie richtiger Winter anfühlten. Ohne Schnee natürlich, denn die wenigen Flocken, die gefallen sind, kann man doch wirklich nicht ernsthaft als Schneetage bezeichnen. Immerhin, einige Tage mit leichten Minustemperaturen haben wir überstanden, aber das wird sich in den nächsten Tagen bis zum Monatsende deutlich ändern. Ein mächtiges Tiefdruckgebiet wird sich in der kommenden Woche aufbauen, das von Island bis an den Ural reichen wird und damit, wenn es sich voll entwickelt hat, ganz Nordeuropa umspannt.
Das ist nichts Schlimmes, denn ein Tiefdruckgebiet im Winterhalbjahr bedeutet immer den Einfluss von Luftmassen aus wechselnden Richtungen. Damit ist es eben nicht nur kalt, sondern es kommen, in Abhängigkeit von der Lage des Kerns, auch deutlich wärmere Luftmassen aus südlichen Gefilden ins Spiel. Das wird beispielsweise am kommenden Mittwoch der Fall sein, wenn eine Drucklage eintritt, wie sie in etwa in der Karte dargestellt ist.
Milde atlantische Luftmassen dringen zwischen dem Tief im Norden und höherem Druck über Spanien bis in unsere Region vor und werden uns Tagestemperaturen etwa so um +7°C bescheren. Das ist für Januarverhältnisse schon ganz ordentlich. Dabei wird es natürlich nicht bleiben, denn innerhalb dieses riesigen Tiefdruckkomplexes werden sich einige regionale Tiefdruckzellen verselbständigen und für zwischenzeitlichen Wetterwechsel sorgen. So wird es wahrscheinlich um den 21./22. Januar zur Ausbildung eines Sturmtiefs zwischen Schottland und Norwegen kommen, von denen wir in Lübeck aber nur die Ausläufer spüren werden, wahrscheinlich wieder mit Windstärken zwischen Bft 5 und 7.
Dann gehen auch die Temperaturen etwas zurück, bleiben aber deutlich über der Nullmarke, es wird sich bei etwa 3 bis 4 Grad einpendeln. Danach wird es wieder etwas wärmer, denn weitere markante Tiefdruckzellen werden dann wieder mit milderen Winden unser Wetter bestimmen.
Da es sich um Tiefdruckgebiete handelt, sind natürlich immer wieder Luftmassenfronten dabei, die auch Niederschläge in unsere Region bringen. Dabei könnten nachts natürlich auch einmal ein paar Schneeflocken fallen, tagsüber sollte es aber im Grunde eher regnen, denn die zu erwartenden Temperaturverhältnisse lassen Niederschläge in Form von Schnee einfach nicht zu.
Für Winterwetter sind also bis Ende des Monats eher milde Verhältnisse zu erwarten. Wie es dann weitergeht ist natürlich spannend. Gelaufen ist der Winter natürlich lange noch nicht. Bis Mitte März sind immer noch Kälteeinbrüche denkbar. Bisher ist allerdings eher lauwarmer Regen zu sehen, und das ist ja auch nicht schlecht. Die Land- und Forstwirtschaft klagt schließlich immer noch heftig über zu geringe Niederschläge. Die Grundwasserbestände bedürfen dringend weiterer Auffüllung. Zumindest dazu könnten die Niederschlagsgebiete der kommenden zwei Wochen einen sinnvollen Beitrag liefern. Harald Denckmann – Grafik Harald Denckmann, Fotos Karl Erhard Vögele