GESCHICHTE 1 81
Travemünde 14.01.2021
Als der Rutschenturm fiel
Vor zehn Jahren begann der Abriss des Travemünder Spaßbades »Aqua-Top«
Als der Abriss des »Aqua-Top« endlich begann, war das Gebäude schon seit Jahren eine Ruine, ein Spaßbad ohne Wasser. Und so muss man den jüngeren schon erklären, was es mit dem Gebäude auf sich hatte, das bis vor 10 Jahren an der Travemündung direkt vor dem Maritim-Gebäude stand.
Herzstück des »Aqua-Top« war das große Schwimmbecken. Wenn der Gong ertönte, wussten die Badegäste, dass in kürze die Wellenmaschine anspringen würde. Weitere Attraktionen waren der weithin sichtbare blaue Rutschenturm und die Saunalandschaft. In der Eingangshalle hatte die Tourist-Information ihren Platz, in den hinteren Räumen waren die Büros der Kurverwaltung und außen stellten Bekleidungsgeschäfte, ein Kiosk und Gastronomie die Strandversorgung sicher. Der Schwimmbetrieb wurde aufgrund der schlechten Bausubstanz bereits am 31. Dezember 2003 eingestellt. Das letzte Stück Nusstorte im Restaurant »Büchtmanns« wurde am 02. Januar 2011, einem Sonntag, verspeist. Am 04.01.2011 folgte die freiwillige Inventarversteigerung, dann hatte auch der letzte Mieter das längst als »Schandfleck« verschriene Gebäude verlassen. Keine zwei Wochen später, am 14. Januar 2011, stieg der Lübecker Wirtschaftssenator Sven Schindler (SPD) auf das Dach eines Abrissbaggers, um den offiziellen »Rückbau« des Gebäudes einzuläuten. Tatsächlich hatte der Abriss schon einen Tag vorher begonnen. Der Senator sparte nicht mit großen Worten: »Wir haben fest vor, mit Politik und Verwaltung Travemünde mit diesem Projekt, zunächst mit dem Abbruch aber dann mit einem Neubau, in ein neues Jahrhundert zu führen.« Schindler schwärmte von der »1-A-Plus-Triple-A-Lage« des Grundstücks. Für die es zum damaligen Zeitpunkt freilich noch gar keinen Investor gab, aber eine gute Million Kosten für den Abriss. Weshalb der NDR damals einen Beitrag zum Thema auch unter dem Motto »Pleiten, Pech und Pannen« anmoderierte.
Am Ende des Monats, am 28. Januar 2011, fiel dann das Wahrzeichen des Spaßbades, der blaue Rutschenturm. Tatsächlich folgte eine intensive Bautätigkeit im ganzen Seebad, die bis heute nicht abgeschlossen ist.
Heute stehen an der Stelle des ehemaligen »Aqua-Top« das Hotel »a-ja« und das Apartmenthaus »High-End«. HN