WETTER
Travemünde 16.02.2020
Der Winter ist weg
Wetterfrosch Harald Denckmann von HL-Live zur Wetterlage
Gut 15 Grad am 16. Februar: Für einen richtigen Frühlingstag fehlte am Sonntag nur noch die Sonne. Der Schlitten und die Ski-Ausrüstung können im Keller bleiben, sagt HL-Live Wetterfrosch Harald Denckmann nach Auswertung der Wettermodelle. Westwärts weht der Wind, heißt es im Musical. Von Westen weht der Wind müsste man den Titel für unsere derzeitigen Verhältnisse umdichten. Die Lage des Jet-Stream in zehn Kilometer Höhe ist stabil und von daher werden wir weiter mit reichlich Westwinden und nacheinander hier eintreffenden Tiefdruckgebieten versorgt, die regelmäßig in Island zu uns auf die Reise geschickt werden. Da ist reichlich Sturm dabei, den allerdings, wie wir in dieser Woche gesehen haben, zumeist die Engländer und besonders die Schotten an ihren jeweiligen Westküsten abbekommen. Wir sind eher am Rande dieser großen Tiefdruckgebiete anzutreffen, was uns zurzeit reichlich Regen, aber wenig richtig gefährlichen Sturm beschert.
Vorsichtshalber wurde für den Sonntag ja auch eine Sturmwarnung herausgegeben, die Spitzenböe am heutigen Tage erreichte aber bei Peter Faulbrücks Station in Lübeck-Eichholz gerade einmal die Windstärke 6. Die Niederschlagsmenge ist dagegen bereits dreimal so hoch wie im Februar des vergangenen Jahres. Alle Zeichen deuten daher darauf hin, dass wir uns weiterhin stramm Richtung Frühjahr bewegen. An der Westwindlage wird sich bis Anfang März nichts ändern, von daher bestehen bis dahin keine Chancen, dass sich die sibirische Kälte in dieser Saison noch einmal bis zu uns bewegt. Im Gegenteil. Die milde Atlantikluft wird vom Westwind bis an den Ural transportiert, so dass selbst in Moskau die Heizungsrechnung in diesem Winter geringer ausfällt als normalerweise gewohnt. Außerdem hat in vierzehn Tagen die Sonne bereits wieder eine Mittagshöhe von nahezu 30 Grad über dem Horizont. Wenn sie dann scheint, hat sie bereits wieder deutlich wärmende Effekte. Sehr stark auf dunklen Böden und deutlich langsamer, aber spürbar auf den Meeren. Die sind mit etwa plus fünf Grad auch noch recht warm und werden mit steigendem Sonnenstand demnächst wieder deutlich zulegen.
Von daher ist eine anhaltende Winterperiode wohl nicht mehr zu erwarten. Abzuwettern ist nur der noch weiter anhaltende Wind, und die Regenschirme müssen wir auch auf alle Fälle noch bis Ende des Monats aufspannen. Die Temperaturen sind noch nicht so richtig frühlingshaft. Einstellen müssen wir uns auf Werte zwischen plus drei und plus acht Grad.
Es kann sein, dass die Autoscheiben morgens auch nochmal gefroren sind. Geschenkt – dafür wird es an solchen Tagen mittags in der Sonne auch durchaus einmal einen zweistelligen Wert geben.
Wer zufällig gerade Urlaub hat, sollte in den Süden Europas fahren. Da ist es bis Monatsende durchgehend schön und auch schon richtig frühlingshaft von den Temperaturen her. Harald Denckmann, Bildertexte Karl Erhard Vögele – Grafik Harald Denckmann, Fotos Karl Erhard Vögele