ORTSGESCHEHEN 4 235
Travemünde 11.06.2018
Grünstrand – Müllstrand ?
Der Grünstrand hat schon so manches überstanden. Die Gier der Investoren nach Betonisierung des Grünstrandes hatte einen Aufstand der Grünstrandbeschützer mit Bürgerversammlung zur Folge. Sie endete mit einer krachenden Niederlage der damaligen Vertreter in den Führungsetagen von Politik und Verwaltung (TA berichtete).
Dann wurde es ruhig um die große Rasenfläche, Alleinstellungsmerkmal an der ganzen Ostseeküste, so nahe von einer grünen Wiese aus in der Ostsee baden zu können.
Immer kurz gemäht und gut besucht an warmen Tagen von allerlei Gästen, besonders auch aus dem nahen Hamburg und der Region. Aufräumen war stets angesagt und der Müll landete meist in den Mülltonnen die schön verteilt auf dem Rasen herumstehen.
Stets aber haben dann schon im Morgengrauen die Möwen und Krähen den Inhalt inspiziert, das Fressbare gefunden und den Rest rund um die Mülltonnen verteilt. OK, das ist Natur sagen die einen. Und die anderen wissen um die Eigenart dieser Vögel nicht und schimpfen auf die bösen Menschen.
Nun war heute Morgen aber alles anders: schön durch Menschenhand verteilt und nicht das Werk der Vogelwelt störten die sonst recht friedliche Ordnung ein schwarzer Grill, umgeben von Plastiklöffeln, Plastikflaschen und einer Maggiflasche – ein sonst seltenes Requisit auf solchen Flächen.
Star war eine wohl kaputte Wasserpfeife mit Schlauch oder wie immer diese Röhre heißen mag, mit der der köstliche Duft des Tabaks den Genießer erreicht. Sodann in etwas weiterer Entfernung ein Gaskocher. Schön rot wie eine Backbordtonne auf See.
Nun, diese Requisiten eines Barbeques zeugen von einer flotten Partie nach Art von lieben Menschen mit sicherlich internationalen Wurzeln, was den internationalen Rang dieses schönen Rasenstückes unterstreicht. Aber das sollte nicht das Kriterium sein, dem guten Grünstrand ein bestimmtes Mäntelchen umzuhängen. Schöner wäre es schon, wenn die einzige Unordnung das Werk der Möwen und Krähen bliebe.
Einstweilen hat der Kurbetrieb den alten Zustand wieder hergestellt. Sinnvoller wäre es gewesen, wenn er sich gleich zu Wochenbeginn vernünftigeren Aufgaben hätte widmen können. KEV
Leserbrief zum Thema (12.06.2018):
»Ihr Artikel über den Zustand des Grünstrandes/Liegewiese beschreibt ja nur ein kleines Übel. Die Feriengäste in den anliegenden Wohnungen können bei ungünstigen Wind keine Fenster öffnen, weil sonst die Grillgerüche in die Wohnungen zieht.
In den Büschen und Anpflanzungen riecht es Urin und anderen Fäkalien.
Die Gäste in der Umliegenden Gastronomie beschweren sich über laute orientalische Musik.
Und die Kaiserallee ist von vorne bis hinten zugeparkt,trotz Halteverbotes.
Das war vorher nicht so und ist durch das freie Grillen entstanden.Überall Plastikgeschirr weil keine Abwaschmöglichkeiten bestehen.Bei etwas Wind fliegen die Plastikteile ins Wasser und verschmutzen die Ostsee.
In der Travemünder Woche wird auch gegrillt aber dann sind Müllcontainer da und Toiletten und Abwaschbecken.
Außerdem werden die Zelte auf der Wiese immer mehr und stehen bis weit in der Nacht aufgebaut.
Auf dem Grünstrand /Liegewiese besteht meines Erachtens ein Gesetzloser Freiraum.
Nur Hunde dürfen nicht auf die Wiese,die müßen rüber getragen werden.
Ich glaube nicht das ein Feriengast im nächsten Jahr wieder kommt und in der Kaiserallee mietet, wenn sich die Umstände nicht ändern.«
MfG.Dieter Apfelthaler