POLITIK 4 853
Travemünde 06.07.2017
Der Liberale Stammtisch der FDP packte ein heißes Eisen an
Travemündes Vorderreihe: Shoppen, flanieren, Schiffe gucken
… auch eine Tasse Kaffee trinken, Kinder spielen lassen, als einheimischer Travemünder für Job oder privat das Auto stehen lassen und mit dem Rad seine Besorgungen machen oder als Tourist den Ostseeküstenradweg längs fahren, denn die Vorderreihe ist ein Teilstück dieses Küstenradweges. Für all dies muss die Vorderreihe herhalten. Außerhalb der Saison kaum ein Problem, vielleicht mal an besonders schönen Wochenenden. Aber in der Saison, da ist es einfach zu eng.
Die Fußgänger haben abschnittsweise zu wenig Platz auf den teilweise mit Tischen und Stühlen usw. eingeengten Gehwegen, die Radfahrer können sich nur in Schlangenlinien durchmogeln und für die Taxis usw. ist Schrittgeschwindigkeit angesagt. So kommt es immer wieder zu konfliktträchtigen Situationen, nicht selten schon gefährlicher Art. Dabei wird ja die Vorderreihe, so wie sie sich gibt mit ihren Geschäften, Cafés, und Sitzbänken, von den meisten Menschen als Fußgängerzone empfunden, was sie rechtlich aber nicht ist. Denn nach der geltenden Rechtslage dürfen nach der Beschilderung die Menschen nicht auf der Fahrbahn gehen, denn diese ist für die PKWs, Radfahrer und den Lieferverkehr und andere Berechtigte bestimmt. Aber die Menschen halten sich nicht daran, weil sich dies aus der vorhandenen Beschilderung so nicht einleuchtend genug ergibt.
Der FDP-Stammtisch hat sich sehr engagiert mit Lösungen befasst, aber schließlich feststellen müssen, dass große Lösungen, wie aus der Vorderreihe eine Fußgängerzone zu machen (Umbauten wären nötig), oder den Radverkehr samt Ostseeküstenradweg komplett in die Kurgartenstraße zu verlegen und den gesamten Bus- und PKW-Verkehr noch eine Straße weiter fahren zu lassen und auch viele andere Lösungsansätze, so einfach nicht zu realisieren sind. Sehr viele, zum Teil kollidierende Interessen bilden ein komplexes Problemgemenge. Dennoch will die FDP in der Politik die Situation der Vorderreihe zum Thema machen um den derzeitigen Stillstand, dass letztlich nichts Entscheidendes passiert, überwinden.
Auch mit dem Blick über den Zaun in die Nachbargemeinden wurde immer wieder auf die Regelung in Niendorf und in Timmendorfer Strand verwiesen. Denn die Situation in der Vorderreihe könnte zumindest mit einer Sofortmaßnahme durch mehr Aufklärung über die derzeitigen Rechte und Pflichten und mit dem Appell an eine gemeinsame und faire Nutzung der Vorderreihe mit gegenseitiger Rücksichtnahme jedenfalls etwas entschärft werden. Als Vorbild wurde immer wieder die Beschilderung der Niendorfer und Timmendorfer Strand Promenaden angeführt und vorgeschlagen, eine auf die Verhältnisse der Vorderreihe konzipierte Beschilderungen nach diesem Vorbild möglichst schnell umzusetzen und Erfahrungen zu sammeln. Dies sei allenfalls ein erster Schritt. Aber bevor man weiterhin Jahre nichts unternähme, sei dieser Weg immerhin eine Lösung, die bei den Nachbarn mit einigem Erfolg angewendet würde. KEV