POLITIK 4 303
Travemünde 01.02.2017
»Wein in alten Schläuchen«
Ist das Travemünder Veranstaltungsprogramm zu eingefahren?
»Er gibt sich Mühe«, soweit war sich das Publikum einig beim »Liberalen Stammtisch« der FDP am frühen Mittwochabend. Und es habe sich auch viel zum positiven verändert, seit die Vorgängerin von Christian Lukas bei der städtischen Marketinggesellschaft weg sei. Doch mit den Veranstaltungen waren die Teilnehmer der politischen Diskussionsrunde nicht einverstanden.
Dabei zeigte sich deutlich, dass die Travemünder Bürger das Thema etwas kritischer sehen als die Politiker aus Lübeck. »Er ist stark auf Lübeck ausgerichtet«, lautete etwa ein Vorwurf aus dem Publikum.
Auf dem Podium, diesmal mit Thomas-Markus Leber und dem Kreisvorsitzende Timon Kolterjahn besetzt, hieß es dagegen, es gäbe 2017 ein Ungleichgewicht bei den Veranstaltungen zugunsten von Travemünde.
Doch dem Publikum ging es mit Blick auf Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Boltenhagen mehr um die Veranstaltungsqualität als Quantität. »Alles Old Fashioned«, hieß es da. Und: »Das ist Wein in alten Schläuchen, wir brauchen neue Ideen«
Wieder vertraten die Politiker eine andere Meinung, verwiesen auf das Lichterfest.
Das fand sie in Travemünde super, bestätigte eine Travemünderin. Aber dann hätte sie in Timmendorfer Strand das gleiche Fest erlebt. »Dasselbe Licht, dieselben Schlüpfer und Lampen«, zählte sie auf. »Ich war so entsetzt, wie ich in Timmendorf war.«
Die weitere Diskussion drehte sich dann darum, ob die Timmendorfer das Fest den Travemündern abgeguckt haben. Man kam dann aber zu dem Schluss, dass es sich einfach um dieselbe Veranstaltungsagentur handeln müsse.
Zum Lichterfest gingen vor allen Dingen Travemünder, weniger die Touristen, hieß es von Seiten der FDP-Politiker.
Die Travemünder forderten nun neue Ideen. Es wurde die Sorge geäussert, dass die Touristen aufgrund der kostenlosen Parkplätze lieber nach Scharbutz und Grömitz fahren würden »wenn sie sehen, dass sie dasselbe woanders auch haben.«
Dann kam das Gespräch auf die früheren Veranstaltungen die »ein unheimliches Publikum angezogen« hätten. Allen voran »Sandworld« und das »Powerboot-Rennen«. Das würde es aber nicht wieder geben.
Die FDP-Politiker kamen nun zu der lange erwarteten Frage »Wie viele Maßnahmen verträgt Travemünde?«, wollten das aber erst einmal nur auf die Veranstaltungen bezogen haben (nicht die Baumaßnahmen).
Es gäbe schon ein großes Portfolio an Veranstaltungen, hieß es dazu aus dem Publikum. »Es geht nicht um Mehr, sondern um das Austauschen eingefahrener Veranstaltungen gegen etwas Neues.«
Am Ende wurde von den Travemündern noch die Sorge geäußert, dass Veranstaltungs-Macher Wolfgang Hovestädt (Shanty-Festival, Weihnachtmarkt) aufgrund der anhaltenden Querelen von anderen Tourismusgemeinden abgeworben werden könnte. TA