POLITIK 5 507
Travemünde 12.10.2016
Kurze Sitzung zur Bertlingstraße
Sehr gut besucht war am Mittwochabend die Sitzung des Travemünder Ortsrates. Hauptthema war die »Zukunft der Bertlingstraße«. Ein Dauerbrenner in der Diskussion seit vielen Jahren. Trotzdem war die Sitzung nach etwas über eine Stunde schon wieder vorbei.
Gleich als Erstes ging der 1. Vorsitzende Gerd Schröder (CDU) auf die Ehrung von Dr. Peter Voeltz (parteilos) für sein Engagement auf dem Volksfestplatz ein (TA berichtete). »Hierzu gratuliert der Ortsrat Travemünde sehr herzlich«, sagte Schröder. Aus Politik und Publikum gab es viel Applaus für den Ehrenamtler.
Zweiter Punkt war die Ernennung neuer Ortsratsmitglieder. Dabei machte Henning Schumann (CDU) einen guten Eindruck. Der Hamburger lebt seit 14 Monaten in Travemünde und war auch schon in der Hansestadt an der Elbe politisch aktiv. Travemünde kennt er als Sportskipper seit Jahren.
Den Bericht des Vorstandes übernahm die 2. Vorsitzende Sabine Haltern (SPD), die noch einmal auf das 1. Travemünder Familienfest (TA berichtete) vom 17. September 2016 einging, das eine »supertolle Veranstaltung« gewesen sei, die auch im nächsten Jahr wieder stattfinden werde. Auch der Ortsrat war mit einem Stand auf der Veranstaltung vertreten.
Dann ging es zum Hauptthema Bertlingstraße. Der Investor hatte ursprünglich eine verbundene Ladenzeile geplant, die die Straße entlang vom und zum Strandbahnhof führt. Der Denkmalschutz kam dazwischen, die Häuser Tanneck und Am Kurgarten wurden daher nicht abgerissen, sondern saniert. Damit sind die Pläne gescheitert, mehrfach war zu spüren, wie der Frust durchkam. Einzig der Seestern soll aufgrund des schlechten baulichen Zustandes einem Neubau mit Ferienwohnungen und Gastronomie weichen. Der Gestaltungsbeirat soll sich mit den Entwürfen befassen, der Investor hofft im kommenden Jahr bauen zu können.
Bürgerschaftsmitglied Thomas Thalau (CDU) bat daraufhin den Investor, es besser zu machen als bisherige Bauherren. »Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass der Gestaltungsbeirat toll findet, was die Allgemeinheit schrecklich findet«, sagte Thalau, der von »Schachteln mit Löchern drin« sprach. Aus dem Publikum kam dazu Applaus.
Der Investor versprach, ein »anspruchsvolles Haus« zu bauen. Verwies aber darauf, man unterliege auch Zwängen. Etwa beim Geld.
Rückendeckung bekam der Gestaltungsbereit von der stellvertretenden Ortsratsvorsitzenden Sabine Haltern (SPD). Es seien schon oft Investoren mit ihren Plänen wieder nach Hause geschickt worden. »Gott sei Dank haben wir den«, sagte Haltern zum Gestaltungsbeirat, einem Gremium aus externen Architekten, das Neubauprojekte in Lübeck bewertet.
Für den Erhalt historischer Gebäude sprach sich Strandbahnhof-Eigentümer Ralph Kaerger-Thofern aus. »Was macht Travemünde attraktiv?«, fragte er. »Wir alle freuen uns über historische Bauten«.
Damit kam die Sitzung auch schon fast ans Ende. Der Vorsitzende Gerd Schröder kündigte für die Sitzung am 09. November 2016 das Thema Fischereihafen an. »Sämtliche Investoren kommen, die Stadt kommt«, sagte Schröder und empfahl, rechtzeitig zu erscheinen. Für den großen Saal im Gesellschaftshaus sind nur 130 Personen zulässig. Der GVT-Vorsitzende Rudi Lichtenhagen regte an, gegebenenfalls einen anderen Saal zu suchen, damit nicht wieder Zuschauer abgewiesen werden müssen. Der Vorsitzende Gerd Schröder verwies auf die Kosten der Saalmiete. »Wir haben ja ein Schild: Wegen Überfüllung geschlossen« meinte Lichtenhagen daraufhin.
Am Ende ging Gerd Schröder die skurrilen Gespräche mit der Verwaltung über die verschwundene »Lögenbank« auf dem Ostpreußenkai ein (TA berichtete). Der Ortsrat müsse der Stadt jetzt hundertprozentig nachweisen, dass da eine Bank gewesen sei und dass da Leute drauf saßen, berichtete Schröder. Wer also Fotos von der Lögenbank mit Leuten drauf hat, wendet sich mit Abzügen gern an den Ortsrat. »Ich habe noch nicht aufgegeben«, sagte Gerd Schröder. TA