POLITIK
Travemünde 11.05.2016
Nicht mal heiße Luft
Ortsrats-Sitzung zum Thema bezahlbares Wohnen in Travemünde
Energieeffizientes Bauen verteuert das Bauen. Behindertengerechtes Bauen auch. Wer gern gemächlich vorgetragene Allgemeinplätze und Absichtsbekundungen hört, ist am Mittwochabend im Ortsrat gut aufgehoben. Der Rest dürfte sich anderthalb Stunden gelangweilt oder bestenfalls gewundert haben.
»Bezahlbarer Wohnraum« lautete die Themenvorgabe. Der Bürgermeister darf von der Förderung des sozialen Wohnungsbaus erzählen. Und die Vertreter der Baugesellschaften dürfen kundtun was sie für machbar halten und was nicht. Auf dem Baggersand soll auch sozialer Wohnraum entstehen. Am Howingsbrook und in der neuen Teutendorfer Siedlung wohl eher nicht. So plätschert die Sitzung ruhig dahin.
Endlich wird die Fragerunde eröffnet. Im Vorfeld hatte es Gerüchte gegeben, dass die Gegner der Unterkunft Ostseestraße zur Sitzung kommen wollen. Man hätte es sich fast gewünscht. So bleibt es auch um das sich anbahnende Millionengrab ruhig. Einzige Frage zum Thema: Kann man da nicht auch normal wohnen? Nein, kann man nicht, wegen Lärmschutz. Zur Klage sagt der Bürgermeister noch, dass das Land einen Fehler gemacht hat. Von seinen eigenen Versäumnissen sagt er nichts.
Dann ein Thema, das eigentlich immer geht: Der Altersdurchschnitt in Travemünde. Der Bürgermeister wünscht sich natürlich auch junge Familien. Schon wegen der Schulen. Aber die Alten findet er auch gut. Also eigentlich alle. So ist auch dieser Punkt schnell abgehakt.
Schon bald kommen gar keine Fragen mehr. Der Vorsitzende Gerd Schröder (CDU) schließt die Sitzung. Und macht dann im kleineren Kreis seinem Ärger Luft, dass die Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU entgegen ihrer Zusage nicht gekommen seien. Jan Lindenau (SPD) hätte wenigstens eine Vertretung geschickt. Andreas Zander (CDU) nicht einmal angerufen und abgesagt.
Am Vormittag war er noch davon ausgegangen, dass beide auftauchen. Vor allem auf Andreas Zander (CDU) aus einer eigenen Partei ist er sauer. So gibt es an dem Abend dann doch noch eine echte Emotion. Da ist das Publikum aber schon auf dem Heimweg. TA