AUSFLUGSTIPP
Travemünde 17.07.2015
Mit Zilpzalpgesang und Waldesduft in den Tag
Ein Besuch des Aussichtsturmes am Borndiek
Schnell noch ein Blick ins Land und auf die Ostsee gegen 4 Uhr aus 75 Meter Höhe des Maritim. Mit kräftigen, meist mit LEDs bestückten Strahlern leuchten die Zelte der Buden, Strandloungen, Beachclubs oder sonstigen Eventaktivisten des Landprogrammes der beginnenden Travemünder Woche die Nacht aus. Durchs offene Autofenster strömt noch Luft mit 12 Grad und signalisiert dem Autofahrer einen frischen Sommermorgen. Möwengeschrei und Gezeter der Krähen verstummen schnell.
Nach 8 km Fahrt ist nahe den Gleisanlagen des Skandinavienkais die Anfahrt zu Ende. Ein kleiner Fußweg, teils fast zugewachsen und teils gemäht, führt mal steil bergauf und mal kräftig bergab zum Aussichtsturm Borndiek. Der dominant zu hörende Zilpzalp und viele andere Vogelarten zelebrieren ihr Morgenkonzert.
Es ist auf dem abwechslungsreichen Weg mit um die 8 Grad unerwartet kalt geworden, dafür erinnert die oft besungene Waldesluft an frühe Erlebnisse längst vergessener romantischer Jugendzeltlager. Mit dem Gedanken, bisher keiner Bache mit ihren Frischlingen begegnet zu sein, aber auch keine erhoffte Begegnung mit einem Fuchs oder gar einem Wolf (!) erlebt zu haben, taucht der Aussichtsturm unvermittelt aus dem üppigen Grün heraus auf.
Oben angekommen, erklärt die neue Infotafel übersichtlich das Landschaftsschutzgebiet an der Traveförde und zeigt, warum es sich lohnt, den Weg hier her gegangen zu sein. Wie auf ein Zeichen verstummen die Gesänge aus der Vogelwelt. Die Sonne taucht über der Wiek und einem Waldgebiet des Priwall auf, ist aber mit Morgenrot sehr sparsam. Nur mit dem Teleobjektiv läßt sich das fast purpurne Farbenspiel einfangen, drum herum ist es grünlich grau und dunkel.
Nach dem der Uhrzeiger gegen halb 6 Uhr den Weg zur volle Stunde angetreten hat, beginnt das Geklapper allerhand fleißiger Leute den rund um die Uhr arbeitenden Skandinavienkai aus einer kurzen Zeit der Ruhe heraus zu beleben und seinem Rufe als größter Fährhafen Europas gerecht zu werden. Die Sonne hat sich schon weit vom Horizont gelöst und der Tag beginnt seinen Lauf. Es lohnt sich, den im Jahre 2012 eingeweihten Aussichtsturm (TA berichtete) zu besuchen, es muss ja nicht unbedingt am frühen Morgen sein, wenngleich es ein unvergessliches Erlebnis bleibt, den Tag einmal auf diese Weise zu beginnen. KEV