ORTSGESCHEHEN
Travemünde 16.07.2015
Priwall-Deal: Schindler will über weitere Interessenten nicht informiert worden sein
Zum letzten Mal vor der Sommerpause tagte am Donnerstag der Sonderausschuss zum »Priwall-Deal«, dem umstrittenen Verkauf einer städtischen Immobilie auf der Halbinsel. Dazu waren auch einige Bürger eingeladen, die sich für das Objekt interessiert hatten.
Die ersten beiden Priwall-Anwohner waren allerdings keine Kaufinteressenten, sondern hatten sich einmal für die Anmietung von Parkplätzen interessiert. Etwa Burkhard David, der sich damals Notizen gemacht hatte und so von einer telefonischen Auskunft berichten konnte, der zufolge er schon am 20. September 2011 die Auskunft bekommen hätte »dass Nr. 9 noch in der Vermarktung ist.«
Als drittes gab dann Diplom-Ingenieur Lothar Laszig Auskunft, der sich um den Ankauf des Objektes bemüht hatte (TA berichtete). Laszig erklärte, dass er »aus der Presse« von der Verkaufsabsicht der Stadt erfahren hätte. »Meine Erwartung war, wenn eine Ausschreibung angekündigt wird, dass sie auch stattfindet«, sagte er. Doch die fand bekanntlich nicht statt, das Objekt wurde für 240.000 Euro an Burkhard Peschel verkauft. »Das ist deutlich unter dem Marktwert«, sagte Laszig.
Der Lübecker Wirtschaftssenator Sven Schindler (SPD), der immer wieder behauptet hatte, es gäbe keine weiteren Interessenten, meinte nun, es sei immer gefragt worden ob es weitere Kaufinteressenten gäbe. »Das ist mir vom Bereich verneint worden.« Damit geriet nun der Leiter des Liegenschaftsamtes Claus Strätz in die Kritik, der seinem Senator »vielleicht nicht die volle Wahrheit« gesagt hätte, wie ein Ausschuss-Mitglied anmerkte. Strätz war allerdings zur Sitzung nicht anwesend und konnte sich dazu nicht äußern.
Schindler erklärte weiter, er hätte die Akten nicht vollständig gelesen.
Die nächste Sitzung des Sonderausschusses ist am 9. September. Dann soll Käufer Burkhard Peschel, der bisher zweimal angekündigt aber nicht erschienen war, noch einmal eingeladen werden. TA