KUNST & KULTUR
Travemünde 31.05.2015
Das Kabarettwochenende in Travemünde
Mit gleich zwei Veranstaltungen beendete die Kulturbühne den Wonnemonat Mai. Er war nach Expertenmeinung zu kalt, heißes Kabarett dagegen gab es im Travemünder Kulturbahnhof. Mit der Devise »man muss weit vorausdenken« eröffnete Theaterchef Wolfgang Hovestädt die beiden Veranstaltungen. Die Silvesterparty war Thema. Im Mai schon an den frostigen 31. Dezember zu denken, fiel dennoch ziemlich leicht. Denn was die Kulturbühne zum Ende des Jahres anbietet, kann sich sehen lassen. »Diner for One« und »Miss Sophie« live, dann das Menü der Dame mit den Originalgetränken, Tanzmusik danach, ein Feuerwerk und wieder Tanz. Jetzt schon anmelden, meint Hovestädt, es lohnt sich. Mehr zur Silvestergala gibt auf der Homepage der Kulturbühne nachzulesen.
Im gut besuchten Hause war am Freitag »Durst – Warten auf Merlot« das Thema mit Philipp Weber. Sein künstlerisches Repertoire, das hatten die Kabarettfans schnell raus, reichte von bissiger Satire bis zu skurriler Komik. Das Programm des studierten Chemikers und Biologen, häufiger Gast in Funk und Fernsehen, entpuppte sich schnell als satirische Magenspiegelung der Gesellschaft. Der Mensch hat vier Grundbedürfnisse: Atmen, Trinken, Essen und Sex. Und weil über Essen und Sex schon viel zu viel heiße Luft produziert wird, erzählte der lustigste Verbraucherschützer Deutschlands »einen über den Durst«.
Unfassbar, was man dort erfährt. Falls das Lachen mal im Halse stecken blieb: Bitte gründlich nachspülen – einen Rat den die Besucher im Foyer des Kulturbahnhofes locker befolgen konnten!
Das Thema Konsum blieb dem Publikum am Samstag Abend erhalten, eingebettet in allerlei Kluges und Ernstes über die global gewordene Welt und die Politik in Berlin im Programm »Alles ist nie genug« mit dem sympathischen Kabarettisten der nächsten Generation: Christoph Sieber. »Alles ist nie genug« ist ein Versprechen, das der studierte Pantomime und Kabarettist der Extraklasse zum Ansporn genommen hat, all seine überragenden Fähigkeiten erneut auf die Bühne zu bringen. Mehr als 90 Minuten gab es weite Passagen politisch-nachdenkliches gesehen mit den Augen des Kabarettisten, aufgelockert mit witzigen Wortspielereien, bitterböser Satire, Pantomime, Jonglage, Parodie mit überraschenden musikalischen Leckerbissen. PM/KEV
Fotos: Karl Erhard Vögele
1 http://www.kulturbuehne-travemuende.de