ORTSGESCHEHEN 4
Travemünde 17.12.2014
Zwei Jahre kein Licht
Chronik einer unendlichen Laternen-Geschichte im Dr. Zippel-Park
Vor mehr als zwei Jahren, im Oktober 2012, gingen im Dr. Zippel Park die ersten Laternen aus. Schnell machte das Gerücht die Runde, die Stadt hätte bei Bauarbeiten in der Fehlingstraße versehentlich Stromleitungen gekappt. In den folgenden Wochen häuften sich die Beschwerden.
In den folgenden Jahren konnte man viel über verwirrte nachtaktive Insekten, Missverständnisse und Zuständigkeiten lesen. Selbst ein einstimmiger Beschluss der Lübecker Bürgerschaft brachte kein Licht ins Dunkel. TA hat eine kleine Lampen-Chronik zusammengestellt. TA#ia#Kleine Lampen-Chronik vom ZippelparkOktober 2012: Im Dr.-Zippel-Park gehen die ersten Lichter aus. 22.12.2012: »Wenn jetzt auch noch der Parkweg unbeleuchtet ist, ist das ja ein Gefährdungspotenzial was wirklich nicht nötig täte«, sagt Rolf Fechner aus Travemünde in einem Online-Bericht bei »Travemünde Aktuell« und macht die Situation im Dr.-Zippel-Park damit erstmals öffentlich. 04.02.2013: Bausenator Franz-Peter Boden (SPD) verweist in der Laternen-Sache auf den Kurausschuss: »Und dann kann der Kurdirektor für die Kohle sorgen und kann dann auch wieder Lampen hinstellen. Der Bausenator hat dafür kein Geld.«19.02.2013: Auf Antrag von Peter Reinhardt (SPD) missbilligt der Kurausschuss einstimmig die Demontage der Laternen: »Wir missbilligen die Entscheidung und erwarten, dass sie kurzfristig wieder funktionsfähig sind.« Kurdirektor Uwe Kirchhoff erklärt, der Bereich Verkehr und Bauen sei für die Laternen zuständig. »Da haben wir extra eine Fachabteilung für Beleuchtung.«22. Februar 2013: Auf einer Podiumsdiskussion zum Thema »Bauen und Wohnen in Travemünde« will Bausenator Franz-Peter Boden zum Thema Laternen nichts sagen.28.02.2013: Die Stadt erklärt in einer Pressemitteilung, die Beleuchtung sei teilweise »irreparabel beschädigt«. Es werde keine neue Beleuchtung geben. Begründet wird das mit den Kosten, aber auch mit der »Beeinflussung nachtaktiver Insekten« durch die Lampen. 28.11.2013: Die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck beauftragt in einem einstimmigen Beschluss den Bürgermeister »die Beleuchtung im Dr.-Zippel-Park in Travemünde umgehend wieder herzustellen.«05.05.2014: Christopher Lötsch (CDU) bittet die Verwaltung um Klärung wer und wann die Beleuchtung im Dr. Heinrich-Zippel-Park in Travemünde wieder instand setzt. Niemand fühlt sich zuständig.16.06.2014: Der Bereich Stadtgrün und Verkehr teilt mit, »dass entschieden wurde, lediglich den Wanderweg über den Calvarienberg zu erneuern.«21.06.2014: »Die wissen überhaupt nicht, um welche Beleuchtungsanlage es geht«, vermutet Thomas Thalau (CDU) in einem Bericht bei »Travemünde Aktuell«.24.06.2014:Ulrich Krause (CDU) meint in einer Pressemitteilung es könne nicht angehen »dass die Verwaltung Beschlüsse der Bürgerschaft nicht oder nur insoweit umsetze, wie ihr das in den Kram passe«. 24.06.2014: Bausenator Franz Peter Boden spricht von einem Missverständnis. Die Verwaltung habe damit gemeint, dass der Weg über den Calvarienberg saniert werde. Hier werde der Sand neu befestigt. Die von der Bürgerschaft beschlossene Erneuerung der Beleuchtung sei mit der Antwort nicht gemeint.07.07.2014: Jetzt spricht Dr. Stefan Klotz, Leiter des Bereichs Stadtgrün und Verkehr, von einem Missverständnis. »Es geht nicht um den Weg, was Herr Boden auch falsch verstanden hatte, es geht nicht um die Wegebefestigung, sondern es geht natürlich um die Beleuchtung des Weges.« Alle Lampen im Dr.-Zippel-Park und auf dem Kalvarienberg würden wieder funktionstüchtig gemacht.Herbst 2014: Jetzt wird eigentlich die Auftragsvergabe und Wiederherstellung der Beleuchtung erwartet, doch es tut sich nichts im Dr. Zippel Park. 08.12.2014:Ulrich Krause (CDU) wirft der Verwaltung in einer Pressemitteilung »Verschleppung eines klaren Bürgerschaftsauftrages« vor. Die Verwaltung habe die Instandsetzungsmaßnahme viel zu spät ausgeschrieben, so Krause. 15.12.2014: Die Stadt kündigt in einer Pressemitteilung eine neue Ausschreibung der Arbeiten für Frühjahr 2015 an. Die bisher eingegangenen Angebote seien zu teuer. »Bedauerlicherweise wird dadurch die Beleuchtung des Kalvarienberges und der Parkallee in diesem Winterhalbjahr noch dunkel bleiben müssen«, heißt es in der Mitteilung.Fortsetzung folgt…#ie#