TOURISMUS
Travemünde 27.09.2014
Nachhaltiger Tourismus und Lärm vertragen sich nicht
Zum heutigen 35. Welttourismustag erklärt die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Gabriele Hiller-Ohm unter anderem in einer Presseerklärung: «Tourismus kann die wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit von Regionen maßgeblich fördern. Der Tourismus wird aber langfristig nur dann zur Entwicklung von Regionen beitragen, wenn die lokale Bevölkerung einbezogen wird. Sie sollte gleichberechtigt an den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Vorteilen teilhaben können.«
Dem ist zu folgen, doch kommt es nicht nur darauf an, die Menschen der Region an den Vorteilen teilhaben zu lassen, sondern auch die Lasten und Nachteile erträglich zu halten, die der Tourismus für die Einheimischen und den Umweltschutz mitbringt. Hier sollte Frau Hiller-Ohm mal einen Blick nach Ostholstein wagen, genauer nach Timmendorfer-Strand und Niendorf. Dort hat man sich mit diesem Fragen schon im Jahre 2009 befasst. So wurde in Timmendorfer Strand und Niendorf ein Umweltcontrolling bei 5 Großveranstaltungen durch Gutachten durchgeführt. Die TSNT GmbH (Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH) erklärte damals: »Beim Umweltcontrolling geht es darum, etwaige Nutzungskonflikte zwischen einerseits der Realisierung von Großveranstaltungen und andererseits möglicher Beeinträchtigungen hierdurch von Mensch und Umwelt auszubalancieren. Vor diesem Hintergrund hatte die TSNT GmbH das Umweltcontrolling für ausgewählte »Outdoor-Events« beauftragt.
Folgende Handlungsfelder wurden … intensiv untersucht und in einem umfangreichen Abschlussbericht dokumentiert:
- Auf- und Abbau (Baustellentätigkeiten, Zuwegung)
- Beschallung und Verkehrslärm
- Klima- und Energierelevanz (Verbräuche bzw. Einsparung fossiler Energien)
- Catering (Eventfood, Biocatering, regionale Produkte)
- Besucherverkehr (Parkraumbewirtschaftung, ÖPNV)
- Abfallmanagement (beim Aufbau, während des Events, beim Abbau)
- Wasser-, Boden-, Luftreinhaltung (Versiegelung, Toiletten, Geschirr).
Im Ergebnis wird folgendes festgestellt:
» …. Als gelöst kann vor allem die Lautsprecher-Beschallung gelten, die mit Beteiligung der Anwohner genau eingepegelt wurde.« Weiter soll auf die Förderung regionaler Produkte wert gelegt werden, Parksuchverkehr soll vermieden und ein Bus-Bahn-Anschluss gewährleistet und beim Abfall soll versucht werden, die Abfallfraktionen getrennt zu sammeln.
Der gesamte Text ist unter untenstehendem Link zu finden.
Auch wenn das Gutachten schon fast 5 Jahre zurückliegt, ist bereits damals die Stärke des Lärms mit den betroffenen Bewohnern einvernehmlich geklärt worden. Laute Veranstaltungen und maßgebliche Überschreitungen der gesetzlich zulässigen Lärmpegel wie sie in Travemünde durch die Travemünder Woche 2014 von vielen Travemündern beklagt wurden, sind dort nicht mehr möglich. Das dortige Vorgehen ist beispielhaft und setzt Maßstäbe, wie künftig auch in Travemünde nicht nur in Sachen Lärm vorgegangen werden könnte, sondern auch andere die Umwelt berührende Punkte. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele
1 http://www.timmendorfer.de/allgemeines/863-ergebnisse-des-umweltcontrollings-liegen-vor