VERANSTALTUNGEN
Travemünde 24.08.2014
»Will jemand wissen, wie der Matjes gefangen wird?«
Urige Stadtführung mit dem Fischer durch Travemünde
Es ist kurz vor elf und vor der Tourist-INFO in der Möwengasse treffen immer mehr Interessierte ein, um sich vom Fischer durch Travemündes Geschichte führen zu lassen. Der Fischer selbst, ganz kultig im Fischerhemd und mit Südwester unschwer zu erkennen, wartet schon.
Dann führt er die Gruppe zur ersten Sammelstelle, dem Pegelhäuschen. Dort, wo früher die Fischer sich versammelten, um den Pegelstand der Trave zu begutachten, erklärt er. Als noch die Tiefe der Trave mit ihren Strömungen und Untiefen den Fang und Handel bestimmte. Dann erklärt er noch, wieviel der Kapitän trinken und seinen Pegel halten musste, um gerade an Deck stehen zu können. »Will jemand wissen, wie der Matjes gefangen wird?«, fragt der Fischer als nächstes. Nun, es hat etwas mit Frankreich, England und Holland zu tun. Yes! Was liegt also näher, als ein Zwischenstopp bei einem Travemünder Fischhändler zu machen, um denselben zu verkosten! Beim kleinen Smalltalk lernt die Gruppe weiterhin, dass Salz neben wichtigem Handelsgut auch ein zur damaligen Zeit benötigtes Heilmittel war. Weiter geht der Zug zur Lögenbank vor dem Alten Zollhaus. Das war die damalige Jobbörse, erklärt der Stadtführer. Hier saßen früher die Gelegenheitsarbeiter und warteten auf ihre Gelegenheit, sich Lohn und Brot zu verdienen. War Flaute, so gab ihnen das die Gelegenheit, tüchtig zu spinnen, und zwar Semmannsgarn: Von Riesenhaien, Walen und Kraken, von Seegraswiesen, Seekühen und Seehasen und natürlich von Seesternen und Meerjungfrauen. »Fragt Käptn Rainer, der weiß es!«, sagt er noch und schon geht es weiter durch den Travestieg in die Hinterreihe, wo alle Gewerke ansässig waren. Da wurde, so wird uns glaubhaft erklärt, nachts die Sau rausgelassen! Weiter Richtung Kirche, wo sich damals die Fischer nachts um eins auf dem Kirchhof trafen, um sich zu besprechen und ihren Fang segnen zu lassen. In der St. Lorenz Kirche (Achtung, Handy aus!) hört die Gruppe Geschichten von Rittern, Drachen und Jungfrauen – keine Angst, die Geschichte geht gut aus! Der Trupp marschiert weiter durch die Jahrmarktstraße über den Netzplatz in den Fischereihafen, Travemündes jüngsten Stadtteil. Hier ist zu erfahren, was Stöter, rotes Stellnetz und schwarzes Schleppnetz bedeuten und wie ein Butt entsteht: Also, die Netze wurden wie die Bettwäsche gemangelt und so entstand aus dem Hering der Butt – Mangelware! Wer jetzt neugierig geworden ist und wissen möchte, wie der Ärmelkanal zu seinem Namen kam: Den Fischer trifft man immer dienstags um elf vor der Tourist-Info in der Möwengasse! SG
- Dienstag, 11:00 bis ca. 13:00 Uhr (April bis Oktober)
- Treff: Tourist-INFO, Vorderreihe 56/57 (Möwengasse)
- 23570 Lübeck-Travemünde
- Keine Anmeldung erforderlich
- Teilnahme 7,00 Euro, Kinder bis 14 Jahre 3,00 Euro
- Info unter Telefon 04502 – 88 91 790