TIERISCH
Travemünde 15.08.2012
Quak!
Die Enten an der Trave
Der Blasrohr-Angriff auf Travemünder Enten (TA berichtete) ist immer noch Thema bei vielen Tierfreunden. Die Enten und vor allem die Entenküken machen doch vielen Menschen jeden Alters Freude, wenn sie auf Futtersuche am Traveufer entlangwatscheln.
TA-Leserin Annegret Wolf ist so eine Tierfreundin und hat dazu einmal eine selbst erlebte Geschichte als »Gegenstück« entworfen (siehe Kasten). TA
Viele Menschen freuen sich über die Enten, die am Ufer der Trave ihre Heimat haben. Seit einigen Wochen bekommen die Enten nun reichlich Nachwuchs.
Ganz kleine niedliche Entenkinder werden von ihren Müttern umsorgt und behütet. Jeden Morgen füttere ich die Kleinen mit Haferflocken, damit sie schnell größer und kräftiger werden. Dabei achte ich sehr darauf, dass keine Möwen in Sicht sind, weil diese großen Tiere mit Ihrem mächtigen Schnabel ein so kleines Entchen schnell vernichten können.
Vor ein paar Tagen hatte eine Entenmutter auf 9 Entenkinder aufzupassen. Plötzlich und unerwartet schoss eine große Möwe auf die Gruppe zu, die Entenmutter reagierte blitzschnell. Sie flog auf die Möwe zu, biss sich in ihr Fest und wurde von der erschreckten Möwe etwa 4 Meter in die Luft getragen, bevor sie sich wieder fallen ließ um ihre Kinder weiter zu betreuen. Die Möwe hatte fluchtartig das Weite gesucht.
Zwei Tage später, die Entenmutter hatte nur noch 7 Kinder, wartete ich mit meiner Haferflocken-Fütterung bis keine Möwe zu sehen war. Dann begann ich zu füttern, und viele Menschen blieben stehen, um sich an diesem Anblick der fröhlich pickenden kleinen Entchen zu erfreuen.
Auf einmal wie ein blitz aus heiterem Himmel kam eine riesengroße Möwe angeflogen. Eine ältere Dame schleuderte beherzt ihren großen, bunten Beutel zur Möwe, lief dabei über die glitschigen Steine, rutschte aus und fiel in das Wasser. Sie lag bis zur Brust im Wasser und ruderte mit den Armen. Sofort liefen drei Männer die Steine hinunter und zogen die arme pitschnasse Frau aus dem Wasser. Ein junger Mann sprang von seinem Fahrrad und bot der Frau sein Handtuch an, damit sie sich wenigstens etwas das Gesicht und die Arme abtrocknen konnte, dabei fiel ihr ein, dass sich in dem auf dem Wasser schwimmenden Beutel ja noch ihr Asthma-Spray befand. Ein anderer Mann fischte nun auch noch den bunten Beutel aus dem Wasser.
Alle umstehenden Menschen freuten sich, dass alles so gut abgelaufen war. Und am glücklichsten war die pitschnasse Frau, deren Mann heiter sagte, dass sie jetzt erst mal wieder nach Hause müssten, weil seine Frau trockenes Zeug brauchte.
Ich habe dieses kleine Ereignis am Ufer der Trave so ausführlich geschildert, weil es das beste Beispiel dafür ist für Tierliebe und große Hilfsbereitschaft untereinander von völlig fremden Menschen.
Es ist das Gegenstück zu den unbekannten feigen Entenhassern, die wehrlose Tiere mit Pfeilen quälen.
Nur ein Miteinander von Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe kann diese Welt ein bisschen schöner machen.
Ich hoffe, dass viele kleine Entenkinder überleben, damit die Spaziergänger am Traveufer noch viel Freude an den Enten haben.
Im August 2012 Leserbrief von Annegret Wolf aus Travemünde