BLAULICHT 3
Travemünde 15.02.2012
»Eigentlich schon zu wenig«
Priwall-Wehr kämpft weiter mit Personalproblemen
Der Chronik zufolge war ein Hochwasser Anlass für die Gründung der Priwall-Feuerwehr. Bei einem Wasserstand von 3,30 Metern war die Halbinsel damals zu zwei Dritteln überspült. Im Gründungsjahr 1954 zählte die Wehr unter der Leitung von Erich Siemer elf engagierte Priwallbewohner, heute sind es neun.
Auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Priwall-Feuerwehr mit der »Gemeinschaft der Priwallbewohner e.V« berichtete im Januar Wehrführer Thorsten Clausen über die Situation der Feuerwehr auf der Halbinsel, die bei Hochwasser auch schon mal zur Insel werden kann. Ohne die kleine Feuerwehr vom Priwall gäbe es dann keinen Brandschutz. »Bei Eisgang und Hochwasser ist diese Halbinsel vom Festland teilweise abgeschnitten«, erinnerte Clausen. Auch die »Rückseite« nach Mecklenburg läuft dann voll. Folge: Komplette Insellage.
Im Jahre 2012 sind 11 Kameraden bei der Priwall-Feuerwehr, wovon 9 tatsächlich auf dem Priwall wohnen. »Wir haben zwei Löschfahrzeuge, das ist für neun Leute eine Masse, da hat fast jeder ein eigenes Auto«, verdeutlichte Clausen mit einem Scherz die besorgniserregende Situation. Auch das Durchschnittsalter von 39,9 Jahren macht Probleme: Atemluftflaschen darf man nur bis zu einem Alter von 50 Jahren tragen. Die FF Priwall verfügt nur noch über drei Atemschutzgeräteträger. »Das ist eigentlich schon zu wenig«, sagte Thorsten Clausen.
Schon jetzt ist am Tag keine Feuerwehrarbeit mehr möglich. Man ist auf Hilfe vom Festland angewiesen. Doch bis Kameraden von der FFW Travemünde oder der Berufsfeuerwehr Kücknitz da sind, dauert es wegen der Fähre 15 bis 20 Minuten. Die FF Priwall rückt nach 6 Minuten aus und soll nach 10 Minuten am Einsatzort sein. »Wenn jemand zwanzig Minuten im Brandrauch liegt und auf die Feuerwehr wartet, ist das einfach zu lang«, sagte Thorsten Clausen. Die Priwall-Feuerwehr wirbt weiter um Mitglieder. In diesem Jahr soll es in Zusammenarbeit mit dem Priwall-Verein auch wieder einen »Tag der offenen Tür« geben. TA