MARITIMES
Travemünde 18.05.2011
Der Passat Chor auf der Kruzenshtern
Vierter Tag: Klettern in die Saling, Brücke besichtigen u.v.a.m.
Die Sonne kam an diesem Morgen so kurz vor halb sechs bereits an der Backbordseite hoch, aber nicht mit einem so aufregenden Morgenrot wie in den vergangenen Tages. Backbord, ein Zeichen dafür, dass die Kruzenshtern schon auf Südkurs lag. Der Tag war nach dem Frühstück weiter den verschiedenen Besichtigungen gewidmet, als da waren die Maschine, Bäckerei, Segelmacherei, Wäscherei, Kabelgat (Zimmerei), Store für das Laufende und stehende Gut, Kapelle, Elektriker, Kartenraum, Brücke und das Kruzenshtern – Museum.
Dran waren noch mal die »Kletterer«, so genannt, weil sie in die Wanten, Salings und auf die Rahen entern konnten. Dies natürlich unter Aufsicht. Doch so ganz einfach war die Tour nach oben nicht. Der Bootsmann legte großen Wert darauf, wie die Hände die Pardunen, also die seitliche Verstrebung der Masten, zu umgreifen sind zwischen den Tritten (Holzlatten) um sicher in die Salings zu kommen. Die Salings sehen aus wie Plattformen, von denen aus es dann höher gehen kann zu den oberen Rahen. An den Rahen sind die Segel befestigt.
Ungewohnt waren die nicht immer gleichen Abstände der einzelnen Tritte und der Übergang in einen senkrechten Aufstieg kurz vor der ersten Saling. Die Füße traten nicht mehr auf Holzlatten, sonder auf Seile, welche leicht durchsackten und die Padunen miteinander verbinden. Merklich viel Wind umwehte die »Kletterer« als sie nun auf der ersten Saling standen und manch einer hatte so seinen Spaß an dieser kleinen Mutprobe, verbunden mit dem Wunsch, nach etwas Training weit höher in die Masten zu steigen. Der Abstieg war nicht so etwas wie der umgekehrt Aufstieg sondern deswegen wieder eine neue Erfahrung, weil es keinen direkten Blick auf die Beine gab. Doch konnten die Beine dennoch sehr sicher die Einzelnen Stufen suchen und finden. Alle kamen wieder sicher unten an.
Zwischenzeitlich stellte sich heraus, dass die drei kleinen Vögel auf dem Schiff ständige Bewohner sind und einer davon als Fitis identifiziert werden konnte, als einem Vogel aus der Familie der Laubsänger und der Gattung der Grasmücken. Die kleinen Piepmätze finden nach Auskunft der Mannschaft genug zu futtern.
Auch eine Fledermaus, die wohl aufgescheucht wurde, ist von Mehreren gesehen worden. Der Tag war weitgehend diesig, gelegentlich gab es einige Tropfen Regen. Das hieß dann für die Mannschaften, das Streichen des Schiffes an den über das ganze Deck, die Wanten und Salings verteilten Seeleute zu beenden.
Schick sollte die Kruzenshtern für die drei Besuchstage in Travemünde aussehen. Traditionsgemäß schloss der Tag mit einem gemütlichen Zusammensein am letzten Abend auf der Bark. KEV
Fotos: Karl Erhard Vögele (9), Peter Lorisch (1)