POLITIK
Travemünde 07.07.2010
GRÜNE: »Keine Bebauung des Grünstrandes in Travemünde«
(Pressemitteilung Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Lübeck)
Auf der letzten Fraktionssitzung hat sich die GRÜNE Fraktion geschlossen gegen eine Bebauung des Grünstrandes in Travemünde ausgesprochen. Das Thema war auf der Tagesordnung, da die Investorengruppe imetas und primus aus Hamburg, vertreten von Herrn Nils Rüther, ein Konzept zu einem »SegelCampus Mövenstein« vorgelegt hat, das neben dem Bau eines Yachtclub-Hotels und drei Wohnhotels einen Yachthafen mit 300 Liegeplätzen vorsieht. Die GRÜNE Fraktion hat das Konzept überprüft und lehnt es ab.
Wir handeln damit im Einklang mit unserem Wahlprogramm und mit dem Bürgerschaftsbeschluss vom 26.06.2008, mit dem ein noch durch die CDU in die Wege geleitetes Interessenbekundungsverfahren zur Veräußerung und Bebauung des Grünstrandes oder von Teilen desselben abgebrochen wurde.
Dennoch kommen immer wieder Investoren – wie zuletzt in der Person von Herrn Rüther – auf die städtischen PolitikerInnen zu und wollen diesen von den Lübecker Bürgerinnen und Bürgern unterstützten Beschluss nicht akzeptieren, sondern stattdessen das grüne Kleinod am Ostseestrand zubetonieren.
Der Geschäftsführer und umweltpolitische Sprecher der Fraktion, Herr Hans-Jürgen Schubert schrieb am 6. Juli 2010 an Herrn Rüther:
»Diesen Beschluss vom 26.06.2008 haben wir in der Überzeugung gefasst, dass
- offene Freiflächen einen wesentlichen Teil der Attraktivität des Seebades Travemünde darstellen,
- die gegenwärtige Nutzung des Grünstrandes zur Naherholung nicht zwischen künftigen Gebäuden auf diesem Grundstück stattfinden könnte,
- eine Verdrängung der gegenwärtigen Nutzerinnen und Nutzer des Grünstrands zu Gunsten finanziell besser gestellter Personenkreise nicht wünschenswert ist,
- die Mehrheit der EinwohnerInnen Travemündes eine Bebauung des Grünstrandes ablehnt,
- ein Erfolg solcher Projekte keineswegs gewährleistet ist, wie das Beispiel Marina Hohen Wieschendorf zeigt,
- Aufschüttungen im Meer nicht mit der Dynamik der Ostsee-Ausgleichsküste verträglich sind.«
Unsere Fraktion wünscht sich, dass die Lübecker Bürgerschaftsmitglieder und die Verantwortlichen in der Verwaltung alle Argumente sorgfältig abwägen, die Interessen Travemündes nachhaltig im Blick haben und sich nicht allein von der Aussicht auf eine einmalige Einnahme, die den Haushalt der Hansestadt nicht sanieren, aber Travemünde dauerhaft belasten und schädigen wird, leiten lassen.
Dazu erklärt die GRÜNE Fraktionsvorsitzende Susanne Hilbrecht: »Der Grünstrand Travemünde ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Langfristig wird die Attraktivität des schönen Stadtteils durch den Verkauf geschädigt und irgendwann werden keine Touristen mehr kommen, weil wir uns von den anderen Bettenburgen an der Ostsee nicht mehr positiv abheben. Gerade weil Travemünde mit Familienfreundlichkeit werben möchte, braucht es den Grünstrand, nachdem nun schon der Brüggmanngarten zum Teil wegfallen wird und die Tornadowiese ebenfalls in Gefahr ist, bebaut zu werden. Daher macht der Verkauf des Grünstrandes auch haushaltspolitisch langfristig keinen Sinn.«
Hilde Klöckner
- Fraktionsgeschäftsführung -
Quelle: Text: Pressemitteilung Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Lübeck; Foto: Archiv TA/KEV