FREIZEIT & TOURISMUS
Travemünde 14.04.2009
Mein letzter Saunagang…
...galt der Sauna letzter Gang
Die Travesauna verschied in einem Stunden währenden aussichtslosen Kampf im Laufe eines sonnigen Dienstages.Es war Dienstag nach Ostern im Jahre 2009. Immer wieder bäumte ihr ungebrochener Lebenswille auf. Das laute Gezische wohl zelebrierter Aufgüsse kam einem Abgesang in Raten gleich.
Hunderte junger und hochbetagter Saunagänger waren Zeugen dieses einmaligen Trauerspiels. Doch Trauer wollte jedoch nicht aufkommen, angesichts der spendierfreudigen Bäderverwaltung. Für sie war es ja ein Fest! Sekt wurde gereicht und manch einer ergänzte den edlen Stoff noch durch ein schönes halbes Weizenbier.
Das Hinscheiden des Dahinsiechenden Gesundheitstempels war nur noch eine Frage der Zeit, nachdem das Aquatop schon vor Jahren seine Pforten schloss. Um die Rettung der Sauna wenigstens noch über die kommende Saison hinweg zu erreichen gründete sich eine »pro« Saunabürgerwehr. Mit der Wucht von fast 500 Unterschriften hat sie an die politischen Türen im fernen Lübeck gepocht.
Doch der Bürgerwille sollte im eiskalten Tauchbecken bürgerschaftlicher Entscheidungen erstarren, um nicht zu sagen, ertränkt werden. So war es denn unausweichlich, dass dieser Dienstag kommen musste.
Die Saunen waren übervoll. Eher schweigsam als durch munteres Geplapper drängelten sich die Saunisten auf den Bänken. »Ich weiß ja gar nicht, wie lange ich hier sitzen werde. Die haben ja alles abgebaut. Keine Uhr mehr, kein Thermometer mehr, die Brillengaragen sind auch weg. Eine Schande ist das, ob das wohl nötig war ?« »Ja«, grummelte der Mann mit dem silbernen Bart, »… die hatten sicher Angst, dass das Einer als Andenken mitnimmt.«
Fast sah es so aus, als würde seine Vorahnung die Bäderverwaltung mit gängigen Vorurteilen trefflich strafen. Angst nein, aber Andenken ja. Man muss sich nur die Finanzknappheit der Hansestadt vor Augen führen, um des Rätsels Lösung näher zu kommen. Fast versteckt fand sich in einer Ecke eine wohlsortierte Sammlung jener Utensilien, die so arg vermisst wurden. Eine Frage bei den fleißigen Damen des Personals gab denn die knappe Auskunft, dass eine Versteigerung statt finden würde.
Na, das war doch klar, dass es ums Geld ging. Um jeden EURO muss gekämpft werden. Koste es, was es wolle. Die Travesauna schließt – das Ende einer Ära. KEV