FREIZEIT & TOURISMUS
Travemünde 02.03.2008
Preisgünstiges Hotel im Priwall-Krankenhaus:
Erste Stimmen nach gestrigem Bericht über die Pläne für das ehemalige Priwall-Krankenhaus positiv
»Das ist auch unbedingt notwendig, dass hier auf dem Priwall preiswerte Urlaub gemacht werden kann«, sagt Ulrich Klempin vom Verein der Wochenendhausbesitzer, immerhin größter Verein auf dem Priwall. Gestern hatte die Lübecker Tageszeitung HL-live.de enthüllt, dass vier Investoren für das ehemalige Priwall-Krankenhaus Angebote abgegeben haben. Der Favorit: Die Waterfront AG um Sven Hollesen. Der plant unter anderem ein so genanntes »Low Budget Hotel« für Urlauber, die nicht so viel Geld ausgeben wollen oder können.
Viele treue Travemünde-Gäste hätten zuerst als Jugendliche in der ehemaligen Jugendfreizeitstätte Urlaub gemacht, weiß Ulrich Klempin vom Verein der Wochenendhausbesitzer. Später (und finanzkräftiger) sind sie dann immer wieder in den Urlaub nach Travemünde gefahren. Und haben dann auch höherpreisige Quartiere bezogen.
Richard Schrader, 1. Vorsitzender vom Gemeinnützigen Verein zu Travemünde und dem Travemünder Ortsrat, sprach sich für eine Touristische Nutzung des Geländes aus: »Es wäre natürlich von großem Interesse, dass die Vielschichtigkeit des Priwalls gewahrt wird und dass dann dort auch ein Hotel für Leute, die sich das A-Rosa oder das Columbia nicht leisten können, dort errichtet wird. Und wir auf dem Priwall dann breite Bevölkerungsschichten erreichen.« Speziell nach Herrn Hollesen und dem Thema Jugendhotel gefragt, meinte Schrader: »Herr Hollesen hat ein Low-Budget-Hotel in Aussicht gestellt. Ob das nun unbedingt ein Jugendhotel ist, da hat auch die Politik keinen Einfluss drauf. Sondern das ist ja Sache des Investors, der entscheidet, was er da denn baut.
Eigentumswohnungen lehnt Schrader ab: »Wenn man daran arbeiten will, dass unsere Enkelkinder nicht in Heiligenhafen oder in den neuen Bundesländern auf Arbeitssuche gehen, dann sollten wir hier auch Arbeitsplätze schaffen. Und Eigentumswohnungen schaffen keine Arbeitsplätze, sondern Hotels schaffen Arbeitsplätze und Gewerbesteuern in Lübeck. Und das hat meiner Meinung nach Vorrang«, so der Ortsrats-Vorsitzende gegenüber »Travemünde Aktuell«.
Wo Millionensummen im Spiel sind, geht natürlich auch schnell die Gerüchteküche. Zum Beispiel, dass Investor Sven Hollesen mit seiner Waterfront AG von der Stadt bevorzugt wird: Die Bedingungen, die er an die Stadt stellt, seien so hochgeschraubt, dass die ohnehin nicht zu erfüllen sind, und sich damit der Kaufpreis automatisch reduziert. Klaus Petersen (CDU) dazu im Gespräch mit »Travemünde Aktuell": »Es gibt zwei Angebote, Bedingungen haben beide gestellt«, stellt Petersen klar. Beide würden vom Kaufpreis etwas abziehen, wenn die Bedingungen nicht erfüllt sind.
»Die leichteste Bedingung ist, wenn Fledermäuse gefunden werden, dass die dann umgesetzt werden«, nennt Petersen ein Beispiel. Es geht auch darum, dass Balkone und Terrassen gebaut werden dürfen. Die Gebäude stehen ja unter Denkmalschutz. »Das wurde dann vorgebracht im Hauptausschuss, und dann haben wir beschlossen, dass das Rechnungsprüfungsamt beide Angebote prüfen soll bis Dienstag, damit am Dienstag die Bürgerschaft eine Entscheidung treffen kann«, erklärt Klaus Petersen. »Denn für uns ist wichtig, dass vor allen Dingen da etwas passiert.« Sonst würde das Gebäude verfallen und eine neue Ruine werden. Die Stadt muss natürlich auch für Ersatz für die Lagerhallen der Bücherei sorgen. »Wir sehen das ganz objektiv und müssen mal abwarten«, sagt Petersen. »Ich finde das Angebot von Herrn Hollesen ist mehr im touristischen Bereich angesiedelt, er will ja auch ein Jugendhotel errichten«. Das andere Angebot sei ja mehr auf Wohnungen konzipiert. »Wir müssen das mal abwarten und wollen auch mal sehen, was das Rechnungsprüfungsamt berichtet. Und dann werden wir uns natürlich für das finanziell günstigere Angebot entscheiden«, so Petersen. JK